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667 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Markl Brandenburg. Ill. Kay. 6c
deſſen zeiten her der Potſtammiſche Wein in nicht weniger achtung geweſen. Dieſem iſt ſowohl des oxts als der guͤte nach der Werderiſche Wein am naͤheſten, von dem Staͤtlein Werder zwei meilen von Potſtam ſo geheiſſen, welcher einen angenemen geſchmak hat, ſonſten auch einer von den beſten in der ganzen Mark Brandenburg zuſein geachtet wmirdz wie denn auch der Weinbau mit darzjpwiſchen ſtehenden Obſtwerk, inſonderheit Kirſchbauͤmen, die Hauptnahrung der Buͤrger in dem Staͤtlein Werder iſt, welche ihr Obſt nach Berlin, den Wein aber in
tonnen und faͤſſern haufig nach Hamburg ver
pandeln, worin fie doch den Rohten dem Blanken vorziehen, auch dieſes noch abſonderlich daran ruͤhmen, daß er keinen kalk wie
nmnterſchiedene andere Weine mit ſich fuͤhre.
Von dem Kroßenſchen Wein ruͤhmet Colerus gleichfalls, daß er weniger kall fuͤhre, und ziehet ihn deshalb dem gemeinen Hungariſchen Wein vor. Daußb. MX.B. 142. K. Und aus demſelben der Autor der neuen Ausgabe des Henelii Silefogr. E. III S. 36. ſe. zo. Es hätte ein gelehrter Mann D. Hamm geklaget, daß man das Podagra von dem kalligen Hungariſchen Wein bekomme: der haͤtte ihm gerahten, er ſollte ein halb oder ganzes jahr lang Guben⸗ oder Kroßenſchen Wein trinken, und den Hungariſchen unterwegen laſſen. Dieſes haͤtte er gethan, und ware darauf geſund worden. Beider wird auch von einem gelehrten Mann der vorigen zeiten Franciſco Fabro mit einigem ruhm gedacht in deſſen Sileſia, da er ein ſogenanntes Convivium Zabothi beſchreibet, anfangs: === Jaſſi hine Neomerga propinant Quaeque ſolent ſtomachum per vellere ; Gubia laſſum Cum Croſnis promunt. Und nicht weit vom ende: Ne mihi ne vero quisquam dum Maſcula Crofna Vulgarem aut Neomergafitim, vel Gubia fedent;' Regal noſtras aufit mutare Panhormo Labruſcas, ſimul& ſceleratam inducere Romam.
Welche Verſe auch von Manlio angeführet werden, Luſut. L. I. c. 22.|
Von dem Weinberg bei Koͤnigswalde in der Neumark wird geruͤhmet, daß deſſen Wein an geſchmak keinem Burgunder, und an farbe keinem Pontak was nachgegeben, auch keine ſchaͤrfe gehabt, die ſonſt die Maͤr
kiſche Weine haben. Es hat aber derſelbe in dem lezten harten winter A. 1740. ehen, falls gar ſehr gelitten: gleichwie dann alle Weinberge in der Mark dieſem betruͤbten ſchikſal unterworfen geweſen, nach der zeit auch viel eingegangen und zu akkerland ge, macht worden, als zu Neuenwedel, Liepe, Chorin, Fahrland, Salrow, Ratenau; einige hei Mittenwalde, Zoſſen, Teupiz. Andere bei Werder, Potſtam, Frank
furt, Kroſſen, Wriezen hat man gefucht
zuerhalten: und dieſe haben ſich ietziger zeit ziemlich erholet. Die berge bei Treuenbriezen, Straußberg, Buch, Fredertdorf, Ziegel Berl, nſp. Prenzlau ſein in z0jaͤhrigen kriege und nachhero, auch in harten wintern, ausgegangen, bei Lehuß und Kloͤßin aber ausgerottet worden; weil ſie ſelten und nur in ſehr heiſſen ſommern tragbahr geweſen. Ohnlaͤngſt hat man hei Reppen einen Weinberg angeleget, undiſt zu vermuhten, daß ſelbiger gut anſchlagen
werde. Vor allen andern aber verdienet
derjenige Garten und Weinberg eine gan be: fondere aufmerkſamkeit, welcher wegen ſeiner anlage und ſinnreichen einrichtung ſiwohl, als wegen geſchwinder ansfuͤhrung gehabter abſichten vielmehr verdiente unter die wunderwerke der welt gezehlet zuwerden, als die hangende garten, horti penſiles, zu Babylon. An der nordlichen ſeite hon Potſtam lag ein hoher ſandberg, der zu nichts weniger als zu einer brauchbaren gegend ſchien geſchikt zuſein. Es waren aber nuch nicht nach A. 1742. 2 jahr verfloſſen, ſo ſahe man einen aus 7 etagen heſtehenden Weinberg und Luſtgarten, der mit den ſchöͤn{ten tragbaren Weinſtöͤtken, Obſtbaumen und ſeltenſten Blumen, auch allerhand auslaͤnli{chen gewaͤchſen befeget war: an welchem auſſer dieſem die erfindung ſowohl in anſehung der lage, als der darin befindlichen Gallerie Seulen und Zieraten, ſonderlich der und gleichliche Sommerpallaſt, der oben auf den berge gelegen iſt, und von iedermann, ſnderlich von Kennern bewundert wird: we cher dannenhero auch verdient an ſeinem orte der laͤnge nach etwas genauer betrachtet zu werden..) Was auch den Wein insgemein betriff, fo iſt er, nachdem die Weizenbiere aufs“ kommen, und man angefangen ſich an d auswärtige ſtaͤrkere und lieblichere Weine l gewehnen, in einiges abnemen gerahten,dieſes auch mit die urſach, daß hin und wie, der viel Weinberge eine zeit her ſein liegen geblieben; und aͤlker daraus gemacht—