Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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465
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465 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. I. Kay. 46

A. 1719. haben ſich zwar auch 2 totale Sonnenfinſternuͤſen erauͤget; die eine am 19 Fehr. welche über dem Erdboden z ſtun­den 2 minus, deren gaͤnzliche verſinſterung aber 3 ſtunden, 1 minute gedauert; die an­dere am 15 Aug. Allein von iener hat man hieſiger orten nur das ende wahrnehmen, von dieſer aber die dauer und andere umſtaͤn­de nicht beobachten koͤnnen.

A. 1748. aber am 25 Jul. eben am Ja­kobi tag ging der Mond alſo durch die Sonnen­ſcheibe, daß deſſen mittelpunkt den mittel­punkt der Sonnen beinahe beruͤhrete/ und aufm höchſten grad der finſternuß das Sonnenlicht rings um das finſtere oder den Mond herum einen ſchmalen Ring behielt; der iedoch ge­gen ſuͤden breiter, als gegen norden war. Sie fing an um halb 11 uhr, obwohl der genaue anfang hier in Berlin wegen des ge­woͤlkes nicht hat koͤnnen beobachtet werden. Nach des Hrn. Profeß. Kies angeſtellter genauen hebbachtung iſt die groͤſſeſte verſin­ſterung kurz vor dem mittag geweſen: indem der Ring ſich ſchloß um 11 uhr.. und zerriß um 11 uhr 4. tz. mithin nur dauerte z minute 22 ſekunden. Das ende fiel auf 1ñuhr. 5. dauerte alſo die ganze Sonnen­ſinſternuͤß etwa 23 ſtunden. Der Ring hat noch ſo ſtarkes licht gegeben, daß man ohne gedaͤmpftes glas nicht hinein ſehen koͤnnen; indem fie die kraft zu blenden behalten. Die Sonne hat um dieſe zeit auch um den 100 theil groͤſſer geſchienen, als gewöhnlich, wel­ches dann der dunſtkugel des Monden zuzu­ſchreiben, in welcher die Sonnenſtralen ge­brochen werden. Die Brennglaͤſer haben ihre kraft zu brennen behalten bis die Fin­ſternuͤß 11 zoll erreichet, nach welcher zeit ſie kraftlos worden auch gegen die allerbren­barſte materie. Der Fahrenheitiſche Ther­mometer fiel Hgrad, und es war ziemlich friſche luft, der wind auch etwas ſtaͤrker als dor, und nach der größten verſinſterung. Das Licht geriet in eine daͤmmerung, dahei man auch ganz kleine ſchrift unterſcheiden, aber auch am Himmel die Venus und den Mars ſehen konnte. Das merkwuͤ rdigſte bei dieſem allen war, daß der ſchatten bon den blättern der bauůme, auch andern Körpern waͤhrendem Ringe mit verſchiedenen farben wie mit einem Regenbogen umgeben waren: Aleichwie der rand des Monden Scharlach­roht war und gegen den Ring ſich ins gelbe derlohr; die Sonne aber violet war und ge­En de ond zu grin und pelggrin wurde,

9 iſtoire de lAcademie Roĩale Panne

18. ſ. 99. ingleichen den Aſtronomiſchen

Kalender von eben demſelben jahre N 3. wo­ſelbſt die bevorſtehende erſcheinung dieſer Sonnenſinſternůͤß nach des Hrn. Prof Eulers Machins und Newtons Tabellen entworfen.

In Frankfurt hat ſelbige der Hr. Prof. Polak, damahls Rector Magnificus, ver­mittelſt eines 18 zöͤlligen die ſtrahlen zuruͤk­werfenden Tubi Gregoriani, und der vom Hrn. Enderſch aus Elbingen verfertigten machinae helioſcopticae beobachtet. Nach dieſer beohachtung war der anfang der im= merſion um 10 uhr 4% oben an dem weſtlichen rande der Sonne; der Ring ſchloß ſich um 1 uhr 57 minuten 12 ſek. der gan­zer 4 minuten dauerte, doch ſo, daß wann man den Diam. Solis 1896. ſec. ſetzet, der Diameter Lunae nicht gröͤſſer als 1785 und die breite des ringes oben gegen norden 37 uͤnd unterwerts 74 erſchien, der un­terſcheid der centrorum aber etwa 30 be­trug. Bei dem 4 zoll der ſinſternuͤß beruͤh­rete der Mond die erſte flekken, deren an die­ſem tag ſehr viel in der Sonne ziemlich nahe bei einander zuſehen waren, und bei dem 5 zoll fing der noch uͤhrige lichte theil der Sone an ganz ſchwarzgelblicht zu werden, der rand des Monden aber war ganz regenbogenfarbig. Das licht nahm wegen des ſtarken ringes

nicht mehr, als etwa zum anfang einer abend­daͤmmerung ab, und man konnte keinen Stern, als die Venerem, welche durch den tubum überaus ſchoͤn ſichelfoͤrmig erſchien, gewahr

werden. Nach dem Thermometro mercu­riali iſt die luft waͤhrender ſinſternüͤß um 10 grad kaͤlter worden. Daß der Mond in der conjunction mit der Sonne, und bei der finſternuͤß nicht die groͤſſe(eines ſcheinbaren diametri aus optiſchen gründen behalte, ſon­dern merklich kleiner werde, welches Tycho de Brahe Progymn. ſ. 102. behauptet, iſt r dieſe heobachtung auch beſtaͤtiget wor­en.\

Eine andere ſichthare, wiewohl nicht nierk­liche Sonnenſinſternuͤß iſt, wann bon den unterſten Planeten einer, die Venus oder der Mercurius, durch die Sonnenſcheihe gehet. Sulches iſt geſchehen A. 1720. am 8 Mai, da der Mercurius innerhalb 7 viertelſtunden durch die Sonne ging, und hat ſich ſeit 22 jah­ren nicht zugetragen, iſt auch um deſto merk­wuͤrdiger, weil eben dieſer Planet bald nach­hero A. 1723 am 9 Novemb. innerhalb a bis 5 ſtunden, und A. 1745. 5 Nov. von 9 uhr 38 min. bis 2 uhr 11 minuten, und alſo inner: halb fünftebalb ſtunde durch die Sonnenſchei­be, und viertehalb zoll unter dem mittelpunkt

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