Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
633
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GP Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mart Brandenburg. II. Kap. 634

wie auch berſchiedene Hofſtaatstafeln und Ku

chen verſorget, ſondern auch anderweitige lieferungen verſehen werden koͤnnen; der Suͤſſe­milchskaͤſe, Kannter⸗ und Roͤnnenkaͤſe zuge: ſchweigen, welche ebenfalls in ziemlicher güte fallen, auch die auͤſſerliche geſtalt Hollaͤndi­{cher kaͤſe haben. Auſſer dem aber dies net dieſe ſchoͤne weide auch zu fettmachung des Maſtviehes, und werden darauf eine be­

traͤchtliche anzahl Ochſen und Hammel gewei­

det, und zum verkauf feiſt gemachet. Die Vorwerker welche zu dieſemn Amte Königs. jorſt gehören, heiſſen: 1) Lobe of Sund. 2) Nordhof. 3) Teutſchhof. 4) Kuhhorſt.

5) Kienberg. 6) Hertefeld, welche leztere

Benennung dann der Koͤnigl. ahſicht zu folge

das andenken desjenigen dieſen gegenden ein­

berleibet, deſſen unermuͤdete ſorgfalt bei an­

legung des werks vornemlich befchäftiget ge­

weſen.

Wen auch eine groſſe anzahl Menſchen bei

dieſem werke befindlich, die auch bei den Vor­werkern und dem Amt ihre wohnungen ha­ben: ſo haben S. Koͤnigl. Majeſtaͤt auch fur deren Seelen geſorget, und den Gottesdienſt zwar bis 1736. auf dem Amt halten, und den Prediger won Linum dahin kommen, ie­doch inzwiſchen auch an einer Kirche bauen, und ſelbige A. 1737. 3. 0 Trinit. durch den

Inſpectorem von Nauen, Hrn. Salpius, den

borgeſchlagenen Candidatuùm Theol. Hrn.

Joh. Ernſt Bartſch, zum erſten Prediger

einweiſen laſſen; die Kirche auch mit dama­ſtenen Laken und Tuͤchern zu dem Tiſch, auch koſtbaren ſilbernen Gefaͤſſen beſchenket.

Im uͤbrigen hat bei dieſem allen die erfah­rung gelehret, daß dergleichen rauͤmung nicht aller orten gleich gut angeſchlagen, und bei ei­nigen eine zeitlang zwar eine gute graſung, bald aber ein duͤrresz erdreich oder ſchilfahrti­ges graß erfolget, wie bei der Randow, hei Jo­himsthal auch einigen andern orten zuerſe­ben. Davon der grund ohne zweifel n den iallzutief gemachten grabens lieget, welche

die feuchtigkeit gänzlich wegnemen, und bei

ermangelung des regens den boden zu aſche und unfruchtbar machen; welches ſich iedoch auch wieder aͤndern dürfte, wann die grabens 0 weit wieder zugefallen, als die beduͤrfnůß es waſſers oder die lage des bodens es erfo­abe Sleichergeftalt ift auch das ausrot­ü. r Heiden nicht allenthalben gerahten. ; J e jahre hat der boden bei einigen noch

; zugetragen: nach und nach aher iſt er 2 entkraͤftet worden, daß er kaum de 23 getragen, und das holz mehr, als . er gebracht, wie bei Reichenberg,

I. Theil der Mart 6ſt.

Wriezen. Inſp. zuerſehen: weshalb einige

auch wieder mit Kien⸗ oder Jichtenſamen be.

ſaͤet worden, als hei Neuſtateberswalde, Groß Gander, die groſſe Aalreiſe, Droßn. Inſp. An einigen orten, wo die darneben gelegene

ſandberge hon bauͤmen enthloͤſſet, heakkert

nnd lokker gemacht, oder die neben bei gele­gene waldung ausgerottet, und ſolchergeſtalt das feld enthbloͤßet worden, hat der heftige wind den ſand auf das gute land getrieben und ſelbiges verſandet; dergleichen ſchikſahl die felder bei Goͤnne, Raten. Inſp erfahren. Endlich iſt nach ausrottung der baume an einigen orten, als bei Stendal, Landien, Paſſow, Schoͤnermark und verkehrt Gru­now, Angerm. Inſp. Bellin Koͤnigsb. Inſp. ein holzmangel entſtanden. Einiges Land würde auch eintraͤglicher fein, wann es bins laͤngliche miſtung haͤtte, woran es wegen mangel des Wieſewachs und der Viehzucht fehlet: wannenhero auch an einigen orten, ſonderlich im Schiebelbeiniſchen der ſoge­nannte Poß oder Heide auf die höfe gefuͤhret, und an ſtat des miſts im akker gebrauchet wird..

In der Prignitz auch in der Altmark gibts einige oͤrter, welche die austretende Elbe, wie der Nilus und andere ſonderlich Mor­genlaͤndiſche fluͤſſe, ihr nahe gelegenes Land duͤnget, und macht, daß bei der einlage nicht gemiſtet werden darf: wannenhero das aus: treten der Elbe im fruͤhjahr ſowohl dem akfer­als wieſenland bortheilhafftig, im ſommer aber kurz vor oder nach Johannis ſehr nach­theilig iſt. Beim austrit der Havel herge­gen findet ſich der bortheil nicht, welches dem ſchleim beizumeſſen, den die Elbe, aber nicht die Havel mit ſich fuͤhret. Es hat auch nicht ge: fehlet an vorſchlaͤgen das Land fruchtbarer zu machen, und beſſer als bisher, zunutzen. Nicht zugedenken, was ehedem wegen zube­reitung des Saamenkorns zu gröͤſſerer frucht­barkeit und berbielfaͤltigung des aus der ausſaat fallenden Korns geſchrieben und ver · ſuchet worden, dabon des Agricola und Hrn. Kanzlers von Wolf deßfalls ergan­gene Schriften, anch Hr. Gerike von feinen Humido animali nachzuleſeu; welches den wachsthum des Getreides überhaupt ange,

het: ſo hat vor etlichen jahren Hr. Joh. Fr.

Neumann einen Beweis von dem ungemein ſchlechten Kornbau drukken laſſen, und 1748 in einem Diſcurs über dieſen Beweis, geſucht eine mögliche beſſerung anzugeben, darin er ſich auf die Erfahrung berufet: wie­wohl man nicht vernommen, daß hierauf etwas borgenommen worden. Nachhero

Ss aber