Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
885
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A. 15809 iſt auf dem Berber vor Salze wedel an der Bete oder Beißkohl ein ſtuͤk ge­funden worden, welches die geſtalt eines Er­

mels gehabt, dergleichen das Frauenzimmer

an den julken oder leibſtuͤkken getragen, wie ein grüner ſeidener atlas, auf welchem riegen bon weiſſen den perlen aͤhnlichen koͤrnlein, ſo an einander geſetzt geſtanden, als wann es von einem Perlenſtuͤkker waͤre verfertiget und geordnet worden. Angel. ſ 405. Und noch in eben dem jahre, an eben dem ort, auch an eben der ahrt von Gewaͤchſe ein ſtuͤk, ſo einem bret aͤhnlich geſehen, darauf man ausgeſtri­chene ſchuͤrzen pflegen zuzurichten; und ob es wohl noch nicht reif, dennoch 2 ellen lang, und eine viertel elle breit geweſen.

Zu Holzendorf Prenzl. Inſp. iſt in dem Adelichen Garten an einem Zwiebelſtengel vor einigen jahren ein langes weiſſes ſilber­farbenes Blat herausgewachſen, dergleichen weder der Gaͤrtner, noch ſonſt iemand, der es in augenſchein genommen, ſich erinnert, ie­mahls an einer Zwiebel geſehen zuhaben.

Zu Boberow Lenzl. Inſp. hat man 1738 und 1739 unterm Spargel eine monſtroſe wahrgenommen, ſo 3 ſinger breit und etwa 2 ſtrohhalm dikke, und die ſtange voller klei­ner ſtoppeln oder tuͤtelein geweſen. Derglei­chen man auch A. 1746. zu Berlin in einem garten vorm Spandauer Thore unter den Bohnen wahrgenommen: da eine 2 finger breit, einen ſtrohhalm dikke wohl 3 ellen in die hoͤhe, aus den ſeiten aber junge triebe von bohnen, wiewohl keine bluͤhte, auch keine fruͤchte herborgewachſen.

Mehr iſt man nicht gemeinet von den Mißgebuhrten zuberuͤhren, ſtellet aber einem jeden anheim nach belieben, fo viel er will hin­zuzuſetzen, nnd nur dieſes diſtichon noch anzu­fügen, welches vorgemeldter Heinſius auf ſeine oben angefuͤhrte Abhandlung ſetzen laſſen:

Monſtra creatori mundus facit atra ma­lignas:

Hic rurſus mundo triſtia K

creat..

Endlich iſt bei dieſen ausſchweifungen der Natur noch zugedenken, daß der um die Maͤr­kiſche Geſchichte wohlberdiente Churbranden­burgiſche Kammerraht, Herr Martin Fried­rich Seidel unter feinen geſchriebenen fachen auch ein aus 3 Theilen in folio beſtehendes werk bon Wunderzeichen und Mißgebuhr­ten hinterlaſſen, darin eine ziemliche anzahl

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885 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. II. Kap. 886

nicht allein beſchrieben, fondern auch mit deſſen eigenen hand abgezeichnet zuſinden. Es hatten

ſolches des Königl. Staatsminiſters, Herrn

ruhella, Adamica, Waller. ſ. 10. '. die Rohte Erde wuͤrde zubringen ſein,

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brauchbahrer Umbra iſt, wie ihn die

von Plotho Exc. an ſich gehracht, aus deren Bibliothek der Königl. Frau Mutter Maje­ſtaͤt es kaufen, und Dero auserleſenem Buͤcher­boöͤraht in Dero Luſtſchloß Monbigou ein berleiben laſſen.| 9

XXXV. Von den über der Erde heſind­lichen Naturalien wenden wir uns zu den in derſelben enthaltenen ſtuͤkken, deren zwar(fo gar biel nicht fein, weil GOtt der HErr dies ſes Land weder mit weitlauͤftigen Gebirgen noch mit groſſen Bergwerken verſehen, und alſo das groͤſſeſte theil ſolcher Materien weg­faͤlt. Es wird ſich aber dennoch eins und das andere finden, ſo nicht undienſam, ihm eine ſtelle allhier zugeben. Unter welchen denn zuvorderſt vorkommen die vielerlei ahr­ten von Erde, als.

1) Die Rohte Erde, Humus rubra ſen

Dahin

welche zwiſchen Oſterburg und Seehguſen angetroffen wird: weil fie aber, wo nicht

ganz doch meiſt Sand, oder damit bermi­

ſchet iſt, ſo wird ſolches unten 5. XL II. ihren platz bekommen; obwohl nicht zuzweifeln, daß nach ab ſonderung des Sandes, auch eine wuͤrkliche Stauherde darunter anzutreffen. Eine wahrhafte und zur farbe nüzliche Rohte Erde aber wird zwiſchen den Doͤrfern Lan­genpfuhl und Zeren auf den Polniſchen graͤnzen, ingleichen bei dem Dorfe Gleiſſen, eine meile von Zilenzig, in dem Sternbergi­ſchen gegraben, und hin und wieder ſonder­lich von den Ziſchlern gebraucht,) . Bei Potſtam an dem berge bei dem Koͤnigl. Brauhaus findet ſich Braune und Gelbe Erde, Humus brunea ſeu obſcure fuca pallida&c. welche die Mahler zu ih­ren farben gebrauchen, und ein wuͤrklicher

Apothe­

ker verkaufen. XXXVIL. 2. Torferde, Humus paluſtris in igne non foetens, oder wie der Herr Boer­have fie nennet, ceſpes bituminoſus, trifft man an etwa eine halbe meile von Schievel­bein, da man ſie bor etwa 40 jahren wegen entlegenheit des Brennholzes angefangen zu gebrauchen. Selbige ſoll von keinem ſon­derlich ſchweren geruch ſein, wie ſonſt zu Treptow, Belgard und Köͤrlin, allwo man den geruch fern bon der Stat ſchon empfin­det, die auch dahero billig zu der ahrt geho­ret, welche Humus paluſtris in igne foetens genennet wird: lieget auch nicht tief, und wird