Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
863
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863 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. Ill. Kap. S0

gen mit 14 Nebenaͤhren, wurde aber vom hagel abgeſchlagen, und kam nicht zur reife. A. 1741 aber fein aus der zuruͤkgebliebenen wurzel wieder verſchiedene Halmen, iedoch

nur mit einzelnen Aehren zum vorſchein ge­

kommen. Ferner zu Schulzendorf Wuſterh. Inſp. eine Rolkenſtaude im felde von ver­ſchiedenen halmen mit Aehren, unter welchen 2 Halme geweſen, aus deren einen Aehre 17 Nehbenaͤhren, aus der andern 30 Nebenaͤhren gekommen: ingleichen zu Rhinow eine Nok­

kenſtaude von vielen Halmen, unter welchen

viele mit 2. 3. 4. auch 6 Aehren. Die Staude

aber iſt nur etwas über eine viertel elle hoch

geweſen. Und bei Tempelhof ſein aus ei­

nem korn 2 Halme gewachſen, deren einer 16,

der andere 17 Aehren gehabt. Auch iſt das wieder die ahrt der Kornaͤhren, daß fie an: ſtat 2 Riegen, 6 Riegen Körner haben, der­gleichen zu Padliger auch ſonſt verſchiedene

geweſen. Aber das gehet noch weiter, wann

eine ahre vier Riegen kleine Nebenaͤhren ge­

habt, wohl 40 an der zahl, die ſich auf dem

Saarmundiſchen felde gefunden und einer pyramide aͤhnlich geweſen. Die meiſte von dieſen allen ſein in den jahren 17 40 und

1741 herborgekommen, auſſer welchem man

ſich kein jahr erinnert, da dergleichen in ſol­cher menge beides unter dem getreide und andern pflanzen waͤren bemerket worden, wohl in anderen auswaͤrtigen, als in den Maͤrkiſchen feldern; ob es wohl doch dann und wann noch einige giebt, wie noch 1747 im Biesdorfiſchen felde ein kornhalm gefun­

den worden, woran 21 vollkommene Aehren

geſeſſen: und iſt vermuhtlich die im vorher­gehenden jahre durch die Kälte in ihrer wuͤr­

kung geſtoͤhrete Natur nun deſto geſchaͤftiger

geweſen, und hat die zuruͤkgehaltene und ge­

ſammelte kraͤfte mit einemmahl ſuchen loß zu

werden; wozu dann das durch kaͤlte muͤrbe

gemachte und zu annehmung des dungs tuͤch­

tiger gewordene erdreich ein groſſes mag bei­

getragen haben; wie dann ſonſt auch das Ge­

treide wohlgerahten, auch die Bauͤme voll

fruͤchte gehangen, ob ſie wohl wegen der früh:

zeitigen kaͤlte nicht zur reife gekommen, auch

ohne dieſelbe zur reife nicht wuͤrden gekom­

men ſein: weil auch die geſammelte kraͤfte

nicht wären hinreichend geweſen, ſie alle zur

vollkommenheit zubringen.. Daß uberhaupt der grund und boden zu der­

gleichen ver vielfaͤltigung beitrage, worauf ein

ſolches korn fallt, erhellet ſchon aus der gemei­nen Erfahrung, welche lehret, daß in einem ſan­digen magern erdreich kleine, in einem fetten aber groſſe lange Aehren herborlommen: wird

aber dadurch heſtetiget, daß einige von dieſen Stauden und Aehren aus fetten hoden, auch wohl gar aus wůrklichen miſtlbſſen auf hien oder in gartens, wo das korn von ohngefahr hingefallen heraus gewachſen: obwohl im ißri gen auch nicht zuleugnen, daß zu dergleichen trieh auch ein gutartiges derhes ſaamenkhrn erfodert werde. Und erhellet überhaupt auz angeführten und dergleichen heiſpielen, daß, wann man mit gehöriger Düngung oder au: derweitigen zubereitung ſolchem korn zu hülfe kommen koͤnnte, der boden um ein groſſet theil nuzbahrer ſein wurde: iſt auch Fein zei­fel, daß bei anderen gewaͤchſen fonderlich Weißkohl es gleiche hewandnuͤß haben wurde: wann eine iede gutartige pflanze über einen fetten miſtkloß geſtelkket werden konnte. Und

gehet eben dahin die beim Landmann ſo viel

aufſehen machende Kretſchmariſche ahrt das land zubeſtellen, davon wir ohen bereits ges dacht haben, und welche ohne zweifel einem und dem andern erdreich zutraͤglich iſt; weil

gar leicht zubegreifen, daß das doppelte ruͤ­

ren des bodens ſelbigen in eine beſondere kraft ſetzen muͤſſe: geſtalt dann nicht allein das un­ten ausgeruhete erdreich in die hoͤhe gebracht, ſondern auch die oben gelegene und bom thau, regen und luft mit ſalpetriſchen und andern theilchen beſchwaͤngerte erde hinunterge­bracht, und wegen der lokkern lage theils ſtat der duͤngung fein muß, welche ſpnſt auf der obern fläche verſchwindet, wahn fie nicht durch oftmahligen regen erhalten wird. Die Gaͤrtner pflegen dieſe Thauerde beim Baum­ſetzen gern gegen die wurzel zubringen, ehen deßwegen, weil(ie eine kraft zudüngen in{id hat. Aus eben dem grund haͤlt Rudhel in feinem Atlante die oberſte kruſte des Erdho­dens für den fruchthahrſten theil:; weil fie

durch die Luft, Sonne, Wind und Regen mit

allerhand vegetabiliſchen oder wahst hum be. ſoͤrdernden theilchen horbereitet und gleichlum beſchwaͤngert wird. vergl. Waller. ſ. 9 253. Kommt nun ein guter ſamen, welcher auch wohl auf gewiſſe weiſe gut zubereitet iſt, in ſolches erdreich: fo kanns wohl nicht fehlen, es muß bei guter witterung ungleich mcht bringen, als auf die gewoͤhnliche weile. Wa

dergleichen zubereitung ausrichten konne, bezeugen zu unſern zeiten ganz bekannte bet ſpiele. A. 1749. im herbſt legte in des Hun.

Gen. vun Pannewig garten zu Berlin de

Härtner 800 körner alſz in eine 70000 Sanderde ohne miſt, daß dieſelbe I fuße bre von einander gelegen. Dieſe haben einen be­ſondern trieb gehabt. Die Halme wur A ſtark wie rohr, aus den meiſten koͤrnern uuf