611 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. IL Kap..
Stat ſelbſt davon den namen Salzwedel empfangen haben, und anfangs Solt quell, geheiſſen, nachher aber Saltzwedel daraus gemachet ſein worden; weil doch, was man ſonſten hon dem Solis fano und dergleichen ſaget, nicht viel beſſer, als ein ſchlechtgegrundetes fabelwerk iſt. Es hat ſich auch zu unſern zeiten ein fleißiger Mann gefunden, welcher ums jahr 1633. den alten Salzhrunnen aufgeſuchet, auch das gehöͤlze oder bohlen, mit welchen der Brunn ausgeſetzet gewefen, entdekket, iedoch es an etlichen orten ſchadhaft gefunden, dergeſtalt, daß das wilde Waſſer mit hineingedrungen, und alſo verhindert, daß der rechte Quell ſeine kraft nicht gnugſam hervorgehen koͤnnen. Er erzehlet auch, daß die in dem Salzhrunnen vorhandene Quelle ſo ſtark geweſen, daß, wann er in den triebſand, welcher noch piquen tief darin laͤge, eine ſchuͤppe hineinge
ſtochen, ſelbige ſich in einem augenblik wie
der in die hoͤhe heraus geworfen. Es iſt aber dennoch dieſe ſache, wegen einigen wiederſpruchs ins ſtelken gerahten: iedoch eine zeit
hernach zwei Salzſieder dahin geſandt wor
den, welche nach ihrer ahrt eine probe machen ſollen, und weil ſelbige kein feines, ſon
dern ein hraunes Salz hervorgebracht; an
bei gezweifelt werden wollen, ob nicht der mangel am holz dieſes werk verhindern, oder es auch ſonſten die koſten wieder einbtingen wuͤrde; ſo iſt zwar andern theils geantwortet worden, 1. daß noch kein rechter verſuch dabon gemachet, oder das wilde waſſer davon geſondert worden; 2. Daß die Salzſieder die probe nur obenhin gemachet, weil die ſache wieder ihr Interreſſe zuſein geſchienen, dahergegen das Salz, ſo auf der Erde zu ſehen waͤre, eine klahre anzeigung eines weiſſen und guten Salzes gebe; 3. Der Mangel des holzes durch die zufuhre aus den Luͤnehurgiſchen Heiden leichtlich erſetzet werden, wurde, gleichwie auch zu Halle das holz von weiten muͤſte geholet werden; Und 4. ſich die ſache gnug zeigen wuͤrde, wenn das wilde waſſer durch einen graben nach der Jetze zu
abgefuͤhret würde, als welche, ſo viel man ab
ſehen koͤnnen tiefer laͤge: es iſt aber noch zur zeit die ſache zu keinem fernern fortgang gekommen.| XlIX. Nahe bei Oſterburg vor dem Viehthore, den weg nach Seehauſen zur rechten hand, auf dem ſogenannten Donnerherg, naͤhſt der Bieſe, uͤber welche man ſich da muß
ſetzen laſſen, iſt gleichfalls ein Salzquell vor
handen, wiewohl noch ſchlechter, als der zu Salzwedel heſchaffen, den man 1434. wies
wohl vergeblich hat ſuchen aufzurauͤmen und nubbar zu machen. Er ſoll vor dieſem wie ein Brunnen fein eingefaßt geweſen wie dann auch ein kleiner wall daherum gehet, auf wel chem etliche dünne Eichen ſtehen: jetzt aber iſts ein pfuhl, mehrentheils mit rohr bewachfen, und hat das waſſer einen gelinden ſaligen geſchmal, welches, wann es ausgedunſtet, ein lichtbraunes Salz hinter ſich ſaͤßt. Ic habe auch daſelbſt den Aſterem fl. caeru maiorem gefunden, wie ich ihn bor dieſen zu Amſterdam an den waͤllen und ſonſten an den oͤrtern, wo Seewaſſer vorhanden, geſehen habe. Zu Dambek ſoll auch dergleichen Quell ſein, von dem ich iedoch nichts gewiſſes berichten kann.. XIX. In der Mittelmark findet ſich ein oder auch mehr ſolche Salzquellen bei dem Dorfe Selblang, eine meile uber Nauen auf einem anger, unterwaͤrts nach dem Dorfe, nach dem gebuͤſche zu, welche man auch vor etliche etwa 6 oder 7 jahren aufzuſuchen angefangen, und zwei Brunnen gegraben, mithin Leute gehalten, ſo tag und nacht das waſſer ausplumpen muͤſſen, das werk aber endlich liegen gelaſſen: weil, wie vorgegeben
worden, das wilde waſſer nicht können dabon
gebracht werden. Und iſt das geruͤſte und andere anſtalten daſelbſt A. 1712 noch zu ſehen geweſen. Andere aber haben nichts de
ſtoweniger wiſſen wollen, daß vor dieſem den
noch ein rechter und unvermengeter Salze quell in der gegend geweſen, und ſich noch wohl alte Leute hatten, finden mogen, ſo ihn gewuſt, aber mit dẽſſen anzeigung zu ſehr an ſich gehalten. Es iſt auch an dem, daß nicht
allein die gewöhnliche ſalzige krauͤter der
Aſter, wie hei Oſterburg, und die Salicornia wie bei Salzwedel daherum bis hinter dem Dorf Bredow nach Segefeld hin, ingleichen über das holz, die Lutſche genannt, bis nad) Wagenitz. Bredelowu. J. w. haufig, wiemohl niedriger, auſſer dieſen auch noch wohl ao ahrten von Seekrautern, welche ſonſt nur an den Seekuͤſten oder bei Salzwerken hervorwac ſen, anzutreffen: ſondern das Erdreich ſelbſt it hin und wieder mit Salz angefuͤllet, welches zu Sommerszeiten bei heiſſen tagen daraus hervortritt, und von dem Selblangiſchen Bauern geſammelt, und das Salzwaſſer geſchuͤpfet/ geſotten, und in ihren nutzen verwandt worden; die auch ruͤhmen, daß man bei ihnen von keinem Schafſterben wuͤßte, weil die weide gleichfalls mit Salz angemenget waͤre, und daher den Schafen zu gute kaͤme: wel fett fein und viel wolle tragen, aber do
r. ich eint ahrt an den lippen und zahnſfeſch ein gn
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