os Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark. Brandenburg Il. Lap. 606
§. XV. Auch findet ſich, daß im Herzog thum Kroſſen zu Pfeiferan 1 meile von Kroſſen bei Merzwieſe ein Geſundbrunnen ent
ſtanden. Und zwar wird erzehlet, daß, da por dem jahr 1660. die Churfuͤrſtl. Frau
Witwe in Kroſſen ſich aufgehalten, der Churfuͤrſt Friedrich Wilhelm deren Leib⸗Medico, P. Menzeln ein Freiguht in dem Amtsdorf Pfeiferan geſcher ket, welcher die tugend dieſes Waſſers am erſten entdekket, und zuſagen gepfleget: wann er dieſen Brunnen zu Berlin haͤtte, er viel dukaten dafuͤr geben wollte. Nachdem aher die Churfuͤrſtl. Frau Wittwe geſtorben, und dieſer Medicus auch von dannen und nach Berlin gekommen: iſt von dieſem Quell nichts weiter gedacht, wohl aber von den daherum wohnenden Leuten, nicht zwar als ein heilungsmittel, ſondern zum gemeinen gebrauch fleißig geholet worden: und iſt zubermuhten, daß doch eben in dieſem gehrauch man deſſen tugend mehr inne geworden, und die nachricht ſich auch auswaͤrts ausgehreitet: ob man wohl eigentlich nicht zuſagen weiß, in welchem jahr ſolches geſchehen. So viel aber iſt bekannt, daß etwa ums jahr 1710. und ferner an unterſchiedenen gemeinen Leuten ſolche proben geſchehen, wodurch vornemere in einige, nachgehends in mehrere aufmerkſamkeit geſetzet, und den ort zu beſuchen veranlaſſet worden; welches dann dergeſtalt zugenommen, daß zuzeiten mehr dann 600 bis 700 Menſchen ſich allda hefunden, die in paraken und zelten, mehrentheils auch in gruͤnen laubhuͤtten von erlen auf dem freien felde ſich aufgehalten, worunter dann viel bon Adel, auch Standsperſonen, aus Polen, Schleſien, der Lausnitz, aus der Mark und Sachſen, ſelbſt auch aus Dreßden und Berlin ſich befunden..|
Was die beſchaffenheit des Waſſers und deſſen wuͤrkung betrifft, ſo iſt ſolche aus des damahligen Land⸗Phyſici der Nieder ⸗Lausnitz, vornemlich des Gubenſchen Kraiſes und der Stat Guben, Hrn. D. Schröͤers von die. ſem Geſundbrunnen ertheilten gutachten zuerſehen, in welchem er folgendes meldet.
Die gegend, wo dieſer Brunnen liegt, iſt kein hergiger ort, iedoch wo die Brunnen herborquellen, etwas abſchöͤßig, und fein einige davon in einen ſchranken eingeſchloſſen, und mit blechnen ringen verſehen..
Das Waſſer ſchmekt ſehr vitrioliſch, und hat einen feinen geruch, iedoch hat ſich kein Vitrlolus veneris praecipitiret, da es mit
Matura martis verſuchet worden. Der verſuch iſt ſonderlich mit der erſten roͤhre gegen mitternacht rechter hand, als der heſten
I. Theil der Marz. giſt. z
mit beiſeitſetzung des Brechbrunnens vorgenommen worden, und hat ſich befunden, daß dieſer kanal ein geſundes und ſuhtiles Waſſer fuͤhre. Dann oh es ſchon am gewichte bom gemeinen waſſer wenig unterſchieden, auch kein waſſer, ſondern nur ein ſehr kleiner dunſt herausfaͤhret, wann man ein enghaͤlſiges glas damit bis auf den dritten theil anfuͤllet, herumſchuͤttelt und ſchleunig oͤfnet: ſo zeiget doch eben dieſer kleine dunſt etwas ſpirituo= ſes an; welches auch daher erhellet, weil dieſes Waſſer, wann es gefuͤhret wird, in zwei tagen, auch wohl eher, ſeinen angenemen und ſtarken geſchmak verlieret, den vierten tag aber auch zu den verfuchen nicht mehr tauget; die Gallaͤpfel auch bei dem Brunnen das Waſſer purperfaͤrhig, den 4 tag aber
graugelblicht faͤrben, da alles ſchlechte waſſer
hochgelb wird; verflucht alſo, wie ſonſt das feine waſſer. Wann es in ein glaß gegoſſen wird, wirft es blaͤßgen wie perlen, welche an der ſeite des glaſes ſich anſetzen. Kocht man die Gallaͤpfel darin, ſo hat es nicht die farbe, wie von der kalten infuſion: dann die ſubtilen theilchen gehen beim kochen gleich fort. Je mehr aber die Brunnen von dem Spiritu minerali haben, ie wurkſamer und kraͤftiger ſein ſie bei dem innerlichen gebrauch,
Um zu ſehen, was dieſes waſſer fuͤr heterogeniſche theile führe, hat man den ſpiritum ſalis Ammoniaci urinoſum hineingegoſſen, ingleichen das ſal tartari per deliquium ſolutum und liquorem cinerum clavellatotum, lauge von Potaſche, iſt aher weder bei dem einen, noch bei dem andern einige effer= veſcentia bemerket worden: der Syrupus violarum iſt auch nicht roht davon geworden; woraus dann zuſchlieſſen, daß kein ſal acidoſalſus in dieſem Waſſer wie hei etlichen andern vorhanden. Als es auf radicem Rhabarbari optim.
gegoſſen wurde, bekam es eine hohe gelbe far
be: und ob es ſchon in die digeſſion geſetzet wurde, war es doch nicht fo ſchoͤn und roht, wie ſonſt von den alcalibus zugeſchehen pfleget. Der Syrupus violarum bekam keine grüne farbe, die ſolutio Mercuri ſublimati ward nicht amarantij coloris; und bekam zwar eine weißlichte farbe, praecipitirete ſich aber kein weiſſes pulver, wie von den alcalibus volatilibus eine weiße, und bon den fixis eine rohte praecipitation erfolget. Auch verurſachte die ſolurio vitrioli dergleichen praecipitation nicht. Die Roſenblaͤtter faͤrbte dieſes waſſer roht und nicht grün, wie die alcalina pflegen. Endlich efferveſcirte dies ſes Waſſer nicht mit dem ſpiritu vitrioli Qgꝗ 2 nitri