Brs. Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. II. Kap. 3:6
andern orten, wo doch Nachtigalen ſein; und kleine Voͤgel von anderer ahrt ſein eben der gefahr unterworfen, und finden ſich daſelbſt doch in guter anzahl. z
Und weil dieſen unſchuldigen Kreaturen mit hindanſetzung ihres erfreulichen geſangs auf bielerlei und unziemliche weiſe oftmahlen nachgeſtellet worden: ſo hat Churfuͤrſt Friedrich Wilheim glorwuͤrdigſten andenkens An. 1686. fie gleichſam in Seinen beſondern ſchuz genommen, und ihrer gänzlich zuſchonen, und in keinerlei weiſe ihnen einiges leid zuzufuͤgen, ein ernſtliches verbot ausgehen, S. K. M. Friedrich l. auch ſelbiges erneuern und ſchaͤrfen laſſen, deſſen worte alſo lauten:
Na Seine Churfuͤrſtl. Durchl. zu Brandenburg ꝛc. c. ꝛ. Unſer gnaͤdigſter Herr mit nicht geringem mißefallen vernommen, welchergeſtalt Dero in Ott ruhenden Herrn Vaters Gnaden hoͤchſtſeligen andenkens, hiebevor am 25 Auguſt 1686. herausgelaſſenen und publicirten Verordnung wegen Schonung der Nachtigalen, bishero nicht gebührend nachgekommen, ſondern deſſen ohngeachtet dieſen Vöoͤgeln nach wie bor faſt jedermaͤnniglich, inſonderheit aber von denen Weinmeiſtern, Hirten und andern Vogelſtellern dergeſtalt nachgetrachtet, und dieſelhe ſo hauͤfig weggefangen worden, daß deren faſt wenig mehr zufinden und zuhören fein ſollen; Hoͤchſtgedachte Se. Churfuͤrſtl. Durchl. aber dergleichen hinfuͤhro niemand ferner verſtatten, ſondern vielmehr die vermehrung dieſer Vogel auf allerlei weiſe befördert, und zu dem ende dieſelbe allerdings geſchonet, auch oberwehnte dieſerhalb bereits ergangene Verordnungen mit ſchuldigſtem gehorſam genau in acht genommen, und daruͤber mit ernſt und nachdruk gehalten wiſſen wollen: als haben Dieſelbe der nohtwendigkeit zuſein erachtet, ſothane Verordnung hiermit und kraft dieſes zuerneuern und zu ſchaͤrfen, auch anderweit an allen orten in Dero Landen gemein zumachen, und zu jedermanns wiſſenſchafft bringen zulaſſen. Befehlen auch ſolchemnach hiermit jedermaͤnniglich bei vermeidung Dero ungnade und harter beſtrafung, daß ſich hinfüͤhro niemand geluͤſten laſſen ſolle, den Nachtigalen auf eine oder andere ahrt nachzuſtellen, oder dieſelbe wegzufangen, vielweniger ſolche zum öffentlichen kauf, wie bishero geſchehen, feil zutragen. Damit auch dieſem unweſen auf einmahl abgeholfen werde: ſo wollen Se. Churfuͤrſtl. Durchl. ferner nicht, daß iemand wer der auch ſei, ſich unterſtehen ſolle, Nach
tigalen in Kaͤfichen oder Vogelbauern, oder ſonſt irgends zuhaben, und ſollen diejenige, welche dergleichen haben, ſelbige alſofort weg; fliegen laſſen. Es ſoll auch keinem Auswaͤrtigen vergöoͤnnet fein, Nachtigalen zum feilen kauf ins Land zubringen, allen unterſchleif deſto beſſer zuverhuͤten. Würde{ich aber dennoch jemand uͤber das fangen betre
ten laſſen, fo ſoll er alſofort von der Gerichts
Obrigkeit deſſelben orts in areſt genommen, und Sr. Churfuͤrſtl. Durchl. davon unterthaͤnigſter bericht abgeſtattet, derſelbe auch darauf andern dergleichen Excedenten und frevelern zum abſcheu mit exemplariſcher ſtrafe ohnfehlbar angeſehen und beleget wer. den. Diejenige aber welche Nachtigalen in den hauͤſern haben, und nicht innerhalb 10 tagen dieſer Verordnung wegfliegen laſſen, ſollen ebenfalls mit willkuͤhrlicher unaushleihlicher ſtrafe angeſehen werden. Denen Auswaͤrtigen aber ſollen, wann fie vorher auf den graͤnzen gewarnet, und ſie doch den handel fortſetzen wollten, alle voͤgel preiß gemacht werden: geſtalt dann den ſaͤmtlichen Churfuͤrſtl. Jagtbedienten, ingleichen allen Lande und Ausreutern in ſpecie anhefohlen wird, hierauf ein wachendes auge zuhaben, und wann ſich jemand hierwieder zuhandeln ge luͤſten laſſen, und fie denſelben antreffen ſol
ten, ſodann denjenigen ſofort anzuzeigen, und
deshalb mit niemand zu conniviren. Wornach dann ein jedweder feines orts ſich unterthaͤnigſt und gehorſamſt zu achten. Urlundlich unter mehr hoͤchſtgedachter Sr. Churfuͤrſt. Durchl. eigenhaͤndigen Unterſchriſt und vorgedruktem Churfuͤrſtlichen Inſiegel. Gegeben zu Oranienburg den 28 Maͤrz 1693.
Friedrich. ( 8)| Eberhard von Dankelmann. Wiewohl man bemerket hat, daß dergleichen verbot die Nachtigalen nicht eben DEF“ mehret; weil, wie Herr Friſch erinnert, an der weggefangenen ſtellen ſich wegen des geaſes oder fraßes immer andere wieder einn den, mithin dadurch ehe. mehr, als weniger werden; welches jetziger zeit die erfahrung lehret, da auf dieſes verbot nicht geſehen wird, deren anzahl aber ſich deswegen mi t gemindert; wo man anders ihre gebüfch und aufenthalt durch aushauung des geſtrau und grunen lauhwerkz nicht geſtöret. XXX. An ſchadlichem Hepogel als aldlern, abichten, Hoveien, Schufuts, Neihern, eiern, Sperbern, Raben, rahen Elſtern, auch an ſolchen, welche zwar.
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