Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
665
Einzelbild herunterladen

ess Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. Ul Kap. 666

wird daher jenem nachgeſetzet. 2) Will auch ſonſten von den Botanicis bon zweierlei ahrt bon Hopfen geredet werden, derer einen ſie Marem, den andern Foeminam nennen. Foemina iſt die tragende ahrt, Mas bluͤhet wohl, traͤget aber nicht: und wird daher von Schwenkfelden Lupus ſterilis, wilder, Fe­melhopfen und hier zu Lande Neſſelhopfen geheiſſen; weil die bluͤhten ſich der bluͤhte des groſſen Neſſels, Urticae Maioris, gleichen, welche dieſer Hopfe in groſſer menge traͤget, aber ohne erfolgende frucht. hin. EIL. ſ. 152. welches alles feine geweiſte wege hat.

dern behaupten, daß dieſer Femel­

ahrt geſchlagener Hopfe, und verſchiedenen auch in den grankfuttiſchen Hopfgarten nicht

ungemein ſei, daß aus eben dem Hopfenſtuhl, da das jahr zuvor ein guter wohltragender hb eines Weinberges koſtbarer iſt, als das beſtel­

Hopfen gezogen worden, ein ſolcher Neſſel­hopfen entſtehe, der auch hernach nimmer wieder zu einem rechten und fruchttragenden Hopfen werde; wiewohl man an etlichen an­dern orten wenig ſJowohl von dieſem Neſſel­(hopfen, als deſſen ausahrtung wiſſe. Wel­

ches aber unſere heutige Krauterverſtaͤndige

wohl ſchwerlich werden zugeſtehen. 7 XIV. Der Weinbau in der Mark wird zwar in der Mittelmark, als zu Frankfurt, Berlin, Wriezen/ Spandau, Potſtam, dem Werder, Brandenburg, Mittenwal­de, Zoſſen, Teupitz, woſelbſt er die Haupt­nahrung iſt, Ruͤdenitz, Ruͤdersdorf; und in der Neumark zu Landsberg a. 5. W. Waͤperitz. Neuwedel, Königswalde, und einigen nahe bei Kuͤſtrin gelegenen orten; in­gleichen in dem Herzogthum Kroſſen zu Kroſ­fen und Zullichow, und den aus der Nieder: Lausnitz anher gehörigen gegenden, ziemlich getrieben: in der Ukermark hergegen, in dem größten theil der Neumark, auch in der Alt; mark und Prignitz hat es damit nicht fort; gewollt; entweder weil der grund daſelbſt zu niedrig und feuchte, oder daß das clima all­ſchon zu kalt iſt, einen gedeielichen erfolg da­bon zu erwarten. Und findet ſich zwar in den Stendaliſchen urkunden, daß EE. Raht daſelbſt ums jahr 1542. bei der Stat einen Weinberg gehabt, auch zu. ein inderg geweſen, wo on die Stat vor die: ſem alle jahr ein biertel Wein nach Luͤbek ſoll geſchilket haben: welches aber ſchon laͤngſt abgekommen, und zugleich der Weinberg ver; (langen. Und in der likermark bei Prenz­Greifenberg und Gramzow, ingleichen II. Theil der Mark, Hiſt..

S. auch Bau­

Nur wollen einige, daß es zweier­lei ahrten fein ſollen, nicht zugeſtehen, ſon­

in der Neumark bei Koͤnigsberg, und bei dem ehmahligen Schloß des Abts bon der Marien­kapelle zu Reichenfelde, Koͤnigsb. Inſp iſt der namen vom Weinberg noch uͤbrig an Ber­gen, welche ietzo gealkert werden, oder zu einen andern gebrauch gewidmet worden: wie dann noch viel andere oͤrter, wo dergleichen Weinberge geweſen, auch in der Mittelmark liegen. Ein Weinberg hei Tasdorf hat 1574. 150 tonnen Wein gegeben. Bie­ſenthal und Oderberg ſollten ehedem die 20 tonnen Blanken und 20 tonnen Rohten Wein dem Jochimsthal. Gymnaſio fuͤr die Lehrer und Jugend liefern, welcher ſonſt aus dem Churfuͤrſtl. Hoflager ſollte gereichet

werden. Es fein aber dieſe und viel andere oder Neſſelhopfen ein wahrer aber aus der

entweder in Kriegeszeiten, oder durch den Froſt und harte Winter, auch noch durch

den heftigen Winter A. 1740. verwuͤſtet,

und weil das Land beim Getreide⸗ und Hop­fenbau ſich beſſer nutzen laͤßt, auch die anlage

len zum Feld⸗⸗oder Hopfenbau, zu dergleichen gebrauch nicht wieder angerichtet worden. Der anfang aber dom Weinbau ſoll zu des vortreflichen Fuͤrſten Alberti Url zeiten ſein gemacht worden, welches auch darum zu vermuhten, weil feine Nachkommen, die Markgrafen aus dem Fuͤrſtl. Haufe Anhalt, ſich ſehr befliſſen haben die Mark in einen beſſern ſtand zu ſetzen, wie in dem folgenden II. Theil unterſchiedlich wird zuſehen ſein. Ich vermuhte aber doch, daß der meiſte anbau zu den zeiten der erſten Churfuͤrſten aus der ietzo durch GOttes Gnade noch bluͤhen­den Hohenzolleriſchen Linie mag dazu gekom­men ſein, und Selbige, weil Sie aus dem Frankenlande huͤrtig, den dortigen Weinbau auch mit hieher genommen, und an ſolchen oͤrtern als Sie dazu bequem zu ſein erach­.,.. ſollen die Wein­berge bei Tr. Briezen die erſten geweſen ſein welche Friedrich der erſte L e e gr, ſem Hauſe angeleget, die auch in ſehr gutem ruf geſtanden, und der Wein in Berlin ber­kaufet worden. Der 30 jährige Krieg aber hat dieſe wie andere verwuſtet, und endlich zu akker gemacht. Von dem Potſtammi⸗) ſchen iſt abſonderlich zu gedencken, daß ſol­cher mehrentheils won dem groſſen Churfuͤr­ſten Friedrich Wilhelm herrübret, welcher, wie er an Potſtam einen ſonderlichen gefal­len getragen, alſo auch daran ſeine luſt ge­habt, daß er von unterſchiedenen auswaͤrtigen orten die Weinſtoͤcke und Reben zuſammen bringen, und die ſonſten muͤßig gelegene Ber­ge damit belegen laſſen, wie dann auch von Un deſſen