Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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661
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661 Dritter Theil Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. IL Kap. 662

ciret werden. Jedoch ſollte allein und

aus beſondern urſachen, ſonſt aber keinem einzigen, bei dieſen gefaͤhrlichen zeiten,

den Apothekern in Staͤten, oder in er­mangelung derer, einen oder zwei Bar­bieren, nach der Staͤte beſchaffenheit

hierdurch erlaubet ſein, nohtduͤrftig Bran­

tewein zu brennen, ihre Apotheken da­mit deſto beſſer zu unterhalten, und die Medicamente in beſſerm preiſſe zu verlaſſen, auch wieder die ungeſunde Luft dienlichen Brantewein zuzurichten. Welches ie­doch nachherg unterm dato Koͤlln an der Spree am 24 Nob. A. 1709. dahin erlauͤ­tert worden, daß, weil mancher von ſol­cher Prafelſſin des Branteweinbrennens ſich nicht nur allein ernehren und erhal­ten, ſondern auch die armuht ſelbſt den Brantewein als eine faſt unentberliche ſache ſich zu ihrer nohtdurft und geſund­

heit bedienen, fie hiemit erlaubet und nachgegeben haben wollten, daß von ſch

dem Getreide und Korn, welches aus an­dern Provinzen und Laͤndern eingefuͤh­ret wird, wenn ſolches gnugſam beſchei­niget und bezeuget worden, allenfalls aber mit einem koͤrperlichen eide heſtaͤrket werden koͤnnte, Brantewein gebrennet, und ſolches getreide dazu angewendet und verbrauchet werden möchte; auſſer dem aber und was das getreide betraͤfe, ſo in Sr. Koͤnigl. Maj. Landen gewonnen, da bliebe es bei dem ergangenen verhoht noch zur zeit beſtaͤndig, und müßte keiner ſol­ches zuüberſchreiten und die gewaͤrtige erlauͤterung und erlaubnuͤß in einige wege zuuͤbertreten, bei der im angezogenen Edi? enthaltenen Straffe ſich gelüſten laſſen. Nachgehends fein dergleichen her­ordnunger ergangen 1714. 1720. 1740. S. Corp. Conſt. V. Th. V. Abth. lll. Kap. f.209 215. 336. XII. Ich darf nicht won den derfaͤlſchun­gen der bisher erzehlten Getraͤnke etwas melden, dieweil die welt für ſich zum böſen geneigt, und nicht lange bedarf wege gezeigt zubekommen, wie fie dazu gelangen moͤge. Gleichwohl aber weil es zum theil bekannte dinge fein, was auch rechtſchaffene gemüh­ter ſein, an ſolchen berfaͤſſchungen kein theil zuhaben ſuchen, fo w ill ich derer etliche ex ge oppoſitorum, wie man in der Philo­ophie zu reden pflegt, als dem reinen und geſunden Getraͤnke entgegen geſezte unge­ſunde und verderbliche dinge und auf die weiſe, wie man in den Sittenlehren naͤhſt der tu= end auch die thorheit und unwiſſen heit bor.

zuſtellen pfleget, mit wenigem berůhren, und fein ſolche der Poſt, die wendiſche Piank, die Trunkenbeeren, und die Hatura. Poſt iſt das bekannte niedrige Staudengewaͤchſe, ſo man insgemein wilde Rosmarin nennet, weil es der Rozmarin nicht ungleich iſt, je doch dunkelgrune und unterwerts eiſenfaͤrhige blaͤtter hat, daher es auch Caſp. Bauhinus wohl nennet Ciſtus Ledon fn|nnβCuὴnz&ϱau1pᷣdeF rugineis, Pinac, L. XII ect.. ſ. 467. Es hat einen etlicher maſſen aromatiſchen, je­doch ſchweren geruch, wodurch es den kopf

bald einnimmet, und an demſeiben wehetage

verurſachet. Jedoch wird es daher won eis. nigen zur ungebühr unter das Bier genom­men, damit es deſto ſtaͤrker, und die, fo es trinken, deſto trunkener werden. Woran zwar der gemeine Mann, und inſonderheit die auf dem Lande ein gefallen tragen; weil fie dafür halten, daß dasjenige ein gutes Bier ſei, fo wohl zu kopf liege und gute rauͤ­ſche mache: bei rechtſchaffenen Brauereien aber für die verboten ſtüͤkke gehalten wird, weil dadurch dem Biere feine natürliche gute genommen, und mit ſleiß gelegenheit zur

unluſt gegeben wird. C Pancov, Herbar. ſ. 232. Die Wendiſche Piank, iſt eine ahrt bon Trespe, und hat eben die kraft, wann ſte

unter das Getraͤnke genommen wird, daß ſie den kopf einnimmt, und die Leute hald trunken macht, wird auch daher bon Caſp. Bauhin Triticum iemulentum, Trunkenweize genannt, Pin. ſ.9. und wendiſch Piank der Trunkeknecht, als gleichſam eine anmahnung zum trinken und trunkenheit.

Die Trunkenbeeren haben den fruchten nach eine gleichheit mit den Heidelbeeren, Myreillis, oder wie man hier zu Lande ſaget, mit den blauen oder ſchwarzen Beſingen: fein aber unter andern darin unterſchieden, daß dieſe niedriger wachſen, und ſpitzige licht­grüne blaͤtter haben, jene aber höͤher wach­fen und laͤnglich runde hlaßgruͤne blätter ha­ben. Die Frucht aber hat die Eigenſchaft, daß ſie trunken macht, zu dem ende auch ins Getraͤnke gethan wird. Wie ich denn beide Poſt und Trunkenbeer ofte bei einander ges funden, wobon 5. XIX. weiter zuſehen.

Die Datura beziehet ſich eigentlich zu dem Brantewein, worin wann ihr ſamen geſchuͤt­tet, und der Brantewein hernach getrun­ken wird, ſo ſetzet er den Menſchen in einen dermaſſen harten ſchlaf, daß er eine zeitlang feſte bor ſich hinlieget, und auf keinerle; weiſe zu ermuntern iſt, man mag mit ihm anfangen was man will. Ein exempel hie­von if in den Geſchichten der Diehesrotte

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