Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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555
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555 Dritter Theil, Natur geſchcht der Mark Brandenburg. I Kap. 56

auf die wurzel erfroren, und ſelbſt die graß­wurzeln hin und wieder ausgegangen, wie ſich an den angern und wieſen gezeiget. Daß die Aurikeln und Tulipen eins von den haͤrteſten gewaͤchſen fein, hat auch dieſer Wins ter gezeiget, als in welchem ſie in dem erd­reich unverſehrt geblieben.

Der Wein iſt faſt allenthalben erfroren, und zwar nicht allein die ranken, ſondern auch ſogar die wurzeln, wiewohl von dieſen doch noch vieles hin und wieder ausgeſchlagen, wenn man dieſelben geluͤftet: inzwiſchen fein bei dieſer gelegenheit verſchiedene weinberge eingegangen.|.

Der meiſte und gemeinſte ſchaden aber iſt uͤber das feld und Getreide gegangen. Denn obwohl einiges, welches ſpat und gegen Wei­henachten geſaͤet worden, gut zugetragen: ſo iſt doch das uͤbrige vom Winterrokken und vom Weizen dergeſtalt durch den froſt werdor­ben, daß auf vielen, ja den meiſten feldern ſehr wenig, und oft hin und her noch ein­zelne halme geſtanden; und was ſehr ſeltſa­mes geweſen, wann bei Jochimsthal von der winterſaat eine gute ernte gefallen, da der Landmann ſonſt bon einem winſpel Weizen kaum 4 oder 6 ſchfl. mithin kaum den 3. oder 4 ten theil bon der ausſaat, auch vom Rolken wieder hekommen. Wie wohl der Weizen nach einiger meinung nicht ſo ſehr verfroren, als wegen der groſſen duͤrre herweſet und verdor­ben fein ſoll; weil ein mit Weitzen beſaͤetes plaͤzchen in einem garten, welches fleißig be­goſſen worden, reichlich zugetragen; wel­ches man dann den Landwirten zu beurthei­len uͤberlaͤſſet, da zumahl es dem jahre nicht an ſchnee gemangelt. Inzwiſchen hatten

diejenige noch kluͤglich gehandelt, welche den

akker der Winterſaat umgefluͤget u. mit Som­mergetreide beſaͤet, da es dann ſonderlich im umgepflůgten weitzenland vortrefliche Gerſte, auch Hafer gegeben, welche an einigen orten den berluſt des Wintergetreides erſetzet. Sonſt heiſt es wohl recht von unſern garten und fel­dern: Milerandaque venit Arboribus que ſa­tisque lues ac lethaliter annus Virg. Ren. Ill. v. 138. aus welchen worten der Prediger in Oſterburg Hr. Ileſſau die jahrzahl 1740. herausgebracht. Doch hat der kaltgruͤndige

leimige akker, wie hei Prochnow, Dramb.

Inſp. ſchoͤn korn gebracht: weil die Kalte we­gen der lettichten erde nicht zu den wurzeln recht kommen und ſelbige toͤdten koͤnnen. Bei fo geſtalten ſachen konte es nun nicht fehlen, es muſten die lebensmittel ſehr bei­noͤhtig fein. und koſtbahr werden: dann ob wohl noch das ſommergetreide, weil es ein

durch die kaͤlte mürbe gemachtes erdreich an. getroffen, ſehr gut; auch hin und wieder die winterſaat, ſonderlich die ſpaͤte wohl gerah­ten, daß man an Roklen auch ſoviel gewon­nen, als ſonſt in guten jahren, und der man­gel des uͤbrigen getreides einigermaſſen er. ſetzet worden: fo war doch dieſes nicht hin reichend der durchgaͤngigen veroͤdung abzu­helfen, die aus dem mißwachs des winterge­treides, aus dem vergang des Viehes, und des Wildes, des Gefluͤgels, der Fiſche und aus dem ruin der Gaͤrten entſtanden; inſonder­heit da der ſo lange anhaltende Winter das erdreich das ganze fruͤhjahr durch verſchloſ­ſen hielt, daß auch mitten im Juni weder ſonderlich graß auf den wieſen und angern, noch gruſe auf den beſtelten feldern anzutref­fen war, mithin der Landmann ſich genoͤh­tiget ſahe feinen wenigen vorraht an feine haushaltung zu verwenden: und iſt was be­ſonders wenn die Stat Straßburg ſich ruͤ­men kann, daß der mangel an lebensmittel ſie nicht betroffen, oder wann die Einwoh­ner von Tauche, Wuſterh. Inſp. ſagen Fön nen, daß der winter ihnen keinen ſchaden gethan. Solches ſchikſaal wurde aher noch beſchwerlicher dadurch, daß die Ernte wegen des darauf erfolgten Fühlen ſommers ſehr ſpat und mit dem ende des Auguſts erſt anging, und die Baume 4 wochen ſpaͤter als gewohnlich ges bluͤhet, mithin die noch übrige wenige fruͤch­te nicht zur reife kommen koͤnnen. Der Wei zen wurde um 2 bis 3 Rthlr. der Saatweizen um 4Rthlr. und drüber, zu Arenswalde gar um 8 Rthlr. der Rokken um 2 Rthlr. bis 2Rthlr. 8 Gr., die Gerſte um 1Rthlr. 126. Hafer um 1Rthl. 8 Gr., Linſen und Hirſe um 2 Rthlr. 16 Gr. die mandel Eier um 6 bis 7 Gr. verkauft, I pfund Butter 6 Gr. ı ſchok Stroh 10 auch 24 Rthlr. das man um 1èRthlr. 8 Gr. auch um 1 Rthlr. ſonſt hatte haben köͤnnen, aufm lande aber gar nicht zu be kommen war; an verſchiedenen orten ein fuder Heu 6.9. 12 bis 20 Rthlr. das ſonſt 1 Rthlr. bis 1Rthl. 8 Gr. gekoſtet. Wozu dann noch dieſes kam, daß die Mühlen eingefroren die Windmuͤhlen aber, und wo warme quel­len vorhanden, unzulaͤnglich waren, und man an vielen orten zufrieden fein muͤſen wenn mann das getreide geſchroten bekom­men konte. Im Schiefelbeinſchen hat man ſchon kaf oder ſpreu unter das mehl gemen­get, und würde die noht noch groͤſſer gewe­fen, und endlich der jaͤmmerliche hunger ein= gebrochen, die Menſchen auch zu bielen un, natürlichen dingen, wie es an einigen orten ſchon angefangen, fein gebracht.

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