Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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673
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663 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. I Kap. 6

Kůchenkraüͤtern ſparſam, die Obſtbaüme aber wenig fortwollen, oder doch, wenn ſte zu ei­nigem wachsthum gelangen, wenig fruͤchte tragen; wovon in den Dramburgiſchen Ser ſchichten mit mehrem. Eine gleiche beſchaf­fenheit hat es mit dem unfern Dramburg gelegenen Staͤtlein Noͤrenberg, allwo es ale lerdings auch mit dem Sallat und Kohl nicht gaͤnzlich fortwill, wie gleichfalls hei he­ſchreihung dieſes orts wird gemeldet werden: (wie auch zu Friedeberg, da hon Baumwerk nichts anzutreffen: in der Altmark bei Ah­lum: in der Prignitz giebt es um Havelberg und Prizwalk einige oͤrter, wo das Obſt nicht anſchlaͤgt; ingleichen bei Zichow in der Ukerm. bei Morin und Schoͤnfließ in der Neumark, und hier zwar wegen des gewöhnlich fallen­Mehlthaues; dort aber wegen beſchaffenheit des Erdbodens XVI. Auslaͤndiſche Gewaͤchſe, Exotica, fein zwar keine fruͤchte des Maͤrkiſehen Erd­bodens: iedoch gereichet es dem Lande und den Beſitzern zum ruhm, wann auch dieſe durch kunſt und geſchiklichkeit gezogen und erhalten werden. Und ſein die Luſtgaͤrten zu Berlin bei Monbigow; zu Oranienburg, Scharlottenburg, Schoͤnhauſen, ehedem auch zu Glinike, Kaput, Koͤpenik, Altlands­berg bekannt, welche auſſer andern ſeltenen Auslaͤndiſchen Gewaͤchſen mit einer erſtaun­lichen menge von Orangen und andern koſt­

baren fruchtbringenden, theils auſſerordent­

lichen groſſen Bauͤmen gepranget. Wie ſich aber der geſchmak der zeiten auch in dieſen ſtuͤkken aͤndert: alſo haben dieſe Auslaͤndiſche Gewaͤchſe auch in einigen ihren abfall gelit­ten, und in Berlin und Oranienburg mit den herrlichen Luſtgartens auch die ſchoͤne Orangerien, wo nicht ihre gaͤnzliche end­ſchafft erlanget, dennoch eine veraͤnderung und verſetzung an andere oͤrter über ſich muͤſ­fen ergehen laſſen. Der Scharlottenburgi­ſche hat das gluͤk gehabt noch einiger maſfen in ſeinem weſen zu bleiben, und aus den übrigen die Orangerie zu erhalten, hat aber ietziger zeit einen anſehnlichen zuſatz ſowohl in anſehung der Bauͤme und zieraten, als an­derer umſtaͤnde erhalten, wie deſſen gehöri­gen orts wird gedacht werden. Nachdem auch das Luſtſchloß Oranienburg Sr. Kö­nigl. Hoheit dem Prinzen von Preuſſen in die hande gerahten? fo wird der Luſtgarten ebenfalls wieder angeleget, und ſtehet aller­dings zuhoffen, daß er ſein voriges lultre wieder bekommen werde, welches wenig ſei­nee gleichen gehabt. Vor allen andern ver­

nent in die ſem ſtülke der ſogenannte Küchen­garten hei Berlin eine beſondere aufmerkſam­

keit, welcher ſeinen anfang theils aus den Koͤnigl. Luſtgaͤrten, theils aber von den bes ruͤhmten Hollaͤndiſchen Gaͤrten zu Onslar­teich genommen, und iſt an ſtaͤrke ſeines ſortiments, ohngeachtet feines auͤſſerlichen ſchlechten anſehens, unter den Teutſchen Gaͤrten der vorzuͤglichſte, als welcher ſeit dem er der Koͤnigl. Societaͤt der Wiſſenſchafften geſchenket worden, unter der aufficht der Herren Medicorum, ſonderlich des Hrn. D. Ludolphs, und ietziger zeit Hrn. D. Gledit­ſchen eine herrliche ſammlung erhalten nicht allein von den allernuͤtzlichſten medicinali­ſchen Krauͤtern, welche den Arzůeigefliſſenen und andern Liebhabern ſehr wohl zuſtatten kommen, ſondern auch von den ſeltſamſten Auslaͤndiſchen Gewaͤchſen, und wird deſſen ſo wenig, als des Krauſiſchen Gartens an ſeinem ort vergeſſen werden. Dann es hat auch nicht an ſchönen ſammlungen von aus­waͤrtigen gefehlet hei Privatis, ſonderlich vom Adelichen ſtande. Die von Sr. Kön. Mai. Friedrich Wilhelm Hochſel. ged. verhängte. erweiterung der Friedrichsſtat hat auch die­ſes gute mit ſich gebracht, daß Berlin wie mit Hauͤſern und Pallaͤſten, alfo auch mit den vortrefflichſten Gartens vermehret worden, welche auſſer den Obſt⸗ und Kůchengewaͤch­ſen mit den auſſerleſenſten Orangerien pran­gen, unter welchen der wuͤrklichen Geheimen Etats. Raͤhte, Herren von Marſchall und von Happe, wie auch der Schulenburgiſche vor andern ſehenswuͤrdig fein: derjenigen zuge­geſchweigen welche angetroffen werden in der Altmark in dem Alvenslebenſchen bei Erxle­lehen, in dem Schulenburgiſchen garten zu Boͤendorf, den Graͤflich Bredowiſchen zu Landin, bei Flechtingen in der Hrn. von Schenk, ehedem auch in dem Apenburgiſchen; in der Prignitz zu Freienſtein in dem Win­terfeldiſchen; in der Mittelmark in dem Malh­chowiſchen, Buchiſchen, Proͤtzeliſchen, Tram­piſchen, Lichtenbergiſchen, Zietenſchen, zu Trebnitz, wovon mehr belobter Hr. D. Gle­diſch 1737. ein heſonderes verzeichnuͤß druk­ken laſſen, in welchem zugleich alle wilde pflan­zen enthalten, ſo ſich zwiſchen der Oder und Spree befinden; in der Ukermark in dem Graͤflich Schweriniſchen zu Wolfshagen und Graͤflich Schlippenbachiſchen zu Schoͤner­mark, Arnimſchen bei Sukkau und andern mehr. ‚GR XVII. Wohltragende Küchengärten fein überall beides bei den Staͤten und Adelichen Hoͤfen, inſonderheit iſt ihrer ietzo, wie ſchon gedacht eine groſſe menge hei Berlin ber­handen, und zwar an ſolchen oͤrtern, da bor Uu 3. dem