577 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. Il Kap. 578
zubereiten, jene aber gerne borlieb nehmen, wann fie ihnen todt zugefuͤhret werden, und auf ſolche ahrt zur ſpeiſe bekommen. Wobei dann noch anzumerken, daß es in der Maͤrkiſchen Fiſcherei bei Spandau im ſommer eine ſogenannte Ploͤtzenjagt gebe, welche
14 tage bor Pfingſten angehet und bis Mar.
geburt oder 14 tage vor Michaelis dauert.
11. Rohtfedern, Hrythropteri, Erythrini, Cubelli Fluviatiles, werden naͤhſt den Ploͤtzn geſtellet, auch bon vielen für einer lei mit den Ploͤtzen gehalten, wie bei dem Geſnero zu leſen Hi, Piſ. IV. V. ſ. 966. bon welchen ſie doch unſere Fiſcher klaͤhrlich zu unterſcheiden wiſſen; indem dieſe rohte ſchwaͤnze und federn, etwas lichter auf dem rüffen, und am geſchmak etwas härter ſein, die Plögen aber lichtere federn und blaulichte ſchwaͤnze haben, auch blaulichter auf dem
rüffen und am geſchmak weicher fein. Man
gibt auch bor daß die Rohtfedern alle Weibichen ſein, weil man ſie alle mit roggen antrift, wie gleichfalls heim Geſners zu lefen c l ſ. 437. Schwenkfeld de Ppiſt. Sk/ . 443. welches aber bei weiterer unterſuchung ſich nicht befunden; indem ſowohl bei Nohtfedern als Plögen beides Roͤgener und Milcher gefunden werden, ſolches auch in Maͤrkiſchen Küchen nicht unbekannt iſt. 12. Stint, iſt ein kleiner Fiſch, ſo zwar nicht in der Oder, wohl aher in der Spree,
Havel und daherum liegenden Seen, auch
folgends in der Elbe in groſſer menge gefangen, und weil fie nicht auſſer waſſer leben koͤnnen, todt in die benachbarte Saͤchſiſche und Anhaltiſche Staͤte dieſſeits der Elbe mit haufen gefuͤhret werden. Nicht weniger werden fie auch lebendig aus den Seen in der Niederlauſitz, dem See bei Teupitz, in waſſer nach Berlin gebracht. In Hamburg und den daherum gelegenen orten hat man fie in ziemlicher gröoͤſſe, wie die Gruͤndlinge, und bermuhte daher daß fie in gedachten Seen oder auch dieſen Fluͤſſen ſelbſt gezeuget werden, und hernach ihren zug nach der Elbe und folgends nach Hamburg ne— men. Oder es iſt dieſes eine beſondere ahrt, wie ſich auch in der Mark findet. In dem Jiſchreichen Ser hei Ziegel, Berl. Inſp. trifft man fie 8 zoll lang und 3. zoll dikke, die einem Stetiniſchen Hering nicht unähnfein, Sie haben einen ſtarken unangenemen geruch, wie fie daun auch deßhalb hier zu Lande Stint oder Stinks und Stinkoe{0 genannt werden: und wie Cole
! l. B. 41. R. ſchreibet, liegen ſie das Lanze jahr durch in den ren unten auf dem
heo, wann A.
grunde, und wird kein einiger gefangen, aber um Heuli, oder deutlicher zu fagen am ende des Febr. und zu anfange Maͤrz ziehen ſie haufenweiſe wie die bienen, und werden in groſſer anzahl gefunden. Colerus merket noch weiter an, daß zuweilen zwei Seen an einander liegen, und doch in dem einen fie zwar haufig gefangen werden, in dem andern aber ſich keine finden: und beziehet ſich darin auf das exempel der Seen bei dem Staͤtlein Teupitz, mit welchen es ſich auch allerdings fo verhaͤlt. Aber dieſes nicht als lein, ſondern ſie bleiben oftmahls etliche auch wohl ſiehen jahr aneinander weg, ſtellen ſich aber dennoch nachmahls in groſſer menge; wieder ein. A. 1748. kamen fie ſehr ſpaͤte und erſt in der mitte des Maͤrzes an, bermuhtlich weil der froſt lang gedauert hatte: und ſollte man daher vermuhten, daß die witterung das gaͤnzliche ausbleiben herurſachen muͤſſe. Es wuͤrde auch hieher gehören, was Auſonius von den Tincis ſchreibet, daß ſie Solatia vulgi waͤren: Quis non& virides Hazi Solatia,"Fincas norit. Wie dann auch Colerus dieſen bers dahin deutet. Aber obwohl unſere Lexica und Wörterbücher die Stinte Tincas heiſſen: fu berſtehen doch die Scriptores Hiſtoriae Piſcium unter dieſem namen die Schleien, nicht die Stinte, die ihm vielleicht unbekannt geweſen; zum wenigſten redet Geſnerus davon als bon einer unbekannten ſache: Saxones quiderm Tincam interpretantur Stinks, neſcio an Tincam nofßram intelligentes an alium quendam Piſciculum, qui in ora Germaniae Stint,& Stinkfiſch, a foetore nom inat urHiſt. Piſc. ſ. 1180. Sonſt werden ſie auch gefunden bei Herzfelde im Straußberg. See, in einem See bei Pleſſow, Stiftbrandenb. Inſp. und in vielen andern Seen. (13. Hering, if kein einheimiſcher Fiſch, und iſt als eine heſondere ſeltenheit anzuſe1733. bei Rampitz bon den Kloſterfiſchern zwei in der Oder fein gefangen worden, die aus der Oſtſee ſich hierher berirret gehabt haben..
14. Der Kurpitſchen iſt nur wegen des ſonſt unbekannten namens zugedenken: dann ſonſt iſt es ein geringer Fiſch, der in einem in die Jaͤgelitz ablaufenden akkerfluß in der Prignitz angetroffen und nur von gemeinen Leuten genutzet wird: mag auch wohl eine bekannte ahrt Fiſche fein, die aber hier anders, als gewohnlich, benamet wird: dergleichen bewandnuͤß es auch mit einer ahrt Jiſche haben mag, welche ſich in einem Moriniſchen See finden, aber kurzer u. unkenn har ſein.
Oo s 15. Noch