Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
471
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471 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg.. Kap. P)

Koͤnigl. Maj. als Krohnprinz von Braun­ſchweig in Zieſar ankommen und in das haus, uͤber welchem dieſer bogen ſich ſehen laſſen, einkehren ſollten. Ob dieſer umſtand etwa

zu der vorſtellung was beigetragen, und den

begrif rege gemacht, welchen Velleius L. II. c. 59. erzehlet, daß, als der Kaiſer Auguſt, kurz zuvor ehe er Kaiſer wurde, nach Rom gekommen, ein Sonnenregenbogen über deſſen haupt ſich ſehen laſſen, ſolis orbis ſuper ca­put eius, curvatus aequaliter, rotunda­tusque in colorem arcs, velut coronam tanti mox viri capiti imponens conſpectus eſt, laͤſſet man an ſeinem ort geſtellet fein. 1x. Dieſem wollen wir als ein Fhaeno­menon Solis Phyſico Politicum beifügen; die veraͤnderung, welche bei einrichtung der zeit nach dem Sonnenlauf auch in der Mark vorgenommen worden. Es iſt bekant, daß ohngeacht die Gregorianiſche verheſſerung des Kalenders ihren guten grund hatte, dieſer

Kalender dennoch aus einem bekannten miß­

trauen, und weil die ausbeſſerung noch nicht hinlaͤnglich, von den Proteſtantiſchen Staͤn­den in Teutſchland nicht angenommen und eingefuuhret worden. ler des Julianiſchen Kalenders gleichwohl allzu deutlich in die augen fiel, und eine aͤnderung des Kalenders unbermeidlich war: ſo haben die Proteſtantiſche Staͤnde zu Regensburg durch ihre reſpective Ge­ſandſchafften die ſache in bewegung bringen laſſen; da dann nach vielfältigen berahtſchla­gungen und uͤberlegungen mit der Roͤmiſch­katholiſchen Staͤnde Geſandten endlich der ſchluß dahin gefaſſet worden, daß mit dem ausgang des ſiebenzehenden jahrhunderts im Teutſchen Reich nur ein Kalender und ein­richtung der zeit ſein ſollte. Welchem zu

folge dann, damit die beide Kalender, die um

10 tage unterſchieden waren, in eins ge­bracht werden möchten, aus dem bisher von den Proteſtanten noch gebrauchten Juliani­ſchen kalender im Febr. weil es eben ein ſchalt jahr war, 11 tage heraus geworfen und nach dem 18 3ebr. gleich der 1 März geſetzet, das bisher immer auf den 24 Febr. gefallene Ma­thiaͤfeſt aber auf den 18 Febr. berleget, die im Gregorianiſchen Kalender his dahin noch beibehaltene unrichtigkeiten und fehler aber ausgebeſſert, und alles nach dem im anfang des 1700. jahr publicirten Reichsſchluß, und nach dem zu dem ende ſchon verfertigten Kalender bewerkſtelliget worden, alle andere obwohl ſchon verfertigte Kalender hingegen bgeſchaffet werden muͤſſen. Weil nun bis­fo bielerlei und mit allerhand nicht dahin

Weil aber der feh­

gehörigen dingen angefüllete Kalender zum vorſchein gekommen waren; dem Publico aber daran gelegen iſt, daß die bewuͤrkte veraͤnderung, in ihrer ordnung und weſen erhalten werde: fo haben S. K. M. Frie, drich l. der zu gleicher zeit geſtifteten Socie tät der Wiſſenſchafften, ins beſondere Dero Aſtronomis das Kalenderweſen allergnaͤdigſ aufgetragen, die einkunfte dabon aber zum fond der Societaͤt gewidmet, auch durch zy fentlichen befehl unterm 10 Mai 1700. den gebrauch und einfuͤhrung fremder Kalender verbohten: ſeit welcher zeit es dann der Chur, Mark an tuͤchtigen und in vielen fällen die Haushaltung, Geſchichte Geographie, Ge­nealogie, Poſtweſen ꝛc. ſehr nuͤzlichen Ka­lendern von allerhand format nicht gefehlet, und wird von der Koͤnigl. Academie noch immer auf verbeſſerungen und groͤſſern nutzen gedacht. r N. Naͤhſt der Sonne muß hier auch dem Mond eine ſtelle gegeben werden, als wel cher ſich ebenfals in unterſchiedenen merlwuͤr­digen erſcheinungen eine zeit hero ſehen laſſen. Dergleichen geweſen 1. die groſſe Mond­ſinſternuͤß A. 1707. zwiſchen den 16. und 17. April, welche ſo groß geweſen, daß ſie 4 ſtunden und 17. min. 44. ſek. eine gute vier­tel ſtunde, die gaͤnzliche berſinſterung aber 2 ſt. und eine halbe viertel ſtunde gedauert, und der Mond faſt ganz mitten im centro des erdſchattens geſtanden, daß das centrum des Monds nur 1 min. O ſec. vor dem cen­tro des erdſchattens nordlich geſtanden, und auch 2 ſtunden ſtokfinſter geweſen, wie zu der zeit in der nacht, wann der Mond nicht über unſerm horizont vorhanden iſt. Wobei auch am ende derſelben, und ehe die penumbta ganz bergangen, ein ſogenanntes Adulterium dolis& Lunae zu ſehen geweſen, daß nem­lich beide groſſe lichter, die Sonne und Mond eine halbe viertel ſtunde lang zugleich über der erde geſtanden, und der Mond endlich hinter den naͤhſt dem geſichtskrais ſtehenden wolken untergangen, wie hierbon zu leſen TI Miſc. Soc. Reg. Berol.ſ 242. 43. 4. Dieſer waͤre wegen der groͤſſe diejenige beis zufügen, welche A. 1718. am 16 Maͤrz nach mittags ſich zugetragen, da der Mond nicht allein ganz verfinſtert worden, ſondern noch 11 zoll 2m minuten tiefer in den erdſchatten hinein gegangen, daß die groͤſſe der ſinſternuß ſich auf 23 zoll an min. erſtrekket: allein dieſes alles iſt unter unſerm horizont borge­gangen, und man hat nur mit dem aufgang des Monds gegen 6 uhr das ende davon wahr­nehmen koͤnen. Aber noch in ehen dem Jahr 9