Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
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585
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585 Drittet Theil, Naturgtſchichte der Mart Brandenburg. II. Kap. 58965

Die Schildkröten finden ſich in der art zwar auch in den Iluͤſſen, iedoch in l. gröffer menge in den fumpfigen örtern, pfuͤh­ien auch teichen und ſeen. In der Mittel­mark in der Wubelitz bei Fahrland, in der gegend Liezen, Trebnitz, Hermersdorf, in dem Landichen Rhino und Frifak, ber Wriezen, bon wannen ſie fuhrenweiſe mit den Ahlen nach Boͤmen, Schleſien und ſonſt verfuͤhret, oder vielmehr abgeholet werden. In der Ukermark bei Boizenburg, Herzfelde, Templin. Inſp. in den bruͤchern und auf dem felde. In der Neumark ſonderlich in den hinterkraiſern, auch bei Rampitz, und zwar von ziemlicher größe und gruͤnlicht, welchen der vorzug vor andern gegeben wird, und an andern oͤrtern.)

3. Die Bieber, eines von den ſinnreich­ſten und arbeitſamſten Thieren in der welt, ſein zwar in der groͤßten menge in dem mit­ternaͤchtigen Amerika in der Landſchafft Ka­nada zu finden, in deſſen waͤldern man auch nicht 4 oder 5 Franzoͤſiſche meilen gehen kann, ohne einen Biberteich zu finden, der­geſtalt, daß man es faſt ein pures Biber­Jagtland nennen moͤchte, wie hievon in des Barone de Lahontan Reifen nach Nord­Indien der laͤnge nach zu leſen, 1. 401.& Sag.

(Sie fein aber dennoch in unſern Ländern auch, und zwar weit groͤſſer als dort; und ehedem zwar in weniger anzahl, ietziger zeit aber an einigen orten in ziemlicher menge vorhanden. Man hat ſolche im anfang gegenwaͤrtigen jahrhunderts am Elbſtrohm in der Altmark und Prignitz am erſten wahrgenommen, und gleichſam als ein Waſſerwild zum Königk Regale gezogen: indem vermoͤge Koͤnigl. verbrdnung bom g Dec. 1707. dieſes Thiers nicht allein geſchonet; ſondern dabon auch ein gut theil gefangen, und in die Nudow und Habel bei Potſtam, Oranienburg, Lieben­walde, Trebbin, durchs Hollaͤnderbruch aus­geſetzet, und unterm dato Berlin 20 Jan. 1714. von neuen deſſen zuſchonen verord­net, nachgehends auch ſolcher befehl in der A. 1720, 20 Mai herausgegebenen Holz: und Forſtordnung, und endlich noch A. 1725. 24 Maͤrz wiederholet, und ſolche zuſchieſſen oder zufangen hei 200 Rthlr. ſtrafe Verboten worden. Die urſach hiervon iſt der gebrauch, den man daraus zu allerhand kleidungsſtuͤk­ken als huͤten, muten, handſchuh, ſtrüm pfen ꝛc. machet. S. unten j. Th. lest. Kap. Damit man auch ſich nicht etwa entſchuldigen möͤch­te, man hätte einen Bieber für eine Jiſchotter ö. ür. iſt in eben den verordnungen erboten, Fi{ nungen. n, ö ſchottern iuſchieſſen wer

iu. Theil der Marl, Zi

Was fie mit ihren für lelker gehaltenen Sch waͤnzen, ſchoͤnen Fell, Haaren und Geilen einbringen, mögen fie mit ihren zaͤhnen leicht wieder an den Daͤmmen u. Teichen, ſonderlich an bauͤmen als Pappelbaůmen, Aſpen, Wei­den, Birken ꝛc. verderben, als wobon fie die ſchale zu ihrem fraß, das holz aber, das ſie ſehr kuͤnſtlich beides zuzertheilen und im waſ­ſer, oder an demſelben, auch zulegen wiſſen, zu ihren aus 2 bis 3 ſtokwerk heſtehenden wohnungen pflegen anzuwenden: welches die Einwohner in der Altmark auf den wer­dern an der Elbe bei Arneburg, Buch, Gr. und klein Beuſter, Wendemark, Neukir­chen, Niedergoͤhren, Berge; und in der Mittelmark, im Hollaͤnderbruch, um Pots­tam in der Nudow oder Notte und Saar,

im Laͤndchen Rhino und Friſak, ingleichen bei Nauen, und um Koͤnigshorſt im Habel­

lande, bei Liebenwalde, Trebbin, im Zoſ­ſenſchen, Mittenwaldiſchen ꝛc. zur gnuͤge, auch zu ihrem ſchaden erfahren. Welchergeſtalt) im Fuͤrſtenthum Anhalt Deſſauiſchen antheils dieſelbe in den gegenden des alten veroͤdeten Schloſſes Walderſee und in dem ſogenannten Kapen ſich auch finden, iſt angemerkt. Anh. Hiſt. Il. Th. IJ. Kap. ſ. 32. 4. Fiſchottern laſſen ſich auch hin und wie­der finden, und zwar gleichfalls ehedem in we­niger anzahl: angeſehen man ſie wegen ihrer ſchaͤdlichkeit in den waͤſſern nicht gerne aufs (kommen laͤßt, woſelbſt fie nicht allein die Daͤmme zerreiſſen, ſondern an den ſonſt be­liebteſten Fiſchen, Karpen, Forellen, Hech­ten, in den Fluͤſſen auch den Laͤchſen, vor andern aber an Krebſen groſſen ſchaden ber­urſachen, welche fie mit haut und haar, ich will ſagen mit ſcheeren und ſchalen frikaßiren

ünd verſchlulken, auch den Enten und ge­

fluͤgel ſehr gefährlich ſein. Weil es ein ſchlaues liſtiges thier iſt; feiner auch um die Bieber nicht zu ſtoͤhren vermoͤge Königl. ber­ordnung vom 20 Jan. 1714. 720. und 1725. geſchonet, und nur durch gewiſſe dazu ge­feite Leute gefangen wird; im übrigen aber durch 3 bis 4 junge ſich bermehret: fo{ft ſolches ietziger zeit in ziemlicher anzahl anzu­treffen, und zwar an eben den orten, wo die Bieber befindlich ſein, ſonderlich in der Altmark auf den werdern an der Elbe bei Ar­neburg, Schwarzloſen, Wallsleben, Kal­berwiſch, und Werben. Ferner in der Ucht bei Duſedau: in der Jeeze bei Alt Salzwe­del, Henningen: auch an ſumpfigen oͤrtern bei Stendal, inſonderheit an dem ſo genann­ten Kahnſteige zwiſchen Gardelegen und Stendal: in den ſpgenannten Zerengraben Pp bei