Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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653
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653 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenbutg. I. Kap. 654

3.. Dich muß billig jeder loben DSO du edler Nektarſaft: Denn durch deine Wunderproben Wird verdoppelt Geiſt und Kraft. Mancher war vor zwanzig jahren Schon in Nobis Krug gefahren, Wann er dich nicht brav gelekket Und den Tod ſo abgeſchrekket.

1 Thee, Coffe und Chocolade, Trinke Waſſer, wer da will: Ros ſolis und Limonade Dieſe acht ich auch nicht viel. Wein iſt theuer und zu hitzig, Brantewein macht aberwitzig: Alle dieſe muͤſſen paſſen Und Bernau die ehre laſſen.

Zerbſter, Kroßner und Rupiner, Breihan auch von Halberſtat

Duchſtein, Kotbußer, Berliner, Was man ſonſt fuͤr Traͤnke hat,

Alles ſind zwar gute fäftes

Doch Bernauer giebt mehr kraͤſte. Dieſem muͤſſen alle weichen Und vor ihm die ſegel(reichen:

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Summa, allen Groß und Kleinen, Jung und alten iſts geſund. Wer mir will den ſchluß verneinen, Der hat weder ſchmak noch mund Ja wer dieſen Nektar ſiehet, Und nicht gleich den hut abziehet, Der ſoll ſeinen frevel buͤßen, Und nur waſſer trinken muͤßen.

; 7. Doch wer ihn will recht gebrauchen Und genießen den geſchmak,. Muß vor allen dingen rauchen Eine pfeife gut Tobak. Denn fo wird es erſt recht ſchmelken, Daß man muß die finger lekken, Ja die beiden Medicinen ­Werden uns vor allen dienen. 6,| Hiermit ſei genug beſungen| Der Stat Bernau ſchoͤnes Bier. Iſt es nun nicht recht gelungen, Trete nur ein ander fuͤr. Niemand kann es beſſer machen, ls wie er verſteht die ſachen. Doch wer Bernauſch Bier verachtet, Der iſt wert, daß er verſchmachtet. Welchen noch beizufügen was zu deſſen zus eren ng in den Bernauiſchen Geſchich­en S. V wird gemeldet werden. lll. Theil der Mark. Ziff..

Von der dauer und erhaltung dieſes Biers trägt man ſich in der Mark mit einem Hiſtoͤr­chen, welches man zwar anführen, ſelbiges aber in ſeinem wehrt oder unwehrt laſſen will. Daß nemlich ein gewiſſer Lehrling für feinen Meiſter in einer zinnern flaſche Bernauer

Bier holen muͤſſen: weil er aber wegen ei­

nes gewiſſen verſehens ſich nicht getrauet nach hauſe zukommen, die flaſche ſamt dem Bier eingegraben, und unter die Sol­daten gegangen, auch ſoweit gekommen, daß er Hauptmann geworden. In dieſer anſehnlichen würde will er ſich doch einſt ſei­nem vorigen Meiſter zeigen, welcher derglei­chen groſſe veraͤnderung von ſeinem lehrling nicht glauben will, von ſelbigem aber durch die in feiner gegenwart herborgegrabene fla­ſche uͤberzeuget wird; in welcher das Bier ſo­wohl erhalten geweſen, daß es einem oͤhl aͤhn­lich, und ſowohl geſchmekket, als wann es noch friſch geweſen wäre. Die erzehlung iſt ſine die & conſule, und da doch eine ziemliche zeit ver ⸗· laufen ſein muß, ehe der Lehrling Hauptmann

worden: ſo ſcheinet es wohl ein luſtiger einfall eines Liebhabers dieſes Biers zuſein.

Naͤhſt dieſem iſt das Fuͤrſtenwaldiſche Bier, weil Fuͤrſtenwalde ein Churfuͤrſtl. nunmehr Koͤnigl. Tafel gut iſt, durch Chur­fuͤrſtl. Privilegia in einiges anſehen gekom­men, kraft welcher faſt alle in dem Lebuſi­ſchen Kraiſe gelegene, auch der Stat Frank­furt und Univerſitaͤt Doͤrfer, ingleichen der Kollegienkeller zu Frankfurt gehalten fein, ſelbiges zuſchenken, welche ietzo doch an et­

lichen orten eingeſchraͤnket ſein: und iſt ihm

feine güte zwar nicht abzuſprechen; jedoch wäre gut, wenn es durchgehende mit groͤſſerm fleiß zubereitet, und dergeſtalt deſto gewiſ­fer bei einem reinen geſchmak und klahrer farbe behalten wurde. Das Wrietzenſche Bier an der Oder hat auch vor dieſem zu Frankfurt und in andern Staͤten in gutem anſehen geſtanden: nachdem aber die Wei­zenbiere aufgekommen, iſt es auch in abgang gerahten. Auch iſt das Ruppiniſche Bier eine zeither in nicht wenige achtung gekom­men/ dergeſtalt, daß faſt taͤglich ganze Wagen voll nach Berlin und andere oͤrter mit gutem

abgang verfuͤhret werden. Gedachter Pla­

cotomus gibt ihm c. l.ſ. 8 das loh zwar, daß es kraͤftig ſei und wohl naͤhre: Ruppinenfis mul­tum ſubſtantiae habet, plurimumque nut ri mentum exhibet: aber der mehrentheils braunſtige geſchmak und das miſchen bringen

es iezt herunter. 8 In der Neumark ſein dergleichen das Dammiſche und Quartſchenſche Bier, Tt a lie