Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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635
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635 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. Ill. Kap. 636

aber hat dieſe ſache won neuem rege gemacht der Hr Kammerraht Kretſchmer, welcher A. 1749. in einen ſo genannten Akkerraͤhtſel u. oëconomiſchen Practica, u. 750. in einem Auszug der neuen Akkerverbeſſerung behau­ptete, daß das ſandige und mitlere erdreich durch ein doppelfurchiges pflügen nicht allein heſſer, als bisher genutzt, ſondern auch ein gut theil der arbeit erleichtert und viel zugbieh er­ſparet werden koͤnnte. Er will nemlich, daß das 2 furchen tief liegende und in die hoͤhe ge­brachte Erdreich ſtat der duͤngung ſei, und dadurch weit mehr, als durch die bisher ge­

wohnliche ahrt zupfüügen, der auch ſparſamer

eingeſtreuete ſaamen befruchtet werde, und vielmehr, als ſonſt hervorbringe. Wie ſel­biger die erfahrung fur ſich ebenfalls anfuͤh­ret: alſo haben feine vorſchlaͤge ſo viel bei fall gefunden, daß ſie in den Koͤnigl. Aemtern, wo ſich dergleichen Erdreich befindet, 1749. eingeführet worden. Und wird die Zeit leh­ren, was die Mark von dieſer neuen ahrt zupflügen ſich zuverſprechen habe; wobei noch zugedenken, daß eine eigene ahrt vom Pflug vorgeſchlagen, dabon auch ein abriß in dem Auszug ſ 10. mitgetheilet worden. Es iſt leicht zuerachten, daß es an wieder­ſpruch nicht wird gefehlet haben: wie dann nicht allein obgedachter Hr. Neumann in feinem Beweis, ſondern auch von dem Land­wirten ſelbſt nicht wenige eins und das an­dere Dabei ausſetzen wollen; denen ĩedoch bei­des mit der Jeder und mit dem Pflug geant­wortet worden. Und dieſer leztere wird endlich wohl den ausſchlag bei der ſache geben muͤſ­ſen: dann der muß die erfahrung bringen. Sonſt iſts freilich ſchwer einen Landmann dahin zuhringen, daß er anders pfluͤge, als fein. Vater, Großvater und Elterbater ge: pfluͤget, und ers gelernet. Im uͤbrigen wer­den uns umſtaͤndlich hiervon auſſer obigen bůchern unterrichten die Oeconomiſche Nach­richten hin und wieder, ſonderlich auch Vl. St. ſ. 418.

IV. Aus dieſen umſtaͤnden des Erdreichs faͤlllt nun auch der anbau der unterſchie de­nen ahrten des Getreides und derer zuwachs zuermeſſen, und wird der Rokken durchge­hends in dem gelindern Lande, ingleichen die kleine Gerſte und Hafer gebauet, in dem ſtarken, die groſſe Gerſte, Spelt und Weizen, derer aller zuwachs daher auch gemelniglich fo beſchaffen, daß nicht allein das Land damit verſorget, ſondern auch eine ziemliche anzahl aus der Altmark nach Ham­burg, aus der Neu⸗ und Ukermark nach Stet­tin und andere oͤrter in Pommern gefuͤhret

wird: wiewohl man hierin auch die Guͤttlich Vorſicht muß walten laſſen, als von welch? fruchtbare und unfruchtbare jahre und fol gends wohlfeile und theure zeiten herruͤhren, ledoch iederzeit dem Menſchen zum beſten Das jahr 1389. iſt wie bei vielen andern, alſo auch bei unſern Maͤrkiſchen Geſchicht. ſchreibern wegen des ſehr wohlfeilen preiſt des Getreides und anderer Lebensmittel ſ wohl angeſchrieben, daß es DOr eines der reich, ſten jahren gehalten wird, ſp iemahls gewe­ſen, oder auch nach der zeit geſehen worden: und ſchreibet Enzelt, und aus demſelben Angelus in Breviario ſ. 73. und in den ma. libus IL. B. ſ. Ilz. 19. Cramer. II. B. ſ. 3 daß man damahls in der Mark ein Schaf um einen Schilling gekauft, eine Kuhe um drei Schillinge, zuwiſſen Luͤbelliſche oder Stendaliſche Schillinge, deren ieder vorzei­ten zwoͤlf Maͤrkiſche pfenninge gegolten, eine Mandel Eier um einen pfenning; einen Scheffel Rokken um eilf pſenninge, eine Tonne Bier um vier ſchillinge, ein Pfund Butter um zwei pfenninge, und einen Tage­loͤhner hat man des tages drei ſcherf, ſamt eſſen und trinken gegeben. Dergleichen auch Spangenberg von dem jahre 1280. erzehlet Saͤchſ. Chron. K. 262. ſ. 452. daß eint ſolche wohlfeile zeit in allen Landen gewe« fen, daß man einen ſcheffel Rokken um 22. pfenninge, ein Huhn um zwei, und eine Man­del Eier, desgleichen acht Heringe um einen pfenning hahe kaufen koͤnnen.

( Man lieſet auch ferner in den alten nach ­

richten, daß A. 1336. unter Ludwig dem Altern der ſchfl. Weizen twe Sillinge Brand pennige, der ſchfl. Rolken 18 pennigt, de ſchfl. Gerſte 1 Scilling: der ſchfl. Hanuet 1 Seilling. Und A. F507. Ein wſp. Kot ken 33. arg. 9 pf. Ein ſchſl. Rolken 21 Mi kiſche pfenn. Ein ſchfl. Gerſte 16 pf. Ein ſchf

Hafer 12 pf. Eine tonne Bier Ein 12 Merl.

groſchen, Ein pfund wachs Mark. groſchen

und z ſcherf, Eine tonne Wein 30 Mark gro­

ſchen gegolten: und wird geſagt, daß die he ſchikkung des alkers mehr gekoſtet, als er ein­gebracht. Angel. ſ. 268. und Cramer Pom. Chr. ſ. 177. 5

A. 1525. galt ſchfl. Rollen(Or kenherger. A 1,545. der Rolken 8 gr, der Haft A. 1655. r ſchfti. Nokken 9 Märk. 1(hf Gerſte bis 6 gr. x Of Hafer n ı ſchfl. erbſen 12 gr.

A. 1589. ſchfl. Rolfen 3 bis gr..

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