Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
841
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reits eingenommen hatten, ſo fingen die Ein­wohner der Vorſtat an ſich ihnen zuwieder­ſetzen. Es ward auch durch die Statdiener in der Stat ſelbſt lermen gemacht, und be­fehl gegeben, daß man mit ſchippen, beſen und reiſern bor das Thor eilen und berhuͤten ſollte, daß die ſprenkeln nicht in die Stat laͤmen.. Weil nun gar bald eine groſſe menge volks ſich verſammelte, ſo wendete man allen möͤg­lichen fleiß an, dieſe ungebetene gaͤſte zuruͤk­zutreiben, allein es war umſonſt: und weil man mit beſen und reiſern nichts aus­richten konnte; ſo machte man in der Vor­ſtat auf beiden ſeiten des ſteinweges einen tiefen graben, welcher bis an die hauͤſer ſich erſtrekte; dieſen graben konnten ſie nicht uͤberhüͤpfen, dahero mußten alle, welche denſelben paſſiren wollten hineinfallen. Wann ein graben mit Heuſchrekken angefuͤllet war, ſo hat man hinter demſelben ſchon wieder ei­nen neuen gemacht. Allein der marſch die­ſes groſſen heeres der Heuſchrekken hatte kein ende und niemand konnte dieſes ganz beſon­dere Schauſpiel ohne erſtaunen anſehen. Weilen die Heuſchrekken won den Menſchen in ihrem zug beunruhiget wurden, und die vorderſte den hinterſten nicht geſchwinde gnug plaz machten, fo fingen fie an ſich aus zubrei­ten. Es ſezten ſich viele an die hauͤſer, ſo den graben zur ſeite ſtunden, und man konnte nicht hindern, daß nicht viele tauſend mahl tauſend in die uͤbrige theile der Vor­

{tat eindrungen: ja man entſchloß ſich bei Dies

fen umſtaͤnden den uͤbrigen heuſchrekken den freien durchzug zwiſchen den gemachten gra­ben zu erlauben. Damit ſie aber nicht in die Stat marſchiren möchten, ſo wieß man ſie in den Schaͤferkiez, ſo daß ſie bei der Stat vorbei marſchiereten. Endlich machten fie

halte, und campirten in dem Gerſtfelde ſo

jenſeit der Stat lieget. Dieſes ſchöͤne feld verwuͤſteten fie dergeſtalt, daß man bon der teichen ausſaat an Gerſte, Hafer, Wikken und dergleichen auch nicht ein köͤrnlein ein­ernten konnte. Ob nun gleich die Heu: ſchrellen nachhero wegflogen, und ihren marſch über Frankfurt in die gegend der Königl.

eſidenzſtat Berlin namen; auch die zuruͤk­

gebliebene Invaliden groͤſſeſten theils an dem

unkraut, fo auf den ſchedlingen ſtehet, ſich er­

henkten: ſo hatten ſie doch ihren ſaamen zu­

rut gelaſſen, und ganze ſaklein eier eben wie

Am vorigen herbſt, in die Erde geleget. ahers kam die ſchaͤdliche bruht in dem fol­

Lenden 173 1ſten jahr wieder zum vorſchein. eil man nun dieſelbe gleich anfangs, da ſie lll. Theil der Mart. Ziff.

gar Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. NM. Kap. 842

noch wie kleine matte fliegen ſich ſehen laſſen, zu tilgen trachtete: ſo ward die anſtalt ge­macht, daß taͤglich nicht allein eine gewiſſe (anzahl der Hufener, ſondern auch der uͤbri­gen Bürger, welche kein getreide auf dem felde ſtehen hatten, wieder die Heuſchrelken zu felde ziehen mußte. Man machte loͤcher und begrub ſie. Man legte ſtroh um ſie her­um und verbrannte fie, und bemuͤhete ſich auf alle weiſe ſie zu tilgen. Allein es war nicht möglich, dahero gab man ſich keine muͤhe mehr dieſelbe zuverfolgen. Ja, es fanden ſich Leute, welche ſich ein gewiſſen machten, die Heuſchrekken zu toͤdten, weil G6Ott dieſelbe den Menſchen zur ſtrafe geſendet hätte. End­lich zeigete Ott, daß er allein das vermuͤ­gen habe die Menſchen von allem uͤbel zuer­loſen. Denn die Heuſchrekken verlohren ſich von unſern feldern ſo, daß kein Menſch wußte, wo fie geblieben waren Weil noch in lezten jahren ſich ungeheur ſchwaͤrme und zuͤge von dieſem ungeziefer in den benachbarten Laͤndern eingefunden; da­bei man ſich der trommeln und geſchoß bedie­net, und durch das getoͤſe und knall fie Ders trieben: fo haben ſich auch berſchiedene ſchrif­ten hervorgethan, darin von dieſen kreaturen gehandelt worden; unter welchen wohl ſon­derlich des Hrn. Rahtlefs, vornemſten Pre­digers zu Dicphold, Acridotheologia ber­dienet geleſen zu werden. rn ,, XWXlll. Dieſen fein beizufügen 2. die Rau­pen, welche zwar nicht allemahl allenthalben, auch nicht auf alle baume kommen; weil faſt jede ahrt bauͤme und unterfruͤchte ihre beſon­dere ahrt von Raupen hat, ſelbſt auch bei den wilden bauͤmen; die aher iedoch entweder in einer, oder mehr ahrten einen ſehr groſſen theil der Mark beſchaͤdigen, und gemeiniglich in heiſſen ſommern ſich einfinden, welches ſchikſal die Mark 1502. 1506. 1532. und ſonſt gar oft betroffen.. A. 1736.37. 38. waren ſie ſo hauͤſtg, daß ſie ſo gar das laub von den Fichten und an den Eichen die blaͤtter, bluͤhte und fruͤchte ſamt dem jungen neu ausgeſproſſeten holze abge­zehret, ganze Heiden ſo kahl gefreſſen, daß die Bauͤme wie beſenreis ausgeſehen, und man das arbeiten mit den zaͤhnen als ein geraͤuu­ſche wahrnemen koͤnnen. Dergleichen auch A. 1502 im anfang des Mai geſchehen. Angel. ſ. 202. der noch hinzuſetzet, daß ſie auf den wegen und ſtraſſen gelegen, und man ohne auf fie zutreten nicht fortgehen köͤnnen. Und iſt dieſes merkwürdig, daß die abgefreſſe­ne bauͤme groſſentheils abgeſtorhen, und zu holze gemachet werden muͤſſen, oder in etlichen Hhh jahren