657 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Murk Brandenburg. Il. Kap. 653
bis 100) jahr bekannt geweſen, deſſen ein
führung auch E. Raht zu Kothuß oͤffentlich wiederſprochen, und vermittelſt einer Bittſchriſt an den damahligen Hauptmann zu Kothuß vom 31 Mai A. 1650. eben das jenige vorgeſtellet, was kurz zuvor beruͤhret worden, daß dem Weinbau dadurch abbruch geſchaͤhe, die Bekker den Weizen wuͤrden theuer bezahlen muͤſſen, und der Landmann ſeinen Rokken und Gerſte beſſer verloſen koͤnte: man daſelbſt ein gutes Gerſtenbhier hatte, und keines andern bedurfte, mithin den Buͤrgern, ſo das Gerſtenbier braueten, ein groſſes abginge; auch vor andern das Churfuͤrſtl. intereſſe hierunter ſchaden leiden würde, in dem zwei Gerſtenbiere an ſtat eines Weizenbieres koͤnnten berl rauen werden. Dem aber die Brauer geantwortet, daß durch das Weizenbrauen ein mehrers eingekommen, als ehe es gebrauen worden; dem Weinſchenken
ginge nichts ab, weil, wer Wein trinken
wollte, ſich an das Bier nicht kehren würde; der Weinbau kaͤme ins ſtekken, weil er viel jahre her ziemlich ſauer geblieben. Wann es auch nachbliebe, ſu würden die umliegende Saͤchſiſche Staͤtlein, als Spremberg, Forſt, Diebkenow, Fetſchow aufkommen, und fie hergegen in abgang ihrer nahrung gerahten. Supplic an die Neumaͤrk. Regierung den 30 Jul. Haben auch ihren zwek dahin erhal: ten, daß ſie vom Churfuͤrſt Friedrich Wilhelm damit pribilegiret worden den 28 April „1662, weil das bei ihnen gebrauete Weizen. „Bier wegen des geſchmaks und ſtaͤrke vor andern berühmt, an fremde und andere oͤrter „hin und wieder verfuͤhret, und dadurch ſo„wohl die Stat und Buͤrgerſchaft merklich beneficiret, als auch die Churfl. Gefaͤlle und „Intraden an zieſe und Malzſcheffel bermeh. ret wurden ꝛc. und iſt darauf bis nach Frank: furt, Berlin und andere oͤrter verfuuͤhret wor(den, ſtehet auch ietzo noch in gutem ruf, und wird ſonderlich zu Berlin unter den fremden Bieren ammeiſten getrunken, und jaͤhrlich davon eine anſehnliche zahl tonnen berſchenket. Es wird aus den ordentlichen Statbrunnen gebrauet, faͤllt bei einigen etwas ſcharf und ſerplich, bei einigen etwas lieblicher, beides aber hat den geſchmak von wuͤrznelken, obwohl keine dazu gebrauchet werden. Es iſt geiſtig und dringet durch die gefaͤſe, treibet und ſetzet durch: wodurch iedoch die gefaͤſſe mit der zeit ſchlaff werden; nach einiger meinung aber in denſelben ein zeher unaufloͤßlicher ſchleim angeſetzet wird, der die bluhtgange berſtopfe. Iſt ſonſt doch ein gut Magenbier, und thut beim Magenkrampf gute dienſte. Es
hat dieſes Bier aber das ungluͤk, daß es beim ausſchenken an auswärtigen orten, ſonderlich wo es weiſſe Biere giebt, als in Berlin, Frankfurt einen gewaltigen zuſatz leiden und ſich ver» ſtellen laſſen muß; welches vornemlich bei der ſerplichen ahrt nicht unangenehm fein wurde, weil das hieſige weiſſe Bier ohnedem mit Kot
hußiſchen Bierhefen geſtellet wird; wann
nur darin gewiſſe maaſſe gehalten, und die gez winnſucht nicht zu weit getrieben wurde. Sonſten gibt es zu Kothus auch ein gutes Gerſtenbier. Nach der zeit haben ſich mehr Staͤte auf weiß oder Weizenbier hefliſſen, namentlich Kroſſen, Frankfurt an der Oder, das Staͤtlein Falkenhagen, anderthalb meile
von Frankfurt. Das Kroßner iſt ehedem
wegen feines zwar etwas rauͤchrigen, iedoch angenehmen geſchmaks und wuͤrkung ſehr bes liebt und gangbahr geweſen, daß es auch
ſelbſt an den Koͤnigl. und Fuͤrſtlichen tafeln gehrauchet worden, und jaͤhrlich eine groſſe
anzahl tonnen allein in Berlin verbrauchet worden. Es iſt aber bei veraͤnderung der pacht und der Brauer dergeſtallt umgeſchlagen, daß es ſonderlich bei vortretendem Kotbuffer Bier ganz in abgang gekommen war: wiewohl es ſich nach und nach wieder erholet,) Inſonderheit iſt der Univerſitaͤt Bier in dem Karthauſe vor Frankfurt in groſſen ruf gekommen, welches halb aus einem quell der aus den bergen kommt, theils aus der Oder, und ſonſt faſt auf die ahrt wie das Forſterbier zubereitet wird, ſelbigem auch in et= was gleichet, und A. 1695. von meinem Vetter Chriſtian Conſtantin Bekmann, auch mit abziehen auf bouteillen, den anfang genommen, und nach der zeit nicht nur von der Univerſitaͤt Verwandten und andern in der Stat gebrauchet, ſondern nach der Koͤnigl. Reſidence und andern Staͤten gefuͤhret, und von S. Koͤnigl. Maj. ſelbſt vor dero hohen Perſon beliebet worden. Das Frankfurtiſche weiße Statbier iſt zwar in keinem ſonderbahren ruf, in der that aber ein kraͤftiges und ſchmalhaftes Bier, welches andern weißen Bieren, auch den beſten nichts nachgeben wurde, wann es wie ſelbige gehandtieret und verfahren wurde: ges ſtalt es dann auf den bouteillen klahr wird, und einen ganz angenemen geſchmal gewinnet. Das Falkenhagenſche war wegen feines ſcharfen geſchmaks vor etwa 30 jahren nicht weniger im guten anſehen: iſt aber auch in abgang gekommen. Das Le buſiſche Amtbier und das Kuͤſtriniſche ſogenannte Winkelmanniſche Bier ſein auch in einigen ruf gekommen, auch in Berlin verſchenket worden. Das Tt 3 neue