Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
621
Einzelbild herunterladen

621 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Marl Brandenburg. Il. Kap. 622

bergen, Quellen befindlich, die in der groͤſſe­ſten dürre, wann alle graben und pfuͤhle austroknen oder erfrieren, wie tief ſie auch ſein, nicht verſeigen, und ein ſchöͤnes klahres und reines waſſer führen, daran die armen, auch die Arheitsleute in heiſſen tagen, auch wohl mit beiſeitſetzung ihrer gefüllten laͤgel, ſich erquilken. Unweit Oderberg an der Oder iſt ein Spring, welcher bei kleinem waſſer nur zu geſicht kommt, und wieder das Fieber gebrau­chet, auch dem Freienwaldiſchen, deſſen oben gedacht, gleich geachtet wird, welchen er im gewichte um etliche gran übertrifft. Fuͤhret den Fluß⸗Ofer von dem berge an, da er ent­ſpringet, bis an den ausfluß in die Oder. Bei groſſem waſſer wird er von der Oder uͤber­ſchwemmet. Uberhaupt giebt es hier viel

ſpringe, die aus dem fuß des berges, viel auch

in den kellern ſelbſt hervorquellen, wo fie auch zu fiſchhaltern gehrauchet werden, und durch rinnen guten theils wieder in die Oder gelei­tet werden. A A Unweit Luharſch, Berl. Inſp. entſtehet aus einem hohen berg und untenhin aus den ringsumher herbortreibenden quellen ein waſſer, welches mitten im ſommer, auch in den heiſſeſten tagen eiskalt iſt, iedoch im haͤr­teſten winter niemahls zufrieret: derglei­chen eigenſchafft oben ſ. 598. auch bei dem

Freienwald. Geſundbrunnen anzutreffen, und in den Mineraltheilen ſeinen grund hat.

Pei Podelzig, einem Dorfe im gebuſ. Krais, iſt ein Quell befindlich, welcher der Heilige Spring genennet wird, vermuhtlich weil er aus dreien Quellen beſtehet, worunter die Leute ſich ſollen die Dreieinigkeit vorge­bildet, und proceſſionen dahin angeſtellet haben. Ob aber die benennung von hei­ligkeit ſich hom Triglaf ſchon herſchreibe, wie Herr Kortum ſ. 9. vermuhten will, laͤſet man billig dahin geſtellet fein. Unweit Lebuß entſpringt ein Quell, wel­cher Eiſen⸗Eſſenz mit ſich fuͤhret, wiewohl nicht in ſolcher menge oder grad, als hei Freienwalde: gleichwie anderswo ſich Quel­len finden, welche Oker, wie bei Suktow der quell, ſo den Hausſee ſpeiſet, oder andere inetalien⸗ Eſſenz mit{ich führen. Zu ende des Lebufif. Kraiſes im Lapenpw iſt der bon ſeiner geſtalt ſobenannte Bakofen­ſpring, deſſen waſſer ſehr weit in die umliegen­de gegend gefahren wird, u der ſchöne Jakobs­Spring bei Droſſen iſt auch nicht unbekannt. on meile von Zoſſen liegen viel kleine * an einander, deren gegend die Springe nnet werden, wegen der vielen allda Theil der Mark. diſt.

befindlichen Quellen, welche ſo viel waſſer ge­geben, daß ein Müller daſelbſt eine Muͤhle angeleget; die aber, weil der im ſande ge­machte teich das waſſer nicht halten können, wieder eingegangen. Bei dieſer Muͤhle iſt merkwuůrdig, daß das waſſer nachdem es vom muͤhlrade 3 oder 4 ruhten uͤber der erden hin­gefloſſen, ſich unbermerkt verlohren, und von der erde wieder verſchlungen worden.

Bei Prenzlau vorm Steinthor an den Kranichbergen und vorm ſein verſcheidene

Blindowiſchen thore im Statgrahen 2 derglei­

chen ſchoͤne Quellen, dabon der erſtere auch uͤberdem bei einem u. dem andern in anſehung

der geſundheit gute wuͤrkung gethan, und da­

her die bermuhtung von einem Geſundhrun­nen erwellet; beide aber werden von den Eins wohnern vor andern als ein geſundes waſſer fleißig gebrauchet. S. Beſchr. von Prenzl. Uniweit dem gr. Koͤlpin am Angerm. Wege prudelt heſtaͤndig ein Quell einem ſiedenden

topf gleich aus der erde, und wirft ſand mit

aus: wie dann in dieſer gegend auf dem felde viel Quellen befindlich; dergleichen bewand­nüß es auch hat hei Gerswalde, Holzendorf, Schoͤnwerder und an andern orten in der Ukermark. Sonderlich fein viel dergleichen ſchoͤne und geſunde Quellen hei Papendorf, Straßburg, Inſp. da ieder Bauer und Kofz ſaͤte von denſelben feinen eigenen Brunn hat. Viel ſchoͤner geſunder Waſſer und Quel­len ruͤhmen ſich Rüͤtzenhagen, Großin, Pribslgf, Technow, Semrow und Bars kow Schievelb. Inſp. die theils aus den ber­gen, theils auf der flaͤche der Erde entſprin­gen; und zwar in dem Dorfe Semro ſu viel, daß der Prediger einen Fiſchteich von 20 ruh­ten lang und 4 ruhten breit in ſeinem revier hat; und auf dem unweit dabon gelegenen Dorfe Berkow bricht in dem alſogenannten Weiſſenborn das Waſſer mit gryſſen ge­rauͤſche hervor, wirft rohten fand aus und dus Waſſer wird für fluͤßige augen, Frage und ſchabichte pferde dienſam gehalten. Bei Rampitz iſt der Moritz brunnen und Kalte­ſpring und viel andere ausnemendſchoͤne und geſunde Quellen bekannt.. Mitten im Dorfe Grieſel, Kroſſen. Inſp. entſtehen in einem mit Sandhuͤgeln umgehe­nen grund viel tauſend Quellen, und das aus dieſem umfang abflieſſende Waſſer macht im Dorfe ſchon einen kleinen Fluß, die Grieſel genannt, der bald eine Mahlmuͤhle, 2 Schnei­demuͤhlen und eine ohnlaͤngſt neuerhauete Papiermuͤhle treibet, auch Schmerlen und Krebſe hält. Die Quellen werfen bisweilen auch Bernſtein aus. Womit zuverglei­Nr? 3 chen