Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
817
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eben ſchaͤdlich, aber doch zum eſſen auch nicht tauglich ſein, iſt in der Mark auch kein man­

gel: ohngeacht ihnen auf verſchiedene weiſe

nachgeſtellet, und vermöoͤge Köͤnigl. verord­nungen von ieglichem der Forſtbedienten auf dem Lande jaͤhrlich 10 paar Raubvoͤgelklauen geliefert werden muͤſſen, wie aus den un­term dato Berlin 10 Jan. 1718. und Pot­ſtam 20 Mai 1720. herausgegebenen ver­ordnungen zuerſehen. Weil dieſelbe nicht allein dem jungen Federhieh und dem Schna­helwildpret, ſondern die Habichte, Hobeien, Schufute und Gaͤnſeaare auch den Rehen und Wildkaͤlbern, auch den Haſen nachſtel­len, und in den forſten groſſen ſchaden thun. Wollen uns alſo dabei auch nicht ſonderlich aufhalten, ſondern nur bon einem oder dem andern was weniges anmerken.

Und zwar J. von den Reihern oder Rei­gern iſt gewiß, daß ſie an ihnen ſelbſt ſchaͤd­liche Thiere, indem ſie von Fiſchen leben, und ſolche hauͤfig aus den waͤſſern holen, auch

daher im ſtande ſein ganze Fiſchereien zuber­

wuͤſten. Nichts deſto weniger ſtehen fie bei Groſſen Herren in einiger achtung 1. wegen der Federn auf dem kopfe, derer mehrentheils drei fein, und woraus die Reigerbuͤſche ge macht werden: wiewohl die in unſern Ländern von keinem ſonderlichen belang fein; weil fie nicht von natur ſchwarz, ſondern blaulicht, oder von gemengten farben, dahergegen die in Candia recht vollkommen ſchwarz ſein, und deßhalb von den Orientaliſchen Fuͤrſten in ho­hem wehrt gehalten werden; derer auch der Tuͤrkiſche Kaiſer allezeit drei buͤſche auf ſei­nem Tulipant oder Turhant traͤget; und wann der Großhezier zu felde gehet, einen derſelben ihm ſich aufſetzen laͤſet, und damit zu dem feldzug bevollmaͤchtiget wird, wie hiervon in Tabernier Beſchr. des Tuͤrkiſchen Hofes im III. Th. ſeiner Reiſeheſchreibung ſ. 138. Teutſch. edit. mit mehren zuleſen.

2. Wegen der ſogenannten Reigerbeize,

da die Falken auf fie gelaſſen werden, dieſt aber mit allen kraͤften und auf allerlei weiſe in gegenwehr ſetzen, zu groſſer ergötzung der Jürſtl. Perſonen und anderer Zuſchauer. Welche luſt dann durchgehends an den ör­tern genommen wird, wo fie ihre Stände aben/und in groſſer zahl beieinander wohnen: dergleichen einer bei Naͤtelitz, einem orte r. von Potſtam in einem Eichbuſch be: an, allwo ihrer viere, fünf, ſechſe und we. auf einer eiche niſten, von dar aber, 2 0 die Durchl. Herrſchafft dero ergöͤtzung der Beitze nehmen wollen, welches zu S.

815 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. Ill. Kap. 818

n,. Maj. Friedrichs des I. zeiten alle jahr, zu S. Königl. Maj. Friedrich Wil­helms zeiten einigemahl geſchehen, durch die Falken, fo man die Treiber nennet, auf eine daran liegende flaͤche getrieben werden. Sier kann man ſich nicht entbrechen des je­nigen Falkens zugedenken, der unter dem na­men des Schwarzen Falkens vor andern bei den Reigerbeizen, damit S. K. M. Friedrich Wilhelm Hochſel. gedaͤchtnůß ſich unterwei­len heluſtiget, ſich allezeit wohlgehalten; A. 1714. aber im Mai das ungluͤk gehabt von einem Reiger geſpieſſet zuwerden, und mit ſelbigem aus der luft todt herunter zu­fallen. Dann weil er feiner berdienſte hal­ber ſehr bedauert wurde: ſo iſt er am 7 Mai im freien felde unter gewiſſen feierlichkeiten begraben, auch mit einer lobrede, und mit einem der gegend auf einem berge aufgerich­teten grabmahl, auch mit folgendem gedichte beehret worden s| 5 Ich ſuchte meinen Feind, und ſtieg die luft empor, Ich fand und traf ihn auch: doch kam er *. mir zuvor, Indem der ſchlaue ſchalk Ned fo. zuſpieſſen Daß ich mit ihm zugleich zur erde fallen mußte. So gehts. Vor tauſenden hatt ich es hoch gebracht. Und neun campagnen durch die Beize mit gemacht, Dabei ſtets wohl gethan, viel Reiger aufge­trieben

Nun heißt es auch von mir: der Schwarze iſt geblieben. Doch blieb ich als ein 4 der ſtirbt in dem er ſiegt, Indem der ſtolie Feind mit ihm zu boden

liegt. So muß man auf der welt den hoͤchſten ruhm erwerben, Daß man kann auf dem bett der ehren ſiegreich ſterben. ö Und was wird mir für ehr im tode angethan,

Der ſich von anhegin Fein Falle ruͤhmen kann.

Dann Friedrich Wilhelm, ſeht, ein König

ö groſſer Reiche,

Preißt meine tapferkeit u. klaget meine leiche.

Ihr die ihr Heldenbluht in euren adern

Sagt, ob ſich dieſes nicht bei dieſem anblik regt?

Und oh ein ieder ſich nicht glullich ſllte(chat.

zen Fuͤr einen ſolchen Herrn ſein leben aufzuſetzen.) Fff 3 Ein