5 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. I Kay. 458
egen der Sonnen untergang ſich 2. und zum ſtheil feurige wolfen mit vielen rohten und weiſſen gegen einander ſchieſſenden ſtrahlen hervorgethan, es auch ſo lichte gemacht, als wenn der Mond geſchienen haͤtte, daß man auch einen von brand und ſchwefel vermengten geruch empfunden, und haͤtte dieſes Feuerzeichen die ganze nacht gewaͤhret, der erfolg aber waͤre geweſen, daß eine durchgehende krankheit unter hohen und niedrigen Standesperſonen entſtanden, wodurch die Leute mit groſſer hitze und ö, anbei beklemmun der bruſt und heiſcherkeit, auch endlid einem beſchwerlichen huſten befallen worden, iedoch wären wenig daran geſtorben, und haͤtten die meiſten ſich den vierten tag wieder erhohlet. Angelus fuͤhret hiebei des damahligen Domprohſts zu Berlin, Jacobi Coleri, davon aufgeſezten bericht an; welchen man mit einem andern aus des Arnoldi Bierſtedii, Buͤrgermeiſters zu Gardelegen, handſchriften, derer in den Gardelegiſchen Geſchichten mit mehren wird gedacht werden, begleiten will:; worin er ebenermaßen erzehlet, daß dieſes feurige Phaenomenon einen ſchwefelichen geſtank hinterlaſſen, und daß in Gardelegen nicht das hundertſte theil der Einwohner von dieſer krankheit waͤre befreiet geblieben; daß auch um eben die zeit eine hochzeit daſelbſt waͤre gehalten worden, welcher bei ſechzig Perſponen beigewohnet, den andern tag aber waren nicht zwölf erſchienen, weil die andern alle mit derſelben krankheit waren befallen geweſen. Jedoch haͤtte die krankheit nicht uͤber drei tage gewaͤhret, es waͤren auch nicht über zwoͤlfe daran geſtorben 2c. Der titel iſt: De Chaſmmate Epidemiali. M. DC. d. Io. Sept. in hanc urbem(Gardelegium) ingruente plurimos inficiente atque per triduum totum Orbem Ter rarum occupante Auctore. A. B. Folgen die worte ſelbſt: Anno ultimi ſeculi 1590, die autem decimo Septembris tempore veſpertino circa horam quintam ex omnibus mundi plagis ingens terrificum & lgnivomum Cheſina,& nubibus ſubnigri· cantibus emicat, quod quaſi ad coeli medium conglomeratis haſtis conſurgit, e duarum repercuſſione Flammulas cum forare fülphureo in terram decidunt, illam more Lini pexati iam accenſi lambentes: Unde poſt tres ſeptimanas ſtatin quod dam malum Geconomicon 9mnes Ham; ver ſere infdentes han zonam primo infilens, ut pen triduum hac in Urbe, ſie inflamIll. Theil der Mart. Hiſ..
mario illa increverit, ut non centeſmnmta Pars in venta, quae non torpore corporis& capitis dolore langueſceret, ultra tamen duodecim hominibus hic e medio non ſubla. tis. Uti enim morhus ille cito nos occupabat, ita triduanus illico relinquehat. Veſperi cum in noſtra platea nuptiae, ad quas fexaginta viri comparuerant, celebrarentur, ſequenti die hoc malo impediti non duodecim, ſponſo etiam lahorante, praeſto fuerunt, in meis aedibus in una hora ſex huius morbi dolore corripiebantur, Uxore mea in tertium usque diem aegrotante, nemine tamen,(Deo ſit Laus& gloria) moriente. Reverendus Doctor Vir D. Martinus Kemnitius, optime de Saxonicis Ecclefiis contra Jeſuitas& Sa
cramentarios meritus, fautor meus fingu
laris, ad me perſcripſit, in urbe Brunſuicenſi intra biduum ex hac Epidemia ad octodecim millia hominum aegrotaſſe. Turcarum Imperator Auſtriacis, hoc malum totum ſuum Imperium per volitaſſe, perſcripfir, At optimus, doctiſſimus& integerrimus Vir D. Chytraeus cum duas Filias hac lue confectas in verum c tάιάσ pracmiferit, de hoc au publice valde indo
en So weit Bierſtedius. Und iſts zwar
wohl an dem, daß das uͤbel der krankheit dem Luftzeichen gefolget: iedoch davon keine wůrkung geweſen. Angeführte heſchreibung aber ſtellet nichts anders als einen Nordſchein dar. In dem Witſtokkiſchen Kirchenbuche ſinde bon dieſem Catarrho Epidemico angezeichnet, daß wie damahls in dem herbſt ein komet entſtanden, um deſſen anfang dieſer katarr an allen orten der ganzen Welt, wie 50 jahr zuvor der Engliſche Schweiß, alle Länder durchſtrichen, uud waͤren an demſelben zu Witſtok und den herumliegenden gegenden viel alte und ſchwache Leute ſp dieſe heftigkeit nicht ertragen konnen erſtikket, viele aber wieder aufgekommen, unterſchiedene auch dabei herumgegangen, iedoch alle, ſelten ein haus ausgenommen, damit befallen geweſen, und haͤtte ſich daher auch die anzahl der leichen über die zahl der vorigen jahre bergröoͤſſert. Der Stetiniſche Geſchichtſchreiber Paul Friedeborn gedenket gleichfalls dieſes allgemeinen zufalls, und nennet es eine Bruſtkrankheit, welche im Oktober zu Stettin angefangen zuregieren, und Nachbar bei Nachbar getroffen, und alle
in den hauͤſern niedergeleget, auch bie auf
den Doͤrfern nicht verſchonet, und eine gemeine durchgehende ſeuche, nicht allein in Pommerland, ſondern in ganz Europa gewe
69g ſen,