Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
847
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847 Dritter Theil, Natutzeſchichte der Mark Brandenbing. il Kap. 8 3

fen regen muͤſſe ſein Gefördert worden. In der gegend Kyritz will man bemerket haben,

daß ſie mit einem kleinen regen wie mehlthau

angekommen, da aus der Prizwalk. Inſp. berichtet wird, daß fie mit eintretender kaͤlte

erſt(ich ber lohren. h ( AxXXIV. Bisher fein wir den Geſchichten

der Natur nachgegangen, wie ſelbige in ih­

ren wuͤrkungen ſich auſſert nach denjenigen gefeen, welche der Stifter und Gebieter

derſelben den dingen eingepraͤget, welches

man den ordentlichen lauf der Natur zunen­

nen pfleget. Es giebt aber auch borfallen­

heiten, in welchen die Natur ihren gewoͤhn­lichen weg verlaͤſet, und den vorgeſchriebe­nen geſetzen zuwieder oder nicht gemaͤß ſcheint zuhandeln; welche man daher ausfaͤlle der ſelben nennen mag, fie mögen lehloſe iedoch wachsthůmliche geſchöoͤpfe, oder Thiere, oder auch Menſchen ſelbſt betreffen. Dann his­wellen ſcheint es, als wendete ſie zu viel kraͤfte an, oder als wann ſie bon gewiſſen urſachen übertrieben würde, und bringet mehr, als der ordentliche lauf erfodert: und dann ver­doppelt fie ihre foetus oder ausſproͤßlinge, welche fonft die gattungen und ahrten in der welt unterhalten muͤſſen, und das nennen die Naturkuͤndiger ſuperloetationem oder Verbielfaͤltigung der gebuhrt, oder der bruht. Solche ſein gemeiniglich ſchwach, weil die Natur ihren trieh getheilet, und durch die theilung die beſondere richtung ihrer kraͤfte geſchwaͤchet. Bisweilen hat fie etwas mehr kraͤfte, oder wird ſtaͤrker angetrieben, als zur bildung und herborbringung des gewoͤhn­lichen koetus, frucht oder bruht erfodert wird, welches jedoch zu bildung einer neuen frucht oder foetus nicht hinlaͤnglich if: und daun entſtehet eine vervielfaͤltigung in den theilen vder gliedmaſſen; gleichwie an ſolchen theilen ſich ein mangel erauget, wann die kraͤfte nicht hinlaͤnglich geweſen. Z. e. an haͤnden, fuͤſ­ſen, fingern, zehen. Bisweilen wird ſie bei ihrer ordentlichen oder auch uͤbertriebe­nen wuͤrkung und trieh durch heftige bewe­gung in unordnung gebracht, und die rich: tung ihrer kraͤfte verwirret: wodurch dann ſolche foetus und hruhten herbor kommen, welche von den ordentlichen geſetzen der bil­dung ganz abgehen, und ungeſtalt ſein. Und

dieſes pflegen die Naturkundiger Mißgebuhr­

ten zu nennen, welche benennung auch eini­ge von den vorhergehenden verdienen, wann die ausweichung allzumerklich iſt.

Will man den grund ſolcher ausweichun­gen, ſonderlich unter den Menſchen, nach dem neuern lehrgehande in den Samenthierlein ſu­

chen: ſo müffen bei der ſuperfoetation mehr als eins die wege zu ihrer vollkommenmachung; aus erborgenen/ oder doch nur muhtmaßlichen urſachen gefunden haben, und dann weiter den natürlichen weg gegangen fein? dabei aher

ein geringer umſtand eins dem andern zu,

nahe bringen, und ſchon dann beſchaͤdigen kan; daher es auch kommt, daß bei derglei chen vervielfaͤltigten gebuhrten gar oft qu Mißgebuhrten vorhanden.

Bei der vervielfaͤltigung in den theilen

oder deren mangel, muß der uͤberfluß oder

mangel ſchon bei hervorbringung und entſte­hung dieſer kleinen geſchoͤpfe geſuchet, und entweder von den dabei horkommenden ur­ſachen ſelbſt, oder von gewiſſen zufaͤllen, welche die wuͤrkende Natur auch da ſchon ſtoͤhren, hergeleitet werden; und iſt dieſes leztere ſon­derlich bei den eigentlichen Mißgehuhrten in betrachtung zuziehen, da nicht allein bei dem erſten grundſchlag unordentliche von uͤhler bes ſchaffenheit des gebluͤhts und lebensſaͤfte her­ruͤhrende beſtimmungen, ſondern wann da auch alles richtig und ordentlich, dennoch bei der fernern bildung auſſerordentliche und hef­tig ſtoͤhrende bewegungen vorgegangen fein muͤſſen; bei welchem allen dann die Einbil= dungskraft das ihrige auch beitragen kann; und werden ſich von dieſen allen beiſpiele gnug finden.; ö Weil nun von allen ahrten dieſer aus wei­chung in der Mark beiſpiele borhanden: ſo werden wir)J von vervielfaͤltigten gehuhr­ten, ſuperfoetationibus im ganzen, 2) bon vervielfaͤltigung und mangel in den thei­len, und 3) von den eigentlich ſogenannten Mißgebuhrten, und zwar unter Menſchen, Thieren und Gewaͤchſen zuhandeln haben.

Von vervielfaͤltigten gebuhrten, ſuper­foetationibus im ganzen.

1. Was die vervielfaͤltigte gebuhrten un.˖ ter den Menſchen hetrifft, da mit einemmahl mehr als ein Kind zur welt gehohren wird, fo würde des Graf Iſenbards Gemahlin mit ihren 12 jungen Grafen hier bornan zuſte, hen kommen, oh fie wohl eigentlich zur Mar nicht gehoͤret: wann es mit der bekannten

erzehlung feine richtigkeit haͤtte. Wir wol len uns aber mit dergleichen unge wißheiten und fabeln nicht aufhalten, ſondern und mi

gewiſſern beiſplelen beſchaͤftigen. Uwnd zwar was die Zwillinge betrifft, fo iſt ſolches 9 ſich eben keine fo gar ſeltſume ſache: aber da; iſt doch was beſonders, wann an einem or

dergleichen ſich viel ſinden, wie 2.