Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
795
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35 Dritter Thel, Naturgeihichte de r Mart Brandenburg. N. Kap. M

biges an die fetteſte oͤrter von der Mark ge­ſetzet. Dergleichen verſuch hat die Chur­fuͤrſtin, Henriette Louiſe, Churf. Friedr. Wilhelms glorwuͤrd. andenkens erſte Ge­mahlin gemacht, welche nicht allein ſchoͤnes auserleſenes Vieh, ſondern auch Leute anher kommen laſſen, die damit am beſten umzu­

gehen wußten, und ſelbiges in eine der fette­

ſten gegenden, im Havellaͤndiſchen Krais im Amt Oranienburg geſetzet; dergleichen auch geſchehen in dem Amte Gramzow. Allein es iſt das vieh, das dennoch eines andern futters gewohnet geweſen, bald ausgeartet: und den Hollaͤndiſchen Landmann hat doch immer wieder nach ſeiner in Holland gemach­ten Butter und Kaͤſe verlanget, welcher nachmahls ohngeacht der ſchoͤnen weide den­noch nur Maͤrkiſche Butter und Kaͤſe zuwege bringen koͤnnen: ſo viel iſt an grund und bo­den, ohne zweifel auch an der luft gelegen. Die Baiern und Oeſterreicher halten in ih­ren beften Laͤndereien auch Vieh, ſo aus der Schweiz hergeholet iſt: allein wann ſie fol ches eine zeit genutzet, ſuchen ſie es loszuwer­den, und laſſen friſches kommen; auf welche weiſe daun ihre Meiereien allezeit im guten ſtande erhalten werden. So muß es hieſiger orten mit dem Holſteiniſchen und Hollaͤndi­ſchen Vieh gemacht werden, wann unſere fremde Viehzucht beſtehen ſoll: wiewohl auch hier auf die ahrt der weide geſehen wer­den muß, deren das vieh vorher gewohnt ge­weſen. Bei Muͤlroſe kommt kein auswaͤr­tiges Vieh, ſondern nur einheimiſches fort, welches allda gezogen, und des naſſen bodens und ſauren graſes gewohnet iſt: und wann das Polniſche oder auch nur aus einer an­dern gegend eingebrachte vieh in unſern Bruͤ­chern an der Oder anſchlagen ſoll; muß der Landmann ſeine dreierlei ahrt graſung bei der futterung wiſſen zu rechter zeit anzubrin­gen. Denn hier gilt ſonderlich was der Poet, wiewohl in andern abſichten, ſagt:

Taurus amat gramen mutatum carpere

valle, J Et fera mutatis ſuſtinet ora cibis.

3. Oft hat die Viehzucht gelitten durch an­ſtekkende Seuche oder andere zufaͤlle. Der vorigen zeiten und der beſondern niederlagen, welche einen oder den andern ort betroffen, hier nicht zugedenken, fo fein in gegenwaͤrti­gem jahrhundert wenig jahre, da das ganze Land verſchonet worden, und nicht bald die­ſe, bald eine andere gegend mit Viehſterben

heimgeſuchet worden. An. 1711. hats die gegend an der Oder

hauͤpter weggeraffet: wie dann ühethaupt

um Oderberg, Neuenhagen, Rudenit, Ki, ſtrinchen, Medewit, Alt⸗ Wriezen, Ranft Bliesdorf ꝛc. betroffen und etliche 10006

dieſer Landſtrich wegen der Bruͤcher, unn fetten weide, uͤberſchwemmung und oft fal lenden giftigen nebels und honigthaues eine beſondere aufmerkſamkeit bei der Viehzucht erfodert. Man vermuhtete damahls, daß das ſterben auch daher vermehret würde, weil daz berrekte vieh nach abgezogener haut und talc hingeworfen würde. Deßwegen erging unterm dato Koͤlln a. d. S. 1711. 7 Dec, die ver: ordnung, daß das verrekkete Vieh ſogleich hon dem bisherigen Beſitzer oder durch Ddefen dienſthoten 5 ellen tief verſcharret, und wo möglich mit ungeloͤſchtem kalk beſtreuet mer den ſollte: dergleichen verordnung dann auch bei anderen gelegenheiten gegeben worden. S. Corp. Conſt. March. V. Th. IV. Abh. Il Kap. 434. ſ.

A. 1713. hat eine ſeuche, ſonderlich das rohte Netzen die nachbarſchafft von Polen, bornemlich das Kroßenſche und die Hinter: kraiſer in der Neumark, wo es von den Ruſ­ſen hingebracht worden, betroffen: und ſein die oͤrter klein Sabin und Kurtſche, weil es einige jahr angehalten, dadurch ganz in ab­nemen gekommen: und die Altmark hat auch gelitten.

A. ni). hat ſichs geauͤſſert in der Altmark

A. 1723 und 1724. iſt die Altmark abermahl damit heimgeſuchet worden, und hin und wieder ganze Gehöͤfte und Dörfer, auch in Zauchiſchen ausgeſtorhen. Das übel beftund darin, daß die zunge anfaulete, dem Die) aus dem halſe fiel, und den tod beförderte, Die angeſtelte oͤrter wurden, wie gewoͤhtſ lich, geſperret, und feldwachen ausgeſteletẽ Es hat aber dem ohngeacht um ſich gegriffe. Man hat ferner das Vieh in die freie ent gebracht, und durch geſchwohrne Hirten wei­den und warten, ſonſt aber niemand Mn kommen laſſen: aber auch dieſes hat nich geholfen, ſondern die ſache bielmehr. mer gemacht. Wannenhero einem om erlaubet worden ſein Vieh in freier ö ſelbſt zuwarten: wodurch dann no. niges gerettet worden. Weil man N theilte, daß dergleichen ſeuche daher.. daß das Vieh bei heiſſen tagen öfters gn oder halbe meilen zu der entlegenen Fran getrieben werden müffen, und durch den. gezogenen ſtaub ſich erhitzt, durch, hitzige ſaufen aber lunge und leber ent* fo iſt unterm dato Serlin 1718. 1. gan­die beror mg durch die game Mark tf

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