Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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601
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Got Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. II. Kap. 602

dem ende zuruͤlgelaſſen worden und in der

Kirche zu Bukkow zum andenken annoch ver wahrlich gehalten werden. Es hat aber den folgenden Winter nicht mehr ſo ſtark gefloſ­ſen, womit auch zugleich das vertrauen und

ſtarke beſuchung abgenommen: jedoch ſich

nicht gänzlich berlohren, ſintemahl ſich noch immer ein und andere Perſon von dem Landvolk dabei einfindet, und ſeine geneſung (ſuchet. In eben der gegend hat man A 1680. eine erſchuͤtterung des Erdbodens und hald

eine groſſe menge weiſſen ſandes in der Buk­

kau bemerket, welche ganz weiß geworden und die herumſtehende hauͤme mit weiſſen ſand beſpruͤtztt, bis man endlich den Quell ſelbſt wahrgenommen, woraus der ſand gekommen und der ſo tief, daß er kaum mit einer lan­gen ſtange hat koͤnnen ergruͤndet werden, und ſo ſtark, daß er die ſtange wieder zuruͤkge­ſtoſſen. Doch iſt er nicht von der kraft ge­weſen, wie der erſte. Es iſt aber auch die­ſer wieder eingegangen: und ob er wohl nach

anzeige einer gedrukten nachricht A. 1724.

wieder aufgeſprungen, und bei ſieberhaften und verlahmten kranken gluͤkliche wuͤrkungen gehabt, daß an die 7.0 Perſonen über ein vierteljahr dabei gelegen; ſo hat das Waſ­fer doch feine kraft wiederum verlohren.)

XI. A. 1706. im monat Junio hat ſich zu Oſterburg in der Altmark ein ſolcher Ge­ſundbrunnen erauͤget, welchen zuerſt ein ar­mer Mann, ſo mit dem Schweren Gebrechen oftmahls befallen worden, und zu Oſterburg herum bitten gegangen, gebrauchet, und ſich wohl dabei befunden, worauf es ausgebro­chen, und die Leute aus der nachbarſchaft, auch aus dem Luͤneburgiſchen in groſſer menge ſich dabei eingefunden, und viele derſelben linderung, theils auch geneſung erhalten. Wie man dann wahrgenommen, daß er in­ſonderheit wieder das Schwere Gebrechen dienlich geweſen, auch ſonſten in Lähmung der Glieder, und insgemein hei allen den zu­

Fällen, ſo eine eroͤfnung der verſtopften Seh­

nen und Adern erheiſchen, guten nutzen ge­habt. Es iſt daher taͤglich viel Waſſer ausgeſchöͤpft und zum Bade gebrauchet wor: den. Auch hat man die erſte woche durch den Sand, auf welchem der Quell gefloſſen auf die augen geleget, wodurch die Kran­

en ebenfalls beſſerung empfunden: welche wurkung aber, nach dem durch das biele aus­ſchöpfen der oberſte und alſo vorher imprae­arte Gand zugleich mitausgeſchoͤpfet wor­

en, aufgehöͤret, und hat der folgende Sand nicht mehr ſolche kraft und wuͤrkung gehabt.

ll. Theil der Mark. Hiſt.

Man hat auch bei waͤhrendem Gebrauch dieſes waſſers die ſache mit in das gemeine gebet zu Oſterburg eingeſchloſſen, und der Diaconus daſelbſt, Hr. Lebin Ernſt Kruͤger, endlich daher gelegenheit genommen, einen ganzen jahrgang ſeiner Predigten auf dieſen Brunnen zu richten. Der Apotheker zu ge­dachtem Oſterburg Hr. Zedel hat durch aus­duͤnſtung dieſes Waſſers ein Vitriolum mar ­tis darin entdekket; daher auch alle die krank­heiten ſo dadurch pflegen geheilet zu werden, von dieſem Geſundbrunnen auch eine linde­rung bekommen. Als aber der herbſt einge­treten, hat er keine ſondere kraft mehr ge­habt, iſt auch in den naͤheſten jahren nicht mehr beobachtet worden. A 1711, aber im Monat Junio iſt er in zweien Quellen wieder hervorgebrochen, welche von we­ſten hergekommen, und ziemlich ſtark mit ei­ner weißlichen farbe hervorgedrungen: wie dann auch das Waſſer mehrentheils etwas weißlicht ausgeſehen, auch wenn es etliche tage geſtanden, ein weißlichtes Sediment hinter ſich gelaſſen, ſonſten aber mit eben dem

nutzen als vor 5 jahren ſich gezeiget, und

haben ſich auch daher unterſchiedene Leute wieder eingeſtellet, ſo ihre geneſung dabei geſuchet und gefunden; wiewohl nicht in ſo

groſſer zahl als zuyor. Wannenhero auch

E. Naht bewogen worden einen kaſten herum machen, und ſelbigen des nachts Ger. ſchlieſſen zu laſſen, damit die Quellen rein gehalten und nicht von dem viehe vertreten, oder von boͤſen Leuten mißgehandelt würden. Man hat hierbei auch wahrgenommen, daß wenn man aufwaͤrts den Brunnen nach we­ſten zu gegraben, das Waſſer eben ſolche kraft gehabt, und weil weſtenwaͤrts weiter hinaus von Oſterburg etwa eine biertelmeile ſich eine ahrt won Eiſenerde findet, welche die Leute haufig auspfluͤgen: ſo if bermuh­tet worden, daß die Quellen auch von daher kommen, und von dieſer Erde ihre eigen­ſchaft annehmen. A) All. A. 1707. am 20 Jun. hat fich gleich: falls vor dem Perwer bei Salzwedel, den weg von S. Guͤrgenhospital vorbei ein fol cher Geſundbrunnen durch anzeige eines Schafhirten geauͤſſert. Er lieget im grunde an einem ſandigen huͤgel, wie er dann auch aus einem klahren ſande entſprungen: und ſoll das Waſſer unberweßlich fein, und keine hefen ſetzen, auch keinen uͤbeln geſchmak bes kommen, wann es ſchon lange zeit bewah­ret wird. Wannenhero es auch nachhero in einen ſchrank gefaſſet, und eine thůͤre dar, über gemachet worden. Wobei erzehlet wird, Qq daß