Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
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655
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655 Dritter Theil, Nateurgeſchichte der Mark Brandenburg. Il. Kap. 656

die auch in der Feſtung Kuͤſtrin lange zum verkauf gegangen, zu zeiten auch nach Frankfurt gefuͤhret worden, aber wieder in abgang kommen. Worzu auch ferner, nach:

dem man angefangen die Bierbrauerei mit

mehrem fleiß und ſorgfalt zu beobachten, un­

terſchiedene andere Biere nicht nur in den

Staͤten, ſonder auch auf den Dörfern ge­kommen, ſo an geſchmak farbe und geſund­heit den vorigen nichts nachgeben: dergleichen

(in der Altmark das Tangermuͤndiſche, wel­

ches ebenfalls ein ſtarkes, auch ſchmakhaftes Bier iſt, wird aber nicht verfuͤhret. Wie es aber den wunderbahren namen Kuhſchwanz bekommen, iſt unerſindlich. In der Prig­nitz das Kyritziſche, welches nicht ſowohl ſeiner tugend, als des namens halber anzu­führen. Dann es heißt Mord und Todt­ſchlag, welche benennung vieleicht von der ehmahligen kraft zeuget, die etwa ſo ſtark geweſen, daß es bald zu kopfe geſtiegen und Mord und Todtſchlag verurſachet habe. In der Mittelmark das Ratenauiſche und Brandenburgiſche, welches leztere den na­men Alte und junge Klaus von den Bauern ſoll bekommen haben, denen das Bier eines Brauers, der Alte Klaus genannt, beſſer ge? ſchmekt, als das Bier, welches deſſen Sohn der junge Klaus geſchenket, wie Weigel in vorſtel­lung der kunſt und handwerke IL Kap. II. 5.

bezeuget. Von dem Belitziſchen urtheilet

Herlicius nach Sebaldi anzeige, daß dieſes und das Ruppiniſche und Vernauiſche die beſte

Biere fein. Ferner das Treuenhriezenſche,)

Berliniſche, Straußbergiſche, Frankfurti­ſche, von welchem luſtus ſchreihet in Beſchr. der MarkBrandenhurg, daß die ausgelegene alte Maͤrzbiere zu ſeiner zeit dem Bernaui­ſchen nicht gar ungleich geweſen, welches ſich auch noch heut zu tage ſo verhaͤlt: und hat mancher der ſonſten die Biere wohl zuver­ſtehen vermeinet, ein ausgelegenes Frank­furtiſches Bier fuͤr ein fremdes getrunken. Unter den Dorfbieren iſt das Malchowi­{che Bier ehedem in großen ruf gekom­

linſche fällt in einigen haüſern ziemlich gut nnd kommt an geſchmak dem Bernauer Dei:

das Maͤrzen⸗ oder ſogenannte Kupenhier

aber gibt demſelben nichts nach, und wird von einheimiſchen ſowohl, als von dem Land. mann ſehr heliebet, wann ſelbiger in die Stat

kommt: iſt auch kein zweiſel, daß es auſſer­

halb Liebhaber finden würde; wann ez her, fuͤhret wuͤrde. Seit etwa 20 jahren wird auf dem dem Königl. wuͤrklichen Geh. Etatz Miniſter Hrn. von Marſchall zuſtaͤndigen Guhte Dahlwitz ein Bier gebrauen, wel, ches ſo wenig, als das Malchowiſche dem Zerbſterbier nachgeben wird, man mag ⸗auf die farbe, auf den geſchmak, oder auf dep fen guͤte ſehen. Von beſonders lieblichen geſchmak iſt auch das Bornſtaͤtiſche Bier, welches auf einem dem groſſen Waiſenhauſe zu Potstam zuſtaͤndigen Guht gebrauet wird, und hat man ſelbiges den klugen anſtalten zu: danken, in welche der zeitige Amtmann und er­fahrne Wirt, Hr. Draing dieſes ſonſt in ſchlech­tem anſehen geſtandene Guht geſetzet hat. Das Potſtamſche gute Bier hat auch ſeine tugend

In der Ukermark verdienet einen vorzug das Prenzlowiſche Braune Bier, welches wann das brauen wohlgerahten, dem ge­ſchmak nach dem Ruppiniſchen ziemlich bei­kommt. Das Kuͤſtrinſche Maͤrzenbier it auch nicht zu verachten, ob wohl das Ir wohnliche daſelbſt gehrauene Bier keinen ſonderlichen beifall findet.)

1X. Zu dieſen Gerſtenbieren fein vor etwa Sobis 60(nunmehro 90 bis 100) jahren auch die Weizenbiere gekommen, welche zwar von langen zeiten her in der Lausnit gangbar geweſen: ſintemahl man in Mani Hiſtor. Luſat. VI. B. lieſet, daß zu den zei­ten des Kaiſers Caroli V. die Tuchmacher zu Sittau nebſt unterſchiedenen andern lli­gen über den Naht daſelbſt, auch dieſe ge­fuͤhret, daß der Naht. das Weizenhier nich laͤnger, als bis Himmelfahrt zuveriapfen geſtatten wollte; der Raht aber geantwor­tet, daß ſolches geſchaͤhe, damit die Gerſten

men, von dem Dorfe Malcho, eine meile von Berlin ſo geheiſſen, welches der wohl­ſelige Geh. Staatsraht von Fuchß beſeſſen, und die Brauerei daſelbſt ſo wohl einrichten

Maͤrʒbiere deſto gewiſſer abgang hatten, DIE in auch von dem ⸗Kaiſer beifall bekommen. Sie fein auch in dem leztverwichenen jaht hundert in der Niederlauſitz zu Spremberh

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laſſen, daß das Bier anfeiner farbe und ge­lſchmal dem Zerbſter wenig nachgegeben. Das Königl. Amt zu Spandau lieferte bor eini­gen jahren auch ein Braunes Bier, wel­ches einen lieblichen geſchmak hatte, den ma­gen aber ſo zutraͤglich nicht war, als ſonſt die gute hraune Biere zuſein pflegen. Es hat ſelbiges aber aufgehoͤret. Das Ber­

Forſte, u.. w. bor und in dem groſſen ZU ſchen kriege uͤblich geweſen. In der. aber fein fie ſparfumer geweſen, ſonderlit in den Staͤten, da der Weinbau üblich if; weil man dafür hielt, daß es dem Weine I. bruch thun wuͤrde, und iſt daher anfangs 2 das einzige Kotbuſiſche Weizenbier, u, wohl auch nicht viel laͤnger als 60(nun 4 d