Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
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835
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835. Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. Il. Kap. g36

Sonſt aber fehlt ee der Mark an Schlan­gen nicht, und finden ſich oͤrter, wo ſchef felgroſſe klumpen zuſammen kommen, und un­ter und uͤbereinander herkrauchen, darunter

ſich auch wohl welche anderthalb elle lang be im Laͤndchen Rino und Friſak,

fingen: als Fi beſonders im Zozen, wo man mehr Ottern oder Natern, als wuͤrkliche Schlangen an­trifft. Und zwar fein dieſe um deſto fůrch­terlicher, weil ſie ſchaͤdlich ſein, und auf die Menſchen loßſpringen, wie ſolches ſonder­lich die Meier in der ernte erfahren. Ver­muhtlich iſt das dergleichen Otter geweſen, welche ein Kind angefallen, bon einem Meier aber getoͤdtet worden, davon das wahr­eichen genommen, welches in Küſtrin über ei nem Thor ſtehet. S. Hr. D. Bruͤkmanns Ep. Itin XXIX.. 6.

XXXII. Man kann ſich hiernaͤhſt nicht entziehen des entſetzlichen heeres Gottes der Heuſchrekken, welche mehrmahlen un­ter andern 1338, 1542, 1581, 1584, und ſonſt, ſonderlich auch A. 1680. 1681. 1682. bielen oͤrtern in der Mark und in den nahe anliegenden Landern, beſchwer­lich gefallen. Dieſe recht ſchaͤdliche Krea­turen haben ſich anfangs A. 1679 zugleich mit der peſte herborgethan, und in Polen, gleich wie die peſte in Oeſterreich, uͤberhand genommen, und ſein in der that nichts an­

ders als eine frucht des vorhergegangenen

ſehr heiſſen und trukkenen, wiewohl ſonſt nicht unangenemen jahres geweſen. A. 1680 haben ſie ſich dieſer gegend immer mehr ge­naͤhert, und zumahlen in dem Zůllichowiſchen groſſen ſchaden gethan, allwo auch ein flei­ß iger Mann und Prediger daſelbſt eine ei gene Schrift oder Predigt davon abgefaſ­ſet, und unterſchiedene von den dortigen be­gebenheiten dabei erzehlet. A. 1681 aber haben fie ihre groͤſte macht auf die Frankfur­

tiſche und die benachbarte gegenden gewandt.

Und war inſonderheit nicht ohne verwunde­rung mit anzuſehen, wie ſie Sonntags in der Margariten Meſſe den 15 Jul. nachmit­tags von 4. bis uhr und laͤnger, mit groſ­fen haufen über die Stat weg von füden nach norden flohen, doch nicht ſo dikke, daß fie das Sonnenlicht ſollten verhindert haben, wie damahls wohl in den zeitungen geſchrie­ben worden. Es iſt auch der natur des flugs dieſer Thiere nicht gemaͤß, indem fie gleich: ſam fortſchieſſen, und alſo keines dem an­dern ſo nahe kommen kann, daß es nicht biel­mehr alsdann deſſen flug verhindern ſollte. Es meldeten auch die Reiſende, ſo ſelbigen Sonntag ander zur Meſſe kamen, daß fie

fie unterweges ſehre beunruhiget, und inſon. derheit die nacht zuvor ihnen hauͤſig auf die wagen und kleider gefallen waͤren. Nicht weniger aber war zuverwundern, daß fie den Sonntag darauf als den 22 Jul. zu ehen der nachmittagszeit, wiewohl etwas ment, ger, ihren ruͤkweg uber die Stat genommen. und von norden wieder nach fuͤden gekehret. Jedoch haben fie nicht ſo ſehre dies⸗ als jenſeit der Oder ſchaden gethan, und war gewiß recht klaͤglich anzuſehen, daß, da man ofte den abend die Korn, Weizen und Gerſtenfel­der in dem ſchoͤnſten wachsthum gelaſſen, man fie den folgenden morgen gaͤnzlich berwüͤſtet und alle ahren abgebiſſen angetroffen. Man ſuchte auch zwar allerhand mittel darwieder,

und ſahe man inſonderheit, daß ihnen die

Stahren hauͤfig nachſezten, und ihrer ein gut theil vertilgeten, weßhalb auch damahls berbohten par, keine junge Stahren auszu= nemen. Andere vermeineten ſie durch feuer und rauch abzuwenden, aber es war biel zu wenig, ein fo groſſes heer zuvertreihen, das betruͤbteſte war die furcht, daß dieſe bruht in dem folgenden jahre, wenn fie zu kraͤften ges kommen, den landbau völlig verwüſten, und eine groſſe theurung verurſachen würde; und wurden daher bei eintretendem fruͤhling des jahres 1682 auf Churfuͤrſtl. Befehl in der Neumark und Herzogthum Kroſſen alle nach­mittage auf den Doͤrfern und in den Staten Behtſtunden gehalten, GOtt den HErrn um abwendung dieſes androhenden groſſen ungluͤks anzurufen. Als auch dieſe bruht ſichæ in dem Mai herborthat, und zwar keine flügel hatte, aber vornemlich in den brach, feldern in groſſer menge herum ſprung nicht viele anders, als wie man die ameiſen in ih­ren haufen bei einander wimmeln ſiehet: ſo thaten ſich hin und wieder Dorfſchaften zu, ſammen, und machten die Mannsleute lange und faſt halbe Manns tiefe graben, die Frauendleute aber und daz junge Voll. Ku zen und Maͤgdlein, trieben dieſe junge Spr n ger in luzehliger menge vor ſich her in DIE gemachte graben hinein: und wann ſie ent ein viertel von der elle hoch darin lagen. ſ wurden dieſelbe wieder zugeſcharret. Vel ches zwar dem Lande eine entiedigung ſchien zubringen, aber bei weitem nicht wurde zu­gereichet haben, die unſagliche Menge wegn, nehmen; bevorah da viele gegenden waren/ wo man dergleichen gruben nicht gemachef­Nur ein ander unvermuhtetes mittel ma te mit einem mahle mit allen dieſen Kreaturen ein ende: indem Gott der Herr den 1 23 Jun. etwas kaltere naͤchte ſchikte/.