Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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659
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659 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenhurg. III. Kap. 66

neue Weizenbier in Goͤritz an der Oder hat

ſeit 10 jahren groſſen beifall und abgang ge­

funden, iſt aber wegen verfaͤſſchung wieder auſſer gebrauch gekommen: welches ſchikſal dann auch von den beſten weißen Bieren zu beſorgen iſt: geſtalt es dann damit oft ſo grob zugehet, daß auch die Landesobrig­keit ſich gemuͤßiget befunden ein einſehen zu haben, und ſolchen ſchaͤndlichen mißbrauch zu verbieten, als 1718. 28 Jan. u. 1722. 1 Jan. geſchehen. S. Corp. Conſt. V. Th. V. Abth. V. Kap. ſ. 235. 241. Weil ſolcher betrug auch unterweges ſchon von den Juhrleuten, Knechten und Schiffern vorgenommen wird ſonderlich auch mit den roͤhren: ſo iſt auch dieſes unterm dato Berlin 1722. 6 März und 1735. 11 Mai verboten wor­den. C. 1. ſ. 243.

Auſſer den bisher erzehlten Maͤrkiſchen Bieren iſt doch auch erlaubt geweſen aus­waͤrtige als Freibergiſch, Torgiſch, Ortran­diſch, Zerbſter Bier, ſonderlich bei ausrich­tungen zuhaben und einzulegen; it. Sit­tiſch Bier, wie aus des Magiſtrats 1580 ergangenen Polizeiordnung zuerſehen Corp.

Conſſitut. V. Th. I. Abth. ſ. 61. wiewohl dieſe Biere heut zu tage bis aufs Zerbſter ganz abgekommen, welches aber jetziger zeit ebenfalls nicht ſonderlich getrunken wird. Breihan und Helmſtaͤtiſche Tuchſtein den Maͤrkiſchen Einwohnern nicht unbekannt.

X. Hiernaͤhſt ſindet ſich ein aufſatz von allen Maͤrkiſchen Bieren mit ihren beina­men, welchen man aber hier beizufügen be: denken traͤgt: weil viel benennungen zum ſcherz und groben ſcherz, einige gar zur beſchim­pfung gemeinet ſein, und einen poͤbelhaften Erfinder verrahten.. XI. Noch ein ander Getränke iſt, wel­chem beide Weizen und Roggen auſſer dem, daß fie zu Bierbrauen gebrauchet worden zu bienſte ſtehen muͤſſen, nemlich der Brante­wein, ſo auch daher in den officinen Spiri­tus Frumenti geheiſſen wird. Ich weiß auch nicht, da man in Teutſchland das wort Brantemein beſtaͤndig gehrauchet, oh nicht Faciti Potus ex Frumento in vini, modum corruptus hieher koͤnne gezogen, und von unſern alten Teutſchen geglaubet werden, daß fie auch den Brantewein gerne gemacht hätten: nachdem doch wohl unter dem na­men Frumentum eines von den Hauptge­treiden, ſo nicht Gerſte iſt, muß verſtan­den werden.

Ob auch wohl dieſes Getraͤnke bei den Sarmatiſchen Voͤlkern, als Polen und Reu­

Inzwiſchen iſt der Halberſtaͤtiſche

ßen oder Moskowitern in weit hoͤhern ſchwan­ge gehet als bei uns in Teutſchland: wie man dann von den erſten zuweilen in Scherz gehoͤret Nos edimus ignem& bibimus ignem wir eſſen und trinken fruer, verſtehende unter dem erſten die ſtarke mit pfeffer und andern gewurzen zugerichtete ſpeiſen, unter dem andern den Brantewein: hon den au dern auch alle Reiſebuͤcher nach Moskow voll ſein: ſo ſein doch in unſern Laͤndern auch Leute gnug, die dieſe ahrt von brauerei oder diſtillirung treiben, und ſich damit naͤhren, und noch mehr, inſonderheit unter dem ge­meinen Mann, welche das daraus erzwungene Getraͤnke lieben, zum theil auch ohne daſ­ſelbe nicht wohl leben kuͤnnen; wie ſolches in allen Staͤten und Doͤrfern zuſehen. Mit was fuͤr einem erfolg, und ob, oder wit weit es zur geſundheit diene? laͤſſet man das hin geſtellet ſein. Indeſſen pfleget doch die hohe Landes Obrigkeit nach gelegenheit der zeiten und des vorrahts von beiderlei Getreide eine gewiſſe maſſe hierin zu halten, und hei theuren zeiten die zubereitung dieſes Getraͤnks entweder gar zu berhieten, oder ihm doch! leine gewiſſe maſſe zu ſetzen. Wie dann Se. Koͤnigl. Maſjeſtaͤt in Preuſſen 1689. 29 Dec. noch als Churfuͤrſt verordnet, daß zu erſparung des Getreides bis zu fernerer verordnung kein Brantwein, unter was ſchein und vorwand es auch immer fein möͤch­te, gebrennet werden ſollte. Dieſelbe liefen auch im jahr 1709. bei damahls heſorgter theurung unterm dato Wollup am 7 Dit. ausdruͤrlich verbieten, daß weil durch das Branteweinbrennen ein ſehr groſſes an getreide, inſonderheit Weizen und Rol­ken verthan, und ſolchergeſtalt der vor raht zum brauen und brodbakken wenh­ger würde, fo wollten allerhoͤchſtgedachte S. Königl. Maj. das Branteweinbren, nen von nunan durchgehends ſo weh aufm Lande, als in den Staͤten, auf eine zeitlang und bis zu weiterer verordnung ganzlich e,, wiſſen, und hiemit verboten haben: befehlen auch allen dero getreuen Ünterthanen 2c, zu ſchonung de­Getreides keinen Brantewein, unter ige vorwand und ſchein es immer fein mög te weiter brennen zu laſſen, unter er ausdruͤklichen verwarnung, daferne JE mand ſolchem zuwieder handeln wurde der oder dieſelbe ſollten nicht allein in zweihundert Reichsthaler Fiſcliſchet inf. verfallen, befondern auch das ven andene gemahlene Schrotttorn, un was davon allbereſt Aingemeihet,7

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