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sog Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. I. Kap. Go
Waͤſſer übel anſchlagen, und in einen uͤblen ruf kommen. Wie dann ſplches taͤglich beobachtet wird bei dem Karlsbade, Emſer und Pyrmonter Waſſer, daß dieſe ſonſt herrliche Brunnen ofters mehr ſchaden als nutzen thun.
Das Freienwaldiſche Waſſer, weil es ein
Mineraliſches Waſſer iſt, vom Marte und
Spiritu Sulphuris participiret, auch ſehr tief aus der erden kommet, iſt, ob es gleich ſehr
ſubtil, doch auch ein ſtrenges, hartes und ſehr kaltes Waſſer: dahero denn allen, die zum innerlichen Krampfe geneigt ſein, wie auch zu harter verſtopfung des Leibes, und deswegen den meiſten Hypochondriacis, die zu viel als re im magen haben, die weder auͤſſer⸗ noch innerlich die Kälte vertragen konnen, ſolches nicht dienet: ſondern es ſein ihnen vielmehr diejenigen, die ein Sal alcali bei ſich fuͤhren, als das Karlsbadiſche, Emſer, Selter, Toͤnnſtaͤte und Wildunger Waſſer nützlich. Und iſt es auch ſonderlich denenjenigen, die kalter und trukkener natur fein, ſchaͤdlich, nuͤtzet aber vielmehr denenjenigen, die ſehr hitziger com. plezion fein, bei welchen es auch mehr durch den leib durchſchlaͤgt. Ordinair aber pfleget dieſes Waſſer mehr durch den Schweiß, Urin als zu treiben. Zu wuͤnſchen wäre
es, daß der Brunnen nicht ſowohl in holz, als
in quaderſtülken möchte eingefaſſet ſein, ſo wuͤrde er ſich viel reiner und beſſer halten: dann das holz niemahls bei Brunnen, die Mineralia bei{ich führen, dienlich it. Sehr gut würde es auch fein, wann der Brunnen
Medicus dabon ſeine Beobachtungen, wo er
ſchaden und nutzen gethan in den drul gabe, Doch müßten ſolche erſt zu einer Cenſur ges liefert werden. So weit des Hrn. Hoffmanns bericht.
8. Es iſt auch A. 1710. ein verzeichnuͤß
in druk gekommen der mancherlei gebrechen,
ſo an dieſem Geſundbrunnen ſein geheilet worden, und wird erzehlet daß 41. Perſonen,
ſp Reiſſen in allen gliedern gehabt, andere ſo
Steinſchmerzen gehabt, oder ganz lahm und gebrechlich geweſen oder mit groſſen ſchmerzen ſein geplaget geweſen, und viel andere mehr wieder geſund worden. Daß auch A. 1704. 196 Perſonen bei dem Brunnen geweſen, und von dieſen 44 geſund worden. A. 1705. 314 Perſonen mit allerlei Krankheit behaftet, und aus denſelben 144 Perſonen ihre geſundheit erlanget. A. 1706. 277. wobon 157. wieder zu ihrer geſundheit gekommen, A. 1707. 335. aus welchen auch 157. geneſen. A. 1708. 300. und 110. geſund geworden. A. 1709. 198. und 89. von ihren Krankheiten befreiet worden.
¶ Im ubrigen iſt von dieſem Geſundhrunnen der ſogenannte Fieberbrunnen, wohl zuun.
terſcheiden, welcher vor dem Kiez gelegen und weil er viel Leute hom Fieber gehoffen, dieſen namen bekommen. Ohne zweifel{te het dieſer Quell mit dem Hauptquell in einem zuſammenhang. vergl. unten 5. XXI X. Unſere Mark hat aber mehr dergleichen heilſame Waſſer gehabt: wiewohl fie nicht von ſolchem beſtand geweſen, als der Freienwaldiſche Quell. A. 1669. wurde auf dem gefilde bei Bellingen, Tangerm. Inſp. am 15 Jul. nach abgeerntetem Wintergetreide von einem pferdejungen eine wieder die gewohnheit naſſe gegend, bald auch ein Quell entdekket, aus welchem anfangs nichts gemachet worden. Als aber der Prediger daſelbſt, Otto Jan, hinaus ging und den Quell aufrauͤmen ließ; und dabei eine Frau gebrauchte, welche eine geſchwollene und ſehr ſchmerzhafte hand gehabt: ſo iſt dieſelhe hand, welche ſie mit in das Waſſer getunket, ganz wieder beſſer geworden noch an eben dem tage. Dieſes iſt ruchbar worden, und has ben ſich von tage zu tage Leute eingefunden, die mit verſchiedenen krankheiten behaftet ge weſen, und dahon befreiet, oder erleichtert worden. Nach anzeige des von ohgedachtem Prediger zu Stendal in eben dem 1669. jahr herausgegebenen berichts fein ſonderlich des Sonntags an die 600; Menſchen dageweſen, und ſein an die 245. geheilet worden. Es iſt aber bald wieder ausgegangen und findet ſich nicht, daß weiter was daraus ſei gemachet worden; obwohl täglich mehr als 4faſer voll in tonnen und halbe tonnen bon der ferne abgeholet worden.. Hiernaͤhſt iſt zu gedenken, daß A. 165. am 23 Mal damahls Pfingſimontag(ich ein Geſundbrunnen dreibiertel weges von Zieſar, zwiſchen Roſtok und dem Amtsdurfe Bulkow, auf dem Buklkowiſchen Pfarrak, ker an einem Huͤgel, den die Einwohner den Papenberg nennen, beſage annoch zu Dur kow vorhandener ſchriftlichen Nachricht hetvorgethan; und zwar erſtlich bon einem KU
hirten, fo eben daſelbſt das vieh gebüteh
durch das entſtandene geraufche des Waller? angemerket worden, worauf{ich von der zei an bis gegen den Winter äber kauſend hohe und niedrige Standes perſonen daſelbſt einge, funden und zu allerhand, ſowohl innerlich: a
auͤſſerlichen krankheiten gehrauchet haben, be derer unterſchiedenen auch der gebrauch wo)
ſoll angeſchlagen haben, und inſonderheit DIE laͤhmnuͤß gluͤklich fein geheilet worden; 2 dann auch eine groſſe menge bon tritlen
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