629 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. II Kap. 610
keit der glieder und ſchwachheit derſelben, ſo von der gicht herkommen, cachexia, tumo
re pedum oedematoſo, Huſten und ſchwa
chen Othem, welcher von oben angeführten urſachen entſtanden, menſium ſuppreſione, Gliederreiſſen, truͤben Augen, zureitzung zu dem augenfelle, ſchwerung der augenlieder zahnſchmerzen, in nachlaſſenden Fðiebern gutgethan. Hergegen ſeie er in der Bhthiſi pulmonali oder Lungenſucht ſchaͤdlich, zumahl wann ſie im andern und dritten grad, auch in febre hectica. Bei der Gicht ohne unterſcheid ihn zu gebrauchen haͤlt der Hr. D. nicht für gut: weil die warmen Bader durchgehends in dieſem paroꝝxiſrno ſchaͤdlich fein: ſeie aber dienlicher, wann die Podagriſche ſchmerzen zu ende gehen, und die ſchenkel ſchwellen; wie dann auch bei dem Stein und Waſſerſucht groſſe behutſamkeit zugebrauchen. Aus welchem allen dann erhellet, daß dieſer Geſundbrunnen ſeinen groſſen nutzen gehabt, und daher zu bedauern, daß er auch unter die zurechnen, welche ihre kraft nur auf eine zeit geauͤſſert. Dann man hat nach der zeit nichts weiter davon vernommen.
XVI. Bei Bentwiſch, einem Dorfe
Perleb. Inſp. in der Prignitz, im felde in ei
ner mit ſandbergen beſezten gegend iſt A. 1690. gegen Michaelis an einem trukkenen graben ein Quell entſtanden, deſſen Waſſer bei vielen mit alten ſchaden und mancherlei leibesgebrechen behafteten Perſunen gute wüͤrkung gethan, dannenhers auch der ort von vie
len ſowohl vornemen, als geringen beſu
chet worden. Es hat ſich aber, weil man ſich der ſache nicht ſonderlich angenommen,
der Quell gegen den winter wieder verſtopfet.
A. i734. am ı Jun. iſt bei Nahrſtaͤt Tan: germ. Inſpect. ein Spring entdekt, der ſogleich fuͤr einen Geſundbrunnen gehalten worden; dabei ſich auch mancherlei kranke und gebrechliche von fernen orten eingefunden und deſſen wuͤrkung geruͤhmet; wiewohl die Herren Medici nichts beſonders finden koͤnnen, als daß eine terra polaris darunter geweſen. Nach a monaten hat ſich auch der ruf berlohren. Auch iſt zu Putlitz in eines Buͤrgers keller im April 1711. ein Quell entſtanden, der für ein heilſames Waſſer gehalten worden, auch einige wuͤrkung ſoll gethan haben: dabon man iedoch nichts weiter vernommen. te
Bei Soldin iſt ein Spring der Nonnenbiß genannt, den man für ein mineraliſches
aſſer ausgegeben: iedoch ohne beſtand. , Es gedenket auch Kehrberg im erlauͤteren Abriß der Stat Koͤnigsberg ſ. 13. ei
nes Springmaſſer am Woltersdorfiſchen
wege vorm Schwetſchen thore, welches einen angenemen geſchmak habe, und wegen ſeiner ſonderbaren kraft bon bielen gelobet werde, einem und dem andern auch wuͤrklich heilſam geweſen ſei: die wuͤrkung muß aber wohl nicht allgemein ſein, weil man nichts weiter davon gehöoͤret: mag alſo wohl ein ge. ſunder Quell zum täglichen gebrauch fein, aber zu wenig von den theilchen und mineralien haben, die zum Geſundbrunnen erfodert werden. Sonſt iſt ein Spring bei Treuenbriezenvor dem Neuthor, auf einem berge nahe bei dem Fließ, welcher ſonderlich im fruͤhling und herbſt ſehr ſtark und hoch in die hoͤhe zu treiben pflegt, und bei einer kleinen infuſjon von gallaͤpfeln geſchwind purpurfaͤrbig tingiret und einen ſchwefelichen geſchmak hat, und nach dem urtheil der Medicorum, die ihn verſuchet dem Egerſchen Sauerbrunnen ziemlich gleich kommt, auch von den Leuten ſtark gebrauchet wird. Es will dabei erzehlet werden, und von glaubwuͤrdi
gen Leuten beobachtet worden ſein, daß bei
dergleichen auftreiben zugleich feuerfunken
wie aus einer ſchmiedeeſſe mit einem ſtarken
geſchiſche in die hoͤhe und uͤber manns hoch hinaufgefahren: welches man an feinem ort geſtellet ſein laͤſet; obwohl die möglichkeit an dem aus einigen Feuerſpeienden Bergen herausgeſtoſſenem feuer zuerſehen, das ſich noch lange zeit im waſſer des meeres haͤlt. Andere Springe daherum ſollen faſt alle ehen den ſchweflichen geſchmak haben.
XVII. Wir kommen zu einer andern ahrt des Waſſers in der Mark, welches Salz
bei ſich fuͤhret. Eine halbe meile von vorge,
dachtem Salzwedel zum Luchowiſchen thore hinaus nach den Luͤneburgiſchen graͤnzen zu lieget auch ein Salzquell, deſſen Waſſer ziemlich ſalzig ſchmellet; wie dann auch die gegend daherum die Suͤlze genannt wird. Der Quell ſelbſt aber lieget an einem ſumpfigen ort, da er mit regen und anderm wilden waſſer ſehr vermenget und folgends ber. ändert wird, daß er feine vermuhtlich rechte guͤte nicht gnugſam auͤſſern kann. Und weil die Erde daherum bei trukkenem wetter gleichſam mit weiſſen Salze beſtreuet, und ausſiehet, als wann es gereifet hätte, der ſchmak, dabon auch ſalzig iſt; ingleichen die Salicornia, ein kraut bon ganz ſalzigem ges ſchmak in groſſer menge daherum waͤchſt: ſo iſt gar bermuhtlich, daß ein wahrhaftiger und nutzbahrer Salzquell allda vorhanden fein möge, ſelbiger auch wohl vor alten zei; ten in beſſerer achtung geweſen ſein, und die Ad 3 Stat