66 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. Ill. Kap. 670
den. Man kann auch nicht leugnen, daß oͤrter gefunden werden, da der Wein, inſonderheit wann die jahre nicht warm gnug ſein, ziemlich ſauer und unangenehm iſt, und daher von ſeibigem nicht unrecht iſt, was ein Auslaͤnder geſaget: Vinum de Marchica Terra Tranſit guttur tanquam ſerra. Dennoch aber iſt er nach gelegenheit des Climatis dieſes Landes bei warmen jahren von einem guten geſchmak, und wird inſonderheit der blanke, je laͤnger er lieget, je beſſer und ſtaͤrker, auch oftmahls dem auslaͤndiſchen Franken und andern Weinen gleich gehalten; ja nachdem man angefangen die Weine durch kunſt zuzubereiten, nach fremden oͤrtern berfuͤhret, und wann er feinen zufaß hekommen, fuͤr einen auslaͤndiſchen Franzoder andern Wein uns wieder zugeſchikket worden. Dieſes iſt gewiß, daß, wann man mit der Weinleſe oftmahls nicht ſo eilete ſondern den Weintrauben laͤngere zeit an den ſtoͤkken lieſſe, der Wein zwar etwas weniger, aber viel heſſer und kraͤftiger fein wurde: wie man ſolches oftermahls bei dem Weinbau des wohlſel. Hrn. Grafen von Schlieben, geweſenen Comptors zu Liezen, wahrgenommen, deſſen Weine allezeit einen vorzug vor andern gehabt, weil er ſie gar ſpaͤte, und zu zeiten wohl gar erſt in dem Nobember leſen laſſen. Ich glaube auch, daß dadurch viel Cruditaͤten wurden gehoben werden, ſo ſonſten in dem Wein ſtekken bleiben.
Man machet auch zu Frankfurt aus dem neugepreßten Moſt mit hinzuthuung des weiſſen Senfs einen angenemen Moͤſtrich, welcher weit und breit beruuͤhmt, und auf viele meilen bis nach Leipzig, Breßlau, und andere entlegene oͤrter berfuͤhret wird. Jedoch iſt nicht zu leugnen, ſa viel ich bei dem Frankfurtiſchen Wein anmerken koͤnnen, daß er viel Tartarus und kalk bei ſich führe, auch ſolchen nicht leichtlich, wann er ſchon lange lieget, fahren laſſe; wie man dann auch bei der zubereitung des Alandweins wahrnimmt, daß ob der Moſt ſchon noch ſowohl in acht genommen, und abgeſchaͤumet wird, und man glauben ſollte, es wurde dadurch alle die irdiſche materie davon abgeſondert fein worden, dennoch bald hernach ſich an den ge— faͤſen und andern höͤlzern, fo man dazu gebrauchet ein ſubtiler kriſtall hauͤſig anſetzet. (Die ahrten, welche hier fortgehen, fein vom blanken der Schon, oder Gutadel, Ungariſche leibfarbe, Frühleipziger, Malbaſier, der aber wie der Mügtateiler und Traminer oder Gaͤnſefuͤſſer wegen der ſchweren reifung beſſer an ſpalieren und waͤn
Ill. Theil der Mart. Hiſt./
den, wo die ſonne kraͤftiger wuͤrket, als auf freien Weinbergen pflegt gezogen zu werden. An rohten, gehen fort der Kleberoht, Schwarzwelſch, Buchshoͤrner, welcher leztere aber eben wie der blaue und weiſſe Spaniſche ebenfalls beſſer an heiſſen orten, als im freien gezogen werden: wiewohl der Spaniſche beider ahrten auch bei guter weinwitterung ſelten reif wird. Das jahr 1748 iſt wegen des heiſſen ſommers mehrentheils ein ſchoͤnes Wein jahr geweſen, und hat ſolches gezeiget, daß die Mark ſeit dem groſſen winter ſich ziemlich in anſehung des Weins
wieder erholet. Die heſte und dauerhafteſte)
ahrt unter den blanken Weinſtoͤkken iſt die, ſo man die Großfraͤnkiſche nennet, und unter den rohten die Kleberoht ſtoͤkke: andere ahrten fein entweder nicht von ſu gutem geſchmak, oder von weniger dauer. Man hat es auch mit unterſchiedenen auslaͤndiſchen,
Franzoͤſ. Ital. und Spaniſchen ſtoͤkken verfe
chet, die auch gar wohl gerahten und ehen keine ſonderbahre wartung vor andern erfodern, auch nach gelegenheit der jahre zeitige und ſehr liebliche trauben gehracht, wie ich mich dann erinnere A. 693. den 25 Jun. alten Kal. allſchon hon den frühzeitigen Franzweinſtoͤtken in der Univerſitaͤt garten, und zwar bhne huͤlfe der glaͤſer reife trauben gehabt zuhaben, die auch in der Margaritenmeſſe wegen der weſpen haben muͤſſen abgeſchnitten werden. Nur der Wein der daraus gemacht wird, iſt bei weitem nicht von der dauer, als von den ſtoͤlken, fo unſerer gez (gend beſſer gewohnt ſein. Von fremden Weinen iſt von ie her der Rheinwein der gebrauͤchlichſte geweſen, und in den Staͤten den Magiſtraͤten zuſchenken erlaubet, auch bei aus: richtungen u. hochzeiten neben dem gandwein guſzuſetzen erlauhet worden. Conſt. V. Th. L.Abth. ſ. 6x, dem nachgehends aber allerhand blanke und rohte Franzweine beigetreten.) XV. Obſt und Luſtgaͤrten, fein hin und wieder bei den Staͤten, Doͤrfern und Adel. (guͤtern zufinden: Und iſt vor andern desfalls zugedenken des Amtſtaͤtleins Zoſſen, der Stat Werder, Friedland an der Oder; in der Altmark der oͤhrter Kalberwiſch, klein Beuſter und Wendemark; in der Prignitz hohen Luͤbbichow, nieder Luͤbhichow, Bellin und des Winterfeldiſchen gartens zu Freienſtein, der einen plaz einnimt, wo 3 wſp. Rokken und 3 wſp. Hirſe können geſaͤet werden, und mit 7836. ſtuͤk fruchthahren Bauͤmen bon allerhand ahrten A. 1741. beſezt geweſen; im Kroßenſchen die daſige Weinberge, das Dorf Petzig u.a. m. an welchen u. viel andern orten un sg. hand