Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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675
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675 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mart Brandenburg. Ill Kap. 676.

dem nichts als lauter ſand zuſehen geweſen: welches groͤſtentheils der Franzoͤſiſchen DSL kerſchafft zu danken iſt, die nachdem ſie

ſich hin und wieder in dem Lande, und in­

ſonderheit in der Köoͤnigl. Reſidenz in groſſer menge niedergelaſſen, und auf allerhand ahrt und weiſe ihren unterhalt geſuchet, auch des Gartenwerks ſich fleißig angenommen, und dadurch aus dem unfruchtharen Sandlande ein fruchthares Erdreich gemachet, ihnen ſelbſt aber dadurch lebensmittel angeſchaffet.

Welchem exempel hernach andere gefolget,

und damit gemacht, daß jetzo alle die nicht nur gemeine, ſondern auch zuvor ſonſt ſelten geweſene Kuchenkrauͤter taͤglich in groſſer menge auf den Maͤrkten feil ſtehen. Indeſ­ſen will man doch an etlichen derſelben, wann fie an gewiſſen oͤrtern gebauet werden, einigen vorzug und mehre guͤte merken, als wenn ſie anderswo gebauet worden, entweder wegen der beſchaffenheit des Erdreichs, oder auch daß die Anwohnende ſich an dieſelbe vor andern gewehnet, und mehr fleiß darauf wenden, oder aus andern unbekannten ur­ſachen mehr. Dieſer ahrt iſt in der Prig­nie der Sommerkohl welcher bei allen Staͤ­ten daſelbſt, auch zu Kremmen in der Mit­telmark in groſſer menge gebauet wird, und Mannßhoͤhe erreichet, auch wohl uͤher­ſteiget, aber den winter durch nicht dauert: nichts deſto weniger aber ſowohl am Kraut

als Stielen wohl genutzet wird; indem die

Leute das kraut zerſchneiden und truknen, und hernach den winter durch unter den Hechſel mengen, und das Dich damit futtern. Die Stiehle werden gleichfalls zerſchnitten,

.(und dem vieh zur maſtung gegeben. Son­

derlich wird von Wuſterhauſen an der Doſſe geruͤhmet, daß wohl nirgends ſo viel

Braunkohlgaͤrten anzutreffen, als eben da:

gleichwwie der Weißkohl ſonderlich wohlge­raͤht im Havellaͤndiſchen Krais bei Karweſe, welches auch das Weiſſekohlland genennet wird, deme die Beeßkowiſche gegend nicht viel nachgeben wird. Und wann hei Pom­merzig Koͤnigsb. Inſp. ein kopf bei guter wit­terung 24 pfund wieget, und A. 1741. bei Wilsnak über 800 ſchok verkaufet worden: ſo muß das auch kein ſchlechtes weißkohl­land ſein, ſo wenig als die gegend hei Rep­pen, aus welcher eine groſſe menge verfah­ren wird. Was im ubrigen A. 1743. den Phyſicis anlaß zu einigen unterſuchungen gab, daß der Braunekohlſamen in dem kern der pflanze ſich zu zeiten auch befinde, dabon hat die erfahrung in gedachten Wuſterhau­ſiſchen Kohlgaͤrten auch ein beiſpiel gegeben, und den ſatz beſtetiget.

Zu Teltow in der Mittelmark und zu Freienſtein in der Prignitz, wer. den die kleine oder ſogenannte Stel oder Treugeruͤben ſtark gebauet, und nicht allein binnen Landes ſehr beliebet, ſondern auch weit und breit auſſer Landes, auch in die Seeſtaͤte, fo gar bis nach Portugal ver. fuuͤhret, wie wir in den geſchichten beider (Staͤte weiter ſehen werden. Sie werden um Jakobi geſaͤet, und fein in 8 bis 9 wochen reif, und werden ſonſt auch nicht allein im Teltowiſchen Kraiſe hei Blankenfelde, Lich: terfelde, klein Machenow, Sputendorf, und in den benachbarten Beeßkowiſchen und Zauchiſchen Krais zu Stansdorf, Kreuzwit und Stegelitz, ſondern auch in dem Havel laͤndiſchen Krais zu Nitzo, Karzo, Priort, Marquard, Kremmen, Bredow, Bagow, Riwend, Barnewitz; wie auch in der Alt: mark hei Luͤderit, Vehten, Uchdorf, ſon­derlich im amt Borgſtall bei klein Schwarz­leſen; in der Neumark hei Karbe und im War­tebruch gewonnen, wiewohl dieſe wegen des waſſers nicht mehr gerahten. Bei Libbenichen und Boſſen Frankf. Inſp. wie nicht weniger bei Wulkow, Muͤncheb. Inſp. kommen ſie auch gut fort, wann der ſaamen gut iſt: die Teltowiſchen aber hehalten doch den vorzug ſogar, daß alle die uͤbrige beim verkauf ſich oftmals unter dem namen der Teltomiſchen verſtekken, ſich aber hald theils durch das kochen, theils durch den geſchmak berrahten, welcher bei den Teltowiſchen aromatiſch und lieblich, aber etwas piquant iſt, wann ſie halbe oder ganze ſcheffel weiſe auf der Poſt nach Koͤnigsberg in Preuſſen oder Hamburg verſchikket werden. HRG

Seit etlichen und zwanzig jahren werden auch die Tartuͤffeln in der Mark gezogen, und iſt damit in der Altmark der anfang gemacht worden, von wannen fie ferner in die Prig­nitz, Mittelmark und Neumark gekommen, und ſo gut fortgehen, als in Saboſen, wo fe am erſten ſollen hergekommen ſein. Es iſt aber faſt keine frucht, die ſ vielerlei hettennun­gen hat, als dieſe. Dann bald heiſſen ſie Tartuͤffen, bald Artoffeln oder Erdtoffeln, bald Kartoffeln oder Pataten, wie bei Mil­roſe, hald Nudeln, wie zu Markgrafpieste bald gar Pantoffeln oder Pantuffeln, wie zu Boͤmezien, und wird ein Criticus gnug zu­thun kriegen, wann er den urſprung un grund ſolcher benennungen in ein klahres lich wird ſetzen wollen: wann es zumahl ein Ame. ricaniſch gewaͤchs iſt, und bon da nach Eu ropa iſt gebracht worden. Es iſt eine m den nuzbareſten fruͤchten, welche 422