613 Dritter Theil, Naturgefhichte der Mark Brandenburg. IL. Kap. 614
Scorbut bekommen, den man den Schorf nennet... 4. XX. Etwa dreibiertelweges von Belitz, des weges nach Treuenbrietzen ſein auch noch uͤberbleibſel von einem daſelbſt gefuchten Salze quell, dabon der ort noch den namen vom Salzbrunnen behalten.
Nachdem man nemlich aus verſchiedenen merkmahlen, auch nach angeſtellter unterſuchung wahrgenommen, daß dieſer gegend Salzquellen vorhanden, und hier wohl eine Salzſiederei angeleget werden koͤnte: ſo ließ Churfuͤrſt Joachim II. unter dem dato 1542 3 nach Invocavit eine verordnung ergehen, das werk zu foͤrdern: wurden auch der ſache kundige Leute angenommen, welche zu abſonderung und abfuͤhrung des wilden Waſſers gewiſſe maſchinen verfertigen ſollten ¶ Der erfolg und die durch den Churf. Kuͤchenmeiſter, Johann bon Blankenſee, und Bürger: meiſter Matthias von Berlin vorgenommene unterſuchung aber zeigeten, daß das werk nicht in die rechte haͤnde gerahten: welches dahero auch einem andern uͤbergeben wurde, ſo der ſache heſſer gewachſen geweſen. Daß ũſie auch endlich zuſtande gekommen, et; hellet aus des Churf. A. 1560. ergangenen verordnung, daß im Lande kein auswaͤrtiges, ſondern das hei Belitz geſottene Salz ſollte ver; kauft, auch auswaͤrtigen abgelaſſen werden: vnd weil dann das Saltzwerk an etlichen enden vnd ſonderlich vf Thure bey vnſer Stadt Belitz allberei ſo weit angerichtet, vnd des ſalzes ſo viel geſotten wirdet, daß die ohrte daſelbſt vmbgelegen, deſſelben aldo zu irer notturfft vmb zim
liche pillige bezalung vberfluͤßig gnug vberkommen koͤnne. ꝛc. Allein es iſt doch wieder unrichtig ergangen. Dann Churf. Joh. George nahm 1572. und 1577. 1679. neue Brunnenmeiſter an, und 1580. wurden zu ableitung des wilden Waſſers noch röhren geleget, und von Churf. Auguſt von Sachſen Bergleute hergeſchikket, welche das werk unterſuchet, auch hand angeleget: welchem allen iedoch ohngeachtet nichts fruchtbarliches ausgerichtet worden und die ganze ſache ins ſtelken gerahten. Die öͤhrmeiſter haben durchgehends mehr berſprochen, als fie halten knnen. Leutinger gedenket dieſer ſache ebenfalls ganz kurz. Par. V. L. II. 35. a. Aperuerant ſe non ita pridem Salinae novae Pelitianae. Oportune igitur Italus quidam advenire vifus t; qui modum fe reperturum percoquendi ſalis iuſti magna artis fiducia Eleori ſpem fecerat, ſed ab eo eluſus eſt,
ſuam potius, quam communem rem agens, quo venerit, neque hodie compertum elt. Wiewohl ſich in den nachrichten von dem Italiener nichts finden wollen: der erſte, ſo hierbei gebraucht worden, Leonhart Reymer, war aus der Pfalz, und hatte Churf. Friedrich III. ſelbigen beurlaubet und hergeſchikt: hiernaͤhſt waren Klaus und Hermann Hirſch. Hierauf kam Hans Guͤldenzopf; der war aus Weiz mar. Zu Churf. Joh. Georg zeiten kamen Lorenz von Brachem und George Blbde von Schneeberg, andere werden nicht genennet, wird aber keines Italieners gedacht: iſt auch nicht abzuſehen, warum man ehen aus Italien ſolche Leute herholen wollen:; da Teutſchland ohne zweifel ſelbſt auch Leute genug gehabt, die ſolch werk ſo gut, als ein Italiener verſtanden; wann ſie nur ſo viel aufrichtigkeit, als geſchiklichkeit gehabt haͤtten. Wie es ietziger zeit daſelbſt ausſehe wird bei beſchreibung der Stat Belitz zu ſehen ſein. Man hat daherum viel Althea wargenommen, aher keine Salzkrauͤter: weil die ſchwache Quelle zu tief lieget, und des wilden Waſſers zuviel iſt. Das Waſſer hat auch keinen ſalzigen geſchmak, wohl aber ſchwehet eine rohte und hlaulichte materie darauf, wie Auf dem Waſſer zu Stendal. Sonſt findet ſich auch, daß die gewerke des Salzwerks ſich erbohten ein Sahzwerk anzulegen, weil ſich in den aͤmtern Trebbin
und Saarmund etliche Salzquellen gezei
get, und bewieſen hätten: man weiß aber nicht, was fuͤr antwort erfolget; und oh nicht die Belitziſchen anſtalten hiervon ein erfolg ſein.
XXI. Endlich haben ſich auch in der Ukermark bei dem Dorf Brie ſembrow merkmale von Salʒquellen gefunden: indem ſich hin und wieder im ſommer, und ſonderlich beim oſtwind ganze klumpen Salz angeſetzet welches die Leute zu ihrem nutzen angewendet; das Waſſer ſelbſt auch, ſonderlich bei oſtwind, fo ſalzig geweſen, daß, wann es die Schafe trinken ſollen, es mit anderm Waſſer erſt hat muͤſſen vermiſchet werden. Dieſelbe nun
ebenfalls nutzbar zu machen, hat Churfuͤrſt
Johann George zwei Salzbrunnen, graben und auch ſchon ſteden laſſen: iſt aber auch hier ins ſtelken gerahten, vermuhtlich aus eben den urſachen, wie bei Belitz und Sal: wedel angemerket worden, weil man das wilde waſſer nicht genugſam abſondern können, und iſt uͤber der rechten Salzſeule eine ſcheune gebauet, und die heide Salzbrunnen Ders, ſchuͤttet worden. A 1624. aber hat Churfuͤrſt George