Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
837
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in

man wohl um die zeit des ſahres gewohnet iſt, zwar ohne ſchaden der Landfruͤchte, als welche zu der zeit(hun verbluhet hatten, die

aber dieſe Kreaturen ſo kraftloß machten, daß ſie keinen ſchaden mehr thun konnten;

und ſahe man um Johannis mit luſt, daß fie zwar noch haufig an dem getreide ſaſſen, auch die acheln abbiſſen, aber weder den Halm noch die Körner verſehren konnten; welcher: geſtalt dann dieſes groſſe und entſetzliche heer mit einmahl ſich verlohren, und zeigete Gott der Herr dadurch an, daß ihm leichte wäre, auch durch ein kleines luͤftlein ein allgemei­nes Landberderben abzuwenden. Der Ver­faſſer des Theatri Europaei hat ehen dieſe erzehlung bei dem jahre 1693. T. XIV. ſ. 570. 571. deſſen man ſich auch allhier gebrau­(Det. In den naͤhern zeiten hat dieſes ſchaͤd­liche heer die Mark mehr, als vor dieſem beunruhiget, und ſeit 1726. dieſelbe faſt nicht berlaſſen; indem fie bald dieſe, bald iene ge: gend uͤberfallen und ausgepluͤndert; und wann ſie mit ſolcher fertig, zwar weiter ge­zogen, iedoch ihren ſaamen und mit dem eine gewaltige beſatzung hinterlaſſen, die es aͤrger als die erſte gemacht; welchergeſtalt ihr aufenthalt zu 2. 3. und mehr jahr fortge­gedauert. Weil ſie aus Polen und Schleſien gemeiniglich herkommen; von wan­nen ſie oft auch durch einen ſtarken wind her­getrieben werden: ſo ſein ſonderlich die ge­gen morgen gelegene provinzen die Neu­mark, Kroſſen Beeßkow und Storkow am erſten damit beſchwehret. A. 1726, fein fie

angekommen zu Lagow und 1727. 28.29.

ausgehalten. Zu Spiegelberg, Sonnenb. Inſp. A E726. fis 1731. Zu Koͤnigswalde haben fie gehauſet A. 1728. 29. 30. Zu Zie­lenzig 1727. bis 1733. Zu Ziebingen Son­nenb. Inſp. 129. bis 1732. Zu Gͤritz A. 729. Zu Droſſen 1730. 31. Bei Schwie­buß, Zuͤllichow, in der Frankfurtiſchen ge­gend bei Beeßkow, 1728. 29. 30. In der Wuſterhauſiſchen gegend gr. Kienitz 1730. 31. 32. Bei Schalach, Brakwitz Treuenbr. Inſp. von 1777. bis 1732. da die noch auf dem Statfelde bei Treuenbriezen gehauſet. In der gegend Muͤncheherg 1729. 30. 31. bei Neuentempel auch noch 17354 und 1739 haben fie noch einzeln die ahren bon den ſten­geln abgebiſſen. Bei Straußberg i zo. 31. 32. auch bei Gütergots Potſt. Inſp.. Haben alſo das Sternbergiſche, Zůllicho­wiſche und Kroſſenſche Land und den gröſſeſten heil der Mittelmark biz an die Havel über: vagen, über welche fie mit vollem haufen nicht gekommen. Und fein fie zwar bei Ho,

837 Dritter Theil, Nauturgeſchichte der Mark Brandenburg. Ill. Kap. 838

henſchoͤppung x meile hon Oranienburg uͤber­

gegangen, und haben ſich an die hauͤſer ange­

ſetzet, iedoch ſich bald wieder zuruͤl gezogen. Viel ſein ins waſſer gefallen und den Fiſchen zu theil worden, bei welchen man Heuſchrek­ken im leibe gefunden. Iſt alſo das Havel­land bis 1740. damit verſchonet auch die Ukermark, Prignitz und Altmark davon be­freiet geblieben.

Ihrer geſtalt nach fein fie unterſchiedlich

und in einigen zuͤgen Mannsdauͤme dikke, und faſt wie junge boͤgel, auch von verſchie­denen farben grun, gelb, blau, ſchwarz, weiß geweſen, und die ſehnen an den fluͤgeln ſol­len zuͤge his weilen von gewiſſen characteren borgeſtellet hahen: welches ſchon Ange­lus ad A. 1542. ſ. 333. angemerket: und

da er ihnen auch Moͤnchs kappen anziehet und

Kronen auf die hauͤpter ſetzet; ſo iſt wun­der, daß er die furcht und ſchrelken vor dem zukuͤnftigen nicht hinzugefuͤget.

Ihr anzug iſt fuͤrchterlich anzuſehen ge­weſen. Dann ſie fein mit einem groſſen ge­rauͤſche, dergleichen beim ungewitter oder fernem hagel zuſein pfleget, wie eine aus groſſen ſchneeflolken beſtehende dilke wol­

le, welche die Sonnenſtrahlen gebrochen,

durch die luft gezogen und haben ſelhige ganz dunkel gemacht. Wann ſie mit huͤpfen oder fo zuſagen zu fuß angekommen, haben fie ſon­derlich an bewohnten oͤrtern den fahrweg oder

ſonſt eine gewiſſe ſtraſſe gehalten.

Wo ſie ſich gelagert, haben fie ſpannen, ſa

ellen hoch, daß man mit einem ſpaniſchen rohr nicht durchreichen können, uͤber der erde gelegen, und was ſie von Rokken, Gerſte, Hafer, Erbſen, Wikken, Gras ꝛc. angetrof­fen, ganz weggefreſſen. Mit einer ziemli­chen breite ſein ſie in 24 ſtunden, und mit einem felde in 4 tagen fertig geweſen, wel­

ches ſie bis auf den boden ſo kahl gemacht,

als wäre es mit ſenſen abgemelet geweſen. Von den Erbſen hahen ſie die ſchoten liegen laſſen, und fein mit den ſtengeln und blättern

zufrieden geweſen: welchergeſtalt dann zwar

Erbſen, aber theils unreif, theils madig zu­ruͤlgeblieben. Wodurch es dann geſchehen, daß die Einwohner der gegenden, ſo lange fie da gelegen, weder von der winterung, noch ſommerung den geringſten nutzen ziehen koͤnnen..

Dieſes ungeheure Heer nun zuvertilgen ſein ſelbſt auf Koͤnigl. Verordnung vom 13 Apr. und 24 Okt. 1731. verſchiedene anſtalten borgekehret, und dazu die Dorfſchafften mit ſchippen, ſpaten, beſen, ſtrauͤchern aufgeboh­ten worden. Man hat die junge hruht, die wie