Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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563
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563. Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg.. Kap. 56 Fiſche fuuhret; dennoch aber nachdem fie die

Warte angenommen, und ſich bei Wriezen in die Bruͤcher zertheilet, wird mit einer ſolchen menge bon Fiſchen angefuͤllet, daß man fe ohne biel muͤhe mit koͤſchern und klei­nen handnetzen fangen kann, und daher die in der gegend gelegene Staͤte und Dörfer den größten Fiſchhandel in der ganzen Mark treiben; geſtalt dann alleine zu Wriezen A. 1705. 674. A. 1706. 911. A. 1707. 549. tonnen eingeſalzene Hechte verkaufet worden, ohne die Jiſche, ſ die dortige Fuhrleute, woͤ­chentlich ein oder zweimahl in tonnen mit waſſer nach Berlin fuͤhren, und die ſonſten der Landmann daherum taͤglich zu ſeiner noht­(durft abholet. In aͤltern zeiten hat man die Quappen von ſpolchem uͤberfluß, größe und fettigkeit um Wriezen und im ganzen Unterbruch gefangen, daß man ſie nicht alle verfuͤhren konnen, und daher nach dem exem­pel der Spreewaͤlder⸗Fiſcher die ſehr fette Quappen in lange ſchmale ſtuͤkke geſchnitten, ſcharf getruknet, und ſtatt des kiens zum bren­nen gebraucht. Die kleine Weißfiſche, als Ploͤtzen, Rohtaugen ꝛc. hat man den Schweiz

nen gegeben. Gleichfalls findet ſich von der

Warte, daß 1571. nach dem groſſen Waſſer bei Pyraͤne eine tonne Quappen und Weiß­ſiſche um I gr. verkaufet worden.

Wann in unſern tagen aber uͤber mangel an Fiſchen, oder über deren koſtbarkeit gekla­get wird: wie denn nicht zu leugnen, daß der unterſchied des preiſes ietziger und voriger zeiten, ſelbſt auch an fiſchreichen orten, un­gemein groß, und die klage uͤber das abnemen faſt durchgaͤngig iſt: ſo muͤſſen hierbei verſchie­dene dinge in hetrachtung gezogen werden. Dann 14

1) So iſt aus der erfahrung gewiß, daß die jahre in anſehung der menge ſehr unter­ſchieden ſein, und überhaupt bald mehr, hald weniger Fiſche mitbringen, wie wir ſolches gleich werden ſehen..

2) Hat der harte Winter eine gewaltige niederlage unter den Fiſchen verurſachet: dann obwohl das Leich wie oben gedacht, die bruht mag ſortgeſetzet haben; ſo war doch alles, was erfroren und erſtikket war von brauchbaren Jiſchen, gänzlich verlohren.

3. An einigen urbar gemachten orten iſt von der Fiſcherei hin und wieder ein vieles abgegangen, ſonderlich was Hechte betrifft, die gern im graſe ſtreichen.

4) Geſchicht der Fiſcherei gewaltiger ſcha­de von den ſiſchenden ſelbſt, welche junge ſaͤzinge von Karpen, Hechte, Zander weg: fangen, und oft unter den kleinen Speiſe­

ſiſchen mit verkaufen, und ſich ſelbſt um den nutzen bringen, den fie von eben dem Fi haben koͤnten, wenn ſelbiger ein oder ziel jahr aͤlter und gröffer würde geworden fein. 5) Den meiſten ſchaden fügen der Fiſcherei zu die unbefugte Fiſcher, welche mit zeſen und zughamen in der Leichz eit den Ziſchleich und junge bruht haufig aufs land ziehen, da, ſelbſt liegen laſſen, und die Fiſcherei um mil lionen Fiſche bringen. 6) Das vornemſte aber iſt, daß bei dem gewaltigen anwachs der Einwohner, auchdie

anzahl der eſſer vermehret, und ſolchergeſtalt

die groſſe menge unter vielen weniger oder dünner wird; welches man ſonderlich zu Ber; lin, voraus in der Faſtenzeit, da die Roͤmiſch­katoliſche Einwohner und Soldaten den oblie­genden verluſt des Fleiſches mit Fiſchen er ſetzen muͤſſen, gewahr wird.

7) Endlich iſt einiger Fiſcher ihre gewoͤhni­che klage uͤber den ſchlechten fang mehrentheils mit der abſicht ihre Fiſche auswaͤrts gutes preiſes loszuwerden, und einheimiſch fie zus gleich koſthar zu machen verknuͤpfet, mithin mehrentheils ohne gnugſamen grund.)

Indeſſen iſt doch gewiß, daß IL den jahren nach ein merklicher unterſcheid darin, ehen alt wie mit den feldfruͤchten auf dem Lande, de­rer etliche reich, andere mittelmaͤßig, etliche auch bon ſchlechten helang ſein, und erzehlet Colerus, daß zu ſeinen zeiten aus Wriezen oftmahls in einem zuge, zehen, zwoͤlf oder vierzehen fuder Fiſche und Krebſe gefuͤh­ret und in die umliegende Staͤte und Doͤrfer tonnenweiſe und eingeſalʒen verkauft, auch in die benachbarte Laͤnder; inſonderheit nach Meiſſen, Boͤmen, Baiern, ja ſo gar nach Italien verfuͤhret worden: wie dann auch noch heute zu tage dieſe ausfuhre nicht allein aus Wriezen, Freienwalde, Sonnenburg, Limritz und andern daherum gelegenen Dir fern, ſondern auch aus einigen in der Prignitz und an der Havel gelegenen orten, auch nicht allein nach Meiſſen ſondern auch nach Dreßden und Leipzig, nach Anhalt, in das Herzogthum Magdeburg, in Thuͤringen, nach Hamburg, nach Prag c. geſchiehet. Abſonderlich meldet Colerus, daß A. 1595. zu Quilitz, als es Pommet oder Pomt geweſen, wie man es

nennet, das iſt, wenn die Fiſche entweder bei

großer kaͤlte oder groſſer hitze friſche luſt zu ſchoͤpfen in die höhe des waſſers kommen, da fie mit haͤnden und koͤſchers gar leicht gefan­

gen werden, auf einem tag mehr denn füͤn

hundert tonnen Fiſche gefangen worden, darunter vierhundert tonnen waͤren Heraus gefifchet, aber bei hundert tonnen hinten,

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