839 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mart Brandenburg. Ill. Fap. 340
wie ameiſen noch zuſammen hielten, haufenweiſe auf offenem felde und in heiden in ſaͤtke geſammelt und verbruͤhet; man hat ſie auf groſſe weiſſe lakens getrieben und verbruͤhet; man hat die ſaameneier aufgeſucht, und metzenweiſe verbrannt. Man hat reiß um fie hergelegt und ſi⸗ verbrannt: man hat zwi
ſchen und um die aͤkfer graben gemacht, und
mit beſen und ſtrauͤchern millionen hinein
gejagt und vergraben: man hat, welches ſon
derlich auch bei Droſſen geſchehen grabens 2 ellen breit und ſ tief, 4 bis 5 fuß aus einander, und in iedem ein loch wie ein keſſel, gemacht in ſelbige aber die Heuſchrekken hinein und his in die keſſel jagen, und wann dieſe voll, zuſcharren und darneben neue keſſel ausgraben, und ſo lange damit verfahren laſſen, bis alle die gras ben angefuͤllet geweſen, auf welche weiſe um ein feld herum wohl an die 40 winſpel Heuſchrelken vergraben und weggeſchaffet worden. Und iſt nicht ohne, daß, weil auch Kraͤ
hen, Huͤner, Kalkunen, Schweine an denſelben
ihren fraß gefunden, und fett dabon geworden, eine groſſe menge weggefreſſen, und man durch dergleichen anſtalten eine erſtaunliche menge von dem ungeziefer los geworden: allein es iſt nicht zu merken geweſen. Sie ſein ſo zahlreich geblieben, als ſie geweſen: weil immer friſche wieder angekommen. Wann auch die felder ledig, und ſie fortgezogen, auch wohl durch den winterfroſt mogen aufgerieben worden ſein: ſo hatten ſie doch ihren ſaamen ſchon gelegt, und eine nachkommenſchafft hinterlaſſen, welche viel zahlreicher war, als ſie ſelbſt geweſen. Dieſer ſaame hing wie tietchens an einander, in deren jedem Über 100 einem Rokkenkorn aͤhnliche eier lagen, und waren dayon die ſandberge, felder und waͤlder angefuͤllet. Im fruͤhjahr kam die junge hruht durch die ſonnenwaͤrme zum vorſchein, und lagen, wie ameiſen, auf flelken neben einander 2 bis 3 ellen breit, 20 bis zo ellen lang, und eine hand hoch neben einander. Anderswo hatten ſie ſich in runde thienen, groſſe flelken, ſolchergeſtalt dikke zuſammen gezogen: und iſt gar nicht zuberwundern, wann eine erſtaunliche und weit gröffere menge, als die vorige, ſich eingefunden; ohngeacht die ſchweine auch an dem ſaamen und dieſer bruht einen geſchmak gefunden. Nun iſt man zwar mit dieſen eben wie mit den vorigen umgegangen, jedoch ebenfalls ohne nutzen: und die felder und gegenden ſein immer beſezt geblieben auf etliche jahr; bis fie endlich weggekommen mit einem mahl, ohne daß man gewußt, wo ſie hingekommen, und wie es zu
geganden; zum Fahren beweiß, daß von dieſem groſſen heer niemand Befehlshaber(ei, als der Allmaͤchtige ſelbſt. Dieſem wollen wir zum beſchluß dieſer materie beifügen die nachricht, worinn der Diaconus und Redor Herr Samuel Holzinger, den anzug der Hen. ſchrelken zu Droſſen beſchrieben, und was dabei fuͤr anſtalten vorgekehret worden, weiches weil darin auf den zug einer feindlichen ar; mee geſinnſpielet wird, nicht unangenehm wird zu leſen ſein..
A. 729. kamen die Heuſchrekken aus Pohlen in die gegend der Stat Droſſen, und lagerten ſich in das ſogenannte Siebenruhten. feld. Sie fingen ſogleich an zu fouragiren, und thaten dem ſommergetreide großen ſchaden. In dem herbſt verlohren fie ſich, nachdem fie dorher ganze ſaͤlein eier zur heſatzung in die erde geleget hatten. Des folgenden jahres brachte die Sonne eine unheſchreib
liche menge junger Mannſchaft und Recru.
ten hervor, welche anfangs ganz ſtille lagen, nachgehends aber wie kleine ſchwarze fliegen umher krochen. Nachdem fie aber ihren balg fahren laſſen und ausgemauſet hatten, bekamen fie fluͤgel und allerhand farben, und wurden noch groͤſſer, als die Has berpferde, dergleichen man alle jahr in dem ſommer auf dem felde antrift. Man bemühete ſich dem allergnaͤdigſten Koͤnigl. befehl gemeß dieſe ſchaͤdliche bruht auszurotten, ehe fie fliegen konnte. Zu dem ende wurden um die beſaͤete felder breite und tiefe, auch mit vielen tiefen löchern verſehene graben gema in welche ſie gejaget wurden. Es mußte die Buͤrgerſchafft täglich wieder die Heuſchrelken zu felde ziehen. Oh nun gleich biele millionen in die graben gejaget und daſelbſt begraben wurden, ſo konnte man doch nicht die ſaͤmptliche Heuſchrelken vertilgen. Vich
mehr kamen ruͤtwaͤrts immer mehr zum DOT
ſchein, iemehr vorwaͤrts in die graben geja, get wurden. Nachdem das Wintergetreide abgemehet worden, verlieſſen fie die ganze gegend, in welcher fie ausgebrütet worden Sie brachen auf einmahl auf und festen glei
einem groſſen kriegesheer ihren marſch na
der Stat, und zwar in guter ordnung ſott. Denn nachdem fie in die fahrwege gekommen, fo blieben fie auch in denen ſelben, und fall.
ten einander ſchrit vor ſchrit nach. Sie non
herten ſich der Stat jemehr und mehr, un es war recht fürchterlich anzuſehen, ĩ bei der St. Gertraudzlirche in der Dorf in allen dreien fahrwegen in unte hren bl h. anzahl daher gezogen kamen. Weil nun di
Bortruppen die ſe aſe nach ben Stuntſteſ;
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