Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
569
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69 Dritter Theil/ Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. U Kap. 50

in die Varte und andere Ilůſſe gehet: ge­ſtalt man dann nicht leicht eines Lachſes in

der habel anſichtig wird, es mußte dann bei

aufſchwellung der Elbe geſchehen; und muß

vermuhtlich das waſſer für ihn zu parſch fein,

wegen der obgedachten aus den Elſen her­kommenden theilchen, welche die Spree mitbringet; da er ſonſt ein ſuͤßes und leimichtes waſſer liebet. Ihre ſtreichzeit iſt von Laurentii bis Michaelis, und ſollen die weiblein die eierlei wie erbſen groß in vorher auf dem grund gemachte gruͤblein fallen laſ­fen und mit fand bedelken, da ſich ſelbige bis ins fruͤhſahr halten und lebendig werden, und wieder ins Meer gehen, von dannen aber zuruͤk in die ſuͤſſe waſſer eilen; welches iedoch von denen nicht gelten kann, welche ſo gar weit vom Meer entlegen fein, als in der Drage und

Netze, und in der Muldau in Boͤmen. Ge­gen die Leichzeit werden ſie mager und bekom­

men wie die Karpen auf den Schuppen hraungelbliche kupferflekke oder harte hukkeln. Im April, Mai und Jun. fein ſie am beſten.)

2. Forellen, Lachsforen faͤnget man in dem kleinen fluß der Poſte bei der Ordens­ſtat Zielenzig, welches auch vieleicht daher den namen möchte bekommen haben, wann die alte Wenden, als ehmalige Einwohner dieſes orts, Griechiſch gekonnt hätten. Dann

ZanayE, Salanz, heißt auf Griechiſch eine

Lachsfore. Jedoch fein fie daſelbſt ein geheg­lter Fiſch, und werden für die Koͤnigl. Herr­ſchafft bewahret, wie zu Friedeberg und an andern orten: wie ſie dann an viel andern or­ten gefangen werden, als bei Schwiſgu und Ahlum Ayenb. Inſp. i. in einem Fließ bei Lü­

delſen, Mellin und Rohrberg, Salzwed. Inſp.

wiewohl nicht in groſſer menge; auch in dem Fo­rellenfließ bei Tr. Briezen u. in der Schwaͤr­ze; in dem Muͤhlenſtrohm bei Prenzlow, und zwar zu q. 5. und mehr pfund ſchwer. Wie ſie aus dem den Herren von Arnim zuſtaͤn­

digen Forellenteich bei Boͤtzenburg dahin ge­

kommen, iſt zu ſehen Beſchr. der Stat Prenz­low XIIX. Kap.§. 3. Ingleichen in einem bach auf den Keroͤhlen dorſiſchen graͤnzen. Son­derlich werden fie in der Neumark an ver: ſchiedenen orten angetroffen, als in der Polze bei Friedeberg, in der Pilo bei Zacharin im Dramhburgiſchen; in der Pleisfe bei San: dow Droſſen. Inſp. in dem Muͤhlenfließ bei Jiezogörike; bisweilen in der Netze bei rie­ken, auch ſelten in der Dragg bei Altfrie­drichsdorf, woſelbſt fie icdoch dor zeiten Datz

ger geweſen. In der Rega bei Schiefel­

An werden fie an den hineinfallenden bäͤchen,

a ſie dem friſchen waſſer entgegengehen, zu

Ill. Theil der Mart. Hiſt.

zeiten hauͤſig gefangen, und um Karzig und Himmelſtaͤt faſt ͤberall. Die aber zu Al­tenfließ in der Polze und Zanze gefangen werden, ſollen am ſchmalhafteſten fein. Man) bemerket auch an ihnen, daß ihrer zweierlei feineinige von roͤhtlichem, die andere von weiſſem fleiſche: und will man die bon roͤht­lichem fleiſch für beſſer und ſchmakhafter hal­ten. Die mit weiſſem fleiſch ſcheinen wohl nichts anders als die Wald⸗ oder Bachfo­rellen zu ſein, ſogenannt, weil ſie in ſteinig­ten hellflieſſenden, ſuͤßlichen berg- und wald­haͤchen ſich aufzuhalten pflegen, und auͤſſerlich ſchwarz ſein, da die Teichforen gelbe, die Lachsforen gelblicht ſein, und mit den goldahr­tigen ſchuppen ſolchen glanz verurſachen, und daher auch Auratae genennet werden. Wie­wohl man hier denen nicht vorgreifen will, welche die ahrten dieſes Fiſches genauer zu unterſuchen ſich muͤhe geben wollen.. 3. In nur gedachter Poſte, und zwar nicht überall, ſondern nur in der gegend der Wanderinſchen Mühle, ingleichen in einem der gegend befindlichen quellwaſſer, das Gold­waſſer genannt, findet ſich eine kleine art von Fiſchen, welche etwa einen halben fuß lang fein, und groſſe koͤpfe aber ſchmale und gleich­ſam ſpitz zugehende leiber haben, und dem maͤnnlein nach ſich den Welſen gleichen, ſonſt aber ein ſuͤſſes wohlgeſeztes und ſchmakhaftes geſundes fleiſch haben. Man nennet ſie zu Zielenzig Muͤllerchins, Schwenkfeld Muͤl­ler, Kaulhauptlein, Capitones a capitis magnitudine, und wie er weiter ſchreibet, guſtu ſunt ſuaves& dulces, carnis mollis, nec lentoris expertes, fſuccum gignunt pro­bum& laudabilem. de Piſcib. Siles 431. 4. Maraͤnen, Muraͤnen oder Moraͤ­nen iſt ganz was anders, als was die alte Griechen unter dem namen ſögcund, die La­teiner Muraena verſtanden, das zwar auch ein ſchmakhafter, und ſo beliebter Fiſch gewe­ſen, daß auch ein Geſchlecht bei den Römern, welches entweder den Fiſch geliebet, oder da­mit gewerbe getrieben, Dabon den namen be­kommen. Alex. ab Alexandro L. I. C. X. aber in allen ſtuͤkken von unſeren Maraͤnen abgehet. Dann nach Pliniü bericht L. L. c. XX. XXIII. IV. hat der ſiſch uraena keine floßfedern, kriechet im waſſer wie die ſchlangen auf dem erdboden, und iſt geſtal­tet wie ein ahl, von welchem er nur in an­ſehung der größe, des zaͤrtlichen geſchmaks und der haut unterſchieden iſt: weil er keine hat. Welches alles ſolche eigenſchafften fein, die unſern Peiskern, Piezkern, oder aber den Lampreten, Neungugen, zukommen; und Oo; dieſen