Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
845
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3. Maikaͤfer gehöret mit zu dem ſchaͤdli­chen geſchmeiß. Dieſe haben auch ie und zu­weilen die Einwohner des ſegens beraubet, den ſonſt die baume gezeiget; wiewohl auch nur in einzelnen gegenden, oder an gewiſſen hauͤmen: weil auch die Kaͤfer, wie die Rau­pen, einen unterſcheid von bauüͤmen zuma­chen wiſſen; und muͤſſen ins gemein die Apfel­hauͤme und Roſenhelken bei ihnen am mei­ſten herhalten. Bei Fuͤrſtenwerder haben A. 1 7I2ᷣ die Käfer die Eichen ganz abgefreſ­fen, die Buͤchen aber nicht angetaſtet: wan­nenhero dann auch eine gute Buchmaſt, aber leine Eichelmaſt erfolget. 11|

A. 1640 im April fein ſie in der Neu­mark, ſonderlich zu Friedeberg in ſolcher menge geweſen, daß ſie wie ein bienenſchwarm herumgeflohen, und man ſie haufenweiſe von den bauͤmen geſchuͤttelt.

Bei Salzwedel ſein von A. 1726 bis 1732 Raupen und Kaͤfer alle jahr gekom­men, und iſt daher kein obſt gerahten.

Was beſonders iſt, daß in der gegend Goͤhre, Werben. Inſp. Raupen und Käfer. faſt gewöhnlich fein, mithin auf Obſt und Kohl gar keine rechnung zumachen. A. 17456 haben ſonderlich die kleine Kaͤ­fer zu und um Berlin, auch ſonſt hin und

wieder viel ſchaden gethan, welcher durch

die menge Raupen noch empfindlicher worden. 4. Vieleicht wuͤrde einer oder der ander von den Geneigten Leſern es fuͤr einen man­gel dieſer Naturgeſchichte anſehen, wann nicht auch der Mukken gedacht werden ſoll­te: theils weil ſie doch mit zu dem ungezie­fer gehören, welches zu gewiſſen zeiten we­gen feiner menge und verſchiedenheit ein auf­ſehen macht; theils weil ſie zu dem borwurf gehoͤren, der einem oder dem andern ort, aber eben ſo wenig, als der oben gedachte ſand der Mark, mit hinreichendem grunde gemachet wird; weil andere Laͤnder, wo ſich gleiche heſchaffenheit findet, eben ſo wenig als die Mark dabon befreiet ſein. Dieſes ungeziefer hat ſeinen urſprung und aufent­halt an ſolchen oͤrtern, welche in waͤſſerigen oder feuchten gegenden liegen, die eben kei­nen abfluß ſondern viel ſtehendes waſſer ha­ben, und fallen den Einwohnern gewöhnlich, fremden aber bei gelegenheit beſchwehr­lich. Kuͤſtrin und Freienwalde ſein vor andern damit beſchweret, da ſie in ſol­cher menge, daß, um nicht der plage in den zimmern zugedenken, da man ihnen mit rauͤ­chern begegnet, man in der luft ganz dikke ſchwaͤrme beobachtet, welche ein ſolch ge­töfe von ſich geben, daß, wann man nicht Ill. Theil der Maͤrk. Hiſt.

845 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. Ill. Kap. 846

wohl darauf achtet, es laͤſſet, als ob in der ferne die trommel geruͤhret wurde. Bei Mittenwalde ſollen fie bisweilen die luft ſin­ſter gemacht haben. A. 1628 haben fie in Fricheberg um den Kirchthurm fo dikke her­umgeſchwarmet, daß man fiefür einen rauch angeſehen und daher) ein etwa verborg nm es feuer bermuhtet: 1638 fein fie in die hats fer mit ſolchen hellen haufen hineingefalleu, daß die Leute daraus entweichen muͤſſen. Man bemerket aber in Kuͤſtrin, daß die ahrten von dieſem geſchmeiß jahrweiſe, auch wohl in einem ſommer abwechſeln, und zwar mehrentheils die gewöhnliche Muͤlken aus­halten, dabei aber hald die etwas groͤſſere, hald andere den hemorobiis aͤhnliche, bald auch die Motten in groſſer und auſſerordent­licher menge ſich einfinden; wie man ſichẽ dann erinnert, daß A. 1720 eine ſolche menge Motten in den fenſtern todt gefunden wor­den, daß haͤnde voll weggeraffet werden konnen.. Jedoch trift dieſes und dergleichen unge­ziefer zu zeiten auch andere oͤrter, und fal­len ſelbigen wegen der ungewoͤhnlichkeit deſto beſchwerlicher. A. 1714 im April haben fie bei Quiliz und daherum, Pferde, Rinde vieh, Schweine, auch Hirſche uͤberfallen und dergeſtalt geſtochen, daß fie an den haͤl­ſen geſchwollen, viel auch erſtikket. A. 1741 iſt eine ahrt Muͤkken, die gelb ausgeſehen, und weil fie etwas ſtaͤrker, als gewöhnlich, von den Leuten gelbe Fliegen genennet wor­den, in der Altmark zu Stendal, Staats, Neuendorf, Seehauſen, Erxleben und da­herum; in der Prignitz um Perlberg, Priz­walk und Kyritz, Bohme, Papenhruch, Falkenhagen, Koͤnigsberg: in der Mittel­mark zu Falkenrade am ende des Auguſt und anfang des Septembers in ſo groſſer menge geweſen, daß die Arbeitsleute in freier luft ſich ihrer nicht erwehren koͤnnen, und haͤnde und fuͤſſe mit graß und ſtiefeln, die geſichter mit tuͤchern verbinden muͤſſen: viel fein fo geſto­chen worden, daß ſie kaum aus den augen ſehen koͤnnen, auch von der arbeit wegflie­hen muͤſſen. Dem vieh fein fie in naſen und ohren eingedrungen, daß ſelbiges im felde nicht bleiben koͤnnen, ſondern des mittags haufig und faſt als raſend nach hauſe geren­net: einige ſtuͤk fein davon auch gar geſtor­ben. Nach verlauf einiger tage aber haben ſie ſich ganz wieder verlohren. Wie man überhaupt den grund von ſolchem geſchmeiß in der ſtehenden feuchtigkeit und niedrigen boden ſuchet: alſo muhtmaſſet man, daß dieſe ahrt durch den vorhergegangenen groſ­Hp fen