Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
827
Einzelbild herunterladen

827 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. Ill. Kap. 828

‚Dec. ausgegangenen Fleken⸗Dorf⸗ und Ak­kerordnung 5. 35. anbefohlen wird, daß ieder Bauer zum wenigſten 4 ſtoͤkke, ein halber

Bauer 2, und ein Koßaͤte 1 ſtok halten ſolle.

Sonderlich ſein einige gegenden in der Alt­mark, als Steinke, Inſel, Breitenfelde, weil daherum Heiden liegen und viel Buchweizen gebauet wird, mit den Bienen vor andern gluͤlich: und noch beſſer geraͤht der Honig­bau zu Staats Gardeleg. Inſp. und Ahlum Apenb. Inſp. als wohin auch aus dem Luͤne­burg. und andern orten Bienenſtoͤkke zur wartung hingebracht, und voll honig wieder zuruck genommen worden. Am groſſen Luch iſt ſonſt auch ein ſchoͤner Bienenbau geweſen, der aber nach wegrauͤmung des Werfts et­was abgenommen. Und zu Zelendorf, Ber­nau. Inſp. iſt der Honig ſonderlich gerahten, weil das Dorf voll Linden geſtanden: ſeit dem lezten brand aber, der dieſe ſpeiſekammer

weggenommen, auch zerſtoͤret worden. In der Neumark bei Drieſen, Virchow, Ziebin­gen, Wunsdorf und ſonſt; bedienet man ſich

nach Polniſcher weiſe in den waͤldern der ſo­genannten Beuten oder Buͤten d. in den

bauͤmen eingehauener hohen und großen be:

haͤltnuͤſſe, welche zu beſorgen gewiſſe Leute ge­halten werden, Buͤtenſteiger genannt, der­gleichen man in Virchow viere hat. Wie­wohl dieſe ahrt vom Honighau auf den Pol­niſchen graͤnzen eben der gefahr ausgeſetzet, welcher der Polniſche Honigbau unterwor­fen iſt. Dann die Baͤre, welche vor der ſtrafe der Polniſchen Honigdiebe ſicher fein, finden die ſchliche zu den baumen ſowohl, als die Buͤ­tenſteiger: wie ſolches die Einwohner zu Vir­How erfahren, welche durch dieſe parteigaͤnger vor einigen jahren um ihre damahlige Bienen­zucht gekommen. s Wo es hergegen an ohgemeldten hluͤhten

und fraß fehlet, will es mit den Bienen nicht

fort: auch nicht bei groſſen ſeen und gewaͤſ­fer, wann fie Darüber muͤſſen; weil fie einen ſo weiten zug nicht aushalten koͤnnen, und

ſonderlich auf dem ruͤkflug, wann fie beladen

ſein, ins waſſer fallen und ertrinken. Da­her mags kommen, daß ſie an der Oder in den Bruͤchern und an der Havel, it. zu Schoͤn­fließ, bei Berlinchen, zu Tſchernow, Frankf. Inſp. und in den Dörfern Spandauiſcher und Köln. Inſp. auch anderswo, nicht fortwollen.

Der winter von 1740. aber hat eine durch­gaͤngige niederlage bei den Bienen verurſa­

chet, da ſie hauͤfig geſtorben, theils vom froſt,

theils vom hunger, auch wohl gar ausgegan­gen, oder kuͤmmerlich erhalten worden. Zu Nelep im Schievelbein. Krais hat ſonſt der

Prediger 100 und ein jeder Bauer auch eine gute anzahl ſtoͤkke gehabt: der Prediger hat kaum 10, und die Bauern auch bluhtwenig

behalten. Woraus dann abzunemen, wie

es durchgehends in den heftigen wintern mit den Bienen muͤſſe ergangen ſein. In dem einzigen Mittenwalde haben ſie ſich den nach­richten zufolge erhalten, welches auch an dem Vieh daſelbſt heobachtet worden. Daz folgende 1741. jahr iſt ihnen nicht günftiger geweſen: weil die witterung kalt, und dadurch das freie feld verſchloſſen, auch keine hluͤhte vorhanden war, und ſie noch um Johannis Bapt. geſpeiſet werden mußten; und weil die, ſes auch nur kuͤmmerlich geſchehen Fönnen, ſo haben die alten die jungen ausgebiſſen, und die ſtoͤkke verſtoͤret. Sie pflegen auch wohl zuleiden bei groſſer hitze, da es wegen man­gel des ſafts in den blumen ihnen ebenfalls an nahrung fehlet, und ſie aus hunger ſich an birnen und pflaumen zu machen pflegen, Weil fie aber dabon keinen honig anſetzen: ſo fehlet es ihnen auch am vorraht auf den winter:

daher ſein A. 1719. und 17335. an verſchiede­

nen orten die Bienen alleſamt verhungert.) XXX. Das Ungeziefer gehoͤret ſowohl, als andere Thiere zu den Naturgeſchichten.

Unter denſelhen iſt zuvorderſt zugedenken der

Ratzen und Mauͤſe, und als etwas beſonders anzumerken, daß ſich zu Neuſtat⸗Cbers­walde keine Ratzen finden, welches dann auch Herrn B. Gottfried Wegnern Prof. Theol. Ord. und Königl. Preußiſchen hof Prediger, als welcher zu gedachtem Nenſtat Eberswalde erzogen worden, und daſelbt eine zeitlang in Kirchen und Schuldienſten geſtanden, gelegenheit gegeben, eine eigene Abhandlung 1 Razeis aufzuſetzen, und ſeinen Meletematibus Philoſophicis einzuberlei ben, gedrukt zu Dantzig A. 1699. Er nen­

net darin C. J. 5. 21.. 24. 25 unterſchiedene

oͤrter mehr, in welchen kein dergleichen UN geztefer zuſehen, namentlich in und um St Ulrichskirche zu Augſpurg u. ſ. w. und erzeh­

let darauf, daß weder er, noch iemand an­

ders, alt oder jung, zu feinen zeiten jemabls allda eine Rabe geſehen; daß er auch, wie er dergleichen Thlere zum erſtenmahl zu Tho­ren anſichtig worden, ſich etwas dabor ge fuͤrchtet haͤtte. Von der urſache meldet 4 ferner c. Il. ſ. 46. 47. daß eine gemeine fast in gedachter Stat waͤre, wie er dann au

einen bericht eines daſelbigen Burgermeiſtet­Daniel Dobritzen, beifuget, daß es in den yo rigen zeiten in der dortigen Kornmuͤhle iel dergleichen kreaturen gegeben, die auch* ſelbſt groſſen ſchaden gethan haͤtten: ö ö

r r r ULLA DD X UV

eee, err a a