Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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627
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627 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. IK Kap. 629

Rolken, wie jenes Weizen bringt. Sonſt macht man auch hier einen unterſcheid zwi­ſchen Hochland, da es guten Nolken gibt, und Wiſcherland, oder Wiſche, da Wei­zen, Gerſte und Hafer ſehr wohl gerahten; wie dann die gegend bei Oſterburg, Erxleben, Kalberwiſch ꝛc. die Wiſche genennet wird. C Il. Die guͤte des Landes ſelbſt aber wird auſſer dem urtheil der augen auch nach dem einkommen der Jeldfruͤchte geſchaͤtzet, und im ſchlechten boden das 2 und 3 Korn, im mit­telmaͤßigen das 4 Korn, im guten das 5, 6 und 7. im herrlichen hoden das 8. 9, auch wohl 12 Korn abgeworfen: wiewohl bei dieſer und einer noch höher gehenden rechnung nicht ſowohl auf reines Korn, als auf die frucht in den aͤhren mag geſehen werden, dabon noch ein vieles abgehet, ehe es ein rei­nes Korn wird. Und hat es mit dieſer rechnung bekanntlich die bewandnuͤß, daß die ausſaat mit dem einkommenden gerei­nigten Korn verglichen z. e. das 4 Korn ge­rechnet wird, wann von 4 Schfl. ausſaat viermahl ſo viel, nemlich 16 ſchfl. reines Korn; das ſechſte Korn, wann von 6 ſchfl. ausſaat ſechsmahl ſpoviel, nemlich 36 ſchfl. von 6 wſp. 36 wſp. und ſo ferner gewonnen werden. Das ganz ſandige, ſteinige kalte Heideland traͤgt gewohnlich das dritte, auch wohl nur das zweite Korn, und iſt ein ſehr ſchlechtes, und gar kein Weizenland. In einem gelinden aus fand und erde vder leim beſtehenden Lande fällt gewoͤhnlich, das 4 oder 5 Korn. Hergegen wirft ein fettes und ſtrenges Erdreich, in welchem das Win­tergetreide am beſten geraͤht, das 6, auch wohl das 7 Korn, dem auch das leimichte beikommt, und traͤgt alle feldfruͤchte, in har­ten wintern auch das ſchoͤnſte Korn. Iſt aber ein naſſes jahr oder viel waſſer, fo fällt es in den niedrigungen deſto ſchlech­ter; wie dann auch das Sommerkorn, Gerſte und Hafer alsdann meiſtens ſchlecht geraͤht we­gen des leimichten und kalten hodens. Alle dieſe ahrten vom Erdreich trifft man in allen Mar­ken an, mit deren anzeige man ſich aber nicht aufhalten will. Das allereintraͤglichſte Land gibt es, wie angeregt, in der Altmark in der Wiſche um Oſterburg, Kalberwiſch, Uchten­hagen 2c. in der Mittelmark in den Brüchern laͤngſt der Oder, bei Wriezen, Kunersdorf, Friedland ꝛc. ſonderlich in dem Havel­laͤndiſchen, wo das 9, auch 12 Korn nach obgedachtem unterſcheid gewonnen wird, wozu auch die Grafſchafft Rupin gehoͤret, und wird die gegend zwiſchen Fehrbellin und Wildberg um Manker für die heſte am Rhin

gehalten; auch in der Ukermark ſonderli nach Pommern und nach Meklenburg hin Weil bei genauer einrichtung der Landes, abgaben es von rechtswegen auf die gute dez Landes ankommt; und die nach anzahl der hufen A. 1624. gemachte eintheilung der ab gaben den Beſitzern eines ſandigen, ſteini= gen oder ſonſt unfruchtbaren bodens ſehr be, laͤſtigte, die ſich deshalb auch iederzeit he= ſchweret: ſo hat man einer noch genauern eintheilung der abgaben zum beſten die aͤlker nach der guͤte des Landes und Erdbodens in gewiſſe klaſſen eingetheilet, und in die erſte das beſte und eintraͤglichſte, in die zweite daz mitlere, in die dritte das ſchlechte gebracht. Da aber dieſes noch nicht hinlaͤnglich if, alle ſchwierigkeiten und beſchwerden zu heben: ſo iſt A. 1738, eine neue Commiſſion ange­ſetzet worden, nach welcher noch eine andere eintheilung gemacht werden ſollte. In der Altmark ſollten die aͤkker nach der guͤte in 5 klaſſen eingetheilet werden. In der Prig­nitz, Ukermark, Havelland, Ruppin, Nie­derharnim und Zauche in 4 klaſſen; im Ober: barnimſchen in 6 Hafen; im Teltowiſchen, Lebuſiſchen, Beeskowiſchen und Storkoni­ſchen verſchiedentliche, nnd in den 2 leztern ſollte nach der winter ausſaat verfahren wer­

den. Von welchem allen ein hinlaͤnglicher

begrif aus des Geh. Kriegs Rahts, Hrn. bon Thiele Nachricht von der Churmar­kiſchen contrihution⸗ und Schoßeinrich­tung zu holen iſt.

III. Da auch hin und wieder in der Marl ſich gegenden gefunden, welche wegen Moraſt und Gebuͤſche an ſich unbrauchbar, Oder in peſtzeiten und kriegs laufe oͤde worden: ſo hat die weiſe ſorgfalt der Regenten dieſem fehler nach maßgebung der zeiten und umſtaͤnde alſo ſuchen abzuhelfen, daß die beroͤdete fel­der neuen Einwohnern eingerauͤmet, und von ſelbigen gegen gewiſſe freiheiten gebauet und wiedernutzſar gemachet; Brücher, Gr. buͤſche und moraſtige gegenden aber durch ausraümung, aushauung des gehöljes und ziehung gewiſſer graben theils in ein tragba­res Feld, theils in fettes Wieſewachs berwan­delt worden. Welchem hoͤchſt ruͤhlichen beiſpiel der Durchleuchtigſten Regenten ſ wohl der Adel, als die Gemeinen in Staten und Dörfern, wo es ſich thun laſſen, geful­get ſein. Eine hauptverwäſtung hatte det dreißigſhrige Krieg in dem Marl iſchen gef? de angerichtet. Dieſer hatte die Einwa ner dergeſtalt dinne gemacht, daß biel auen höfe, ja ganze Dorfer, und der nicht weng an der zahl von Einwohnern enthlöſſet, ah

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