A. 15809 iſt auf dem Berber vor Salze wedel an der Bete oder Beißkohl ein ſtuͤk gefunden worden, welches die geſtalt eines Er
mels gehabt, dergleichen das Frauenzimmer
an den julken oder leibſtuͤkken getragen, wie ein grüner ſeidener atlas, auf welchem riegen bon weiſſen den perlen aͤhnlichen koͤrnlein, ſo an einander geſetzt geſtanden, als wann es von einem Perlenſtuͤkker waͤre verfertiget und geordnet worden. Angel. ſ 405. Und noch in eben dem jahre, an eben dem ort, auch an eben der ahrt von Gewaͤchſe ein ſtuͤk, ſo einem bret aͤhnlich geſehen, darauf man ausgeſtrichene ſchuͤrzen pflegen zuzurichten; und ob es wohl noch nicht reif, dennoch 2 ellen lang, und eine viertel elle breit geweſen.
Zu Holzendorf Prenzl. Inſp. iſt in dem Adelichen Garten an einem Zwiebelſtengel vor einigen jahren ein langes weiſſes ſilberfarbenes Blat herausgewachſen, dergleichen weder der Gaͤrtner, noch ſonſt iemand, der es in augenſchein genommen, ſich erinnert, iemahls an einer Zwiebel geſehen zuhaben.
Zu Boberow Lenzl. Inſp. hat man 1738 und 1739 unterm Spargel eine monſtroſe wahrgenommen, ſo 3 ſinger breit und etwa 2 ſtrohhalm dikke, und die ſtange voller kleiner ſtoppeln oder tuͤtelein geweſen. Dergleichen man auch A. 1746. zu Berlin in einem garten vorm Spandauer Thore unter den Bohnen wahrgenommen: da eine 2 finger breit, einen ſtrohhalm dikke wohl 3 ellen in die hoͤhe, aus den ſeiten aber junge triebe von bohnen, wiewohl keine bluͤhte, auch keine fruͤchte herborgewachſen.
Mehr iſt man nicht gemeinet von den Mißgebuhrten zuberuͤhren, ſtellet aber einem jeden anheim nach belieben, fo viel er will hinzuzuſetzen, nnd nur dieſes diſtichon noch anzufügen, welches vorgemeldter Heinſius auf ſeine oben angefuͤhrte Abhandlung ſetzen laſſen:
Monſtra creatori mundus facit atra malignas:
Hic rurſus mundo triſtia K
creat..
Endlich iſt bei dieſen ausſchweifungen der Natur noch zugedenken, daß der um die Maͤrkiſche Geſchichte wohlberdiente Churbrandenburgiſche Kammerraht, Herr Martin Friedrich Seidel unter feinen geſchriebenen fachen auch ein aus 3 Theilen in folio beſtehendes werk bon Wunderzeichen und Mißgebuhrten hinterlaſſen, darin eine ziemliche anzahl
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885 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. II. Kap. 886
nicht allein beſchrieben, fondern auch mit deſſen eigenen hand abgezeichnet zuſinden. Es hatten
ſolches des Königl. Staatsminiſters, Herrn
ruhella, Adamica, Waller. ſ. 10. '. die Rohte Erde wuͤrde zubringen ſein,
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brauchbahrer Umbra iſt, wie ihn die
von Plotho Exc. an ſich gehracht, aus deren Bibliothek der Königl. Frau Mutter Majeſtaͤt es kaufen, und Dero auserleſenem Buͤcherboöͤraht in Dero Luſtſchloß Monbigou ein berleiben laſſen.| 9
XXXV. Von den über der Erde heſindlichen Naturalien wenden wir uns zu den in derſelben enthaltenen ſtuͤkken, deren zwar(fo gar biel nicht fein, weil GOtt der HErr dies ſes Land weder mit weitlauͤftigen Gebirgen noch mit groſſen Bergwerken verſehen, und alſo das groͤſſeſte theil ſolcher Materien wegfaͤlt. Es wird ſich aber dennoch eins und das andere finden, ſo nicht undienſam, ihm eine ſtelle allhier zugeben. Unter welchen denn zuvorderſt vorkommen die vielerlei ahrten von Erde, als.
1) Die Rohte Erde, Humus rubra ſen
Dahin
welche zwiſchen Oſterburg und Seehguſen angetroffen wird: weil fie aber, wo nicht
ganz doch meiſt Sand, oder damit bermi
ſchet iſt, ſo wird ſolches unten 5. XL II. ihren platz bekommen; obwohl nicht zuzweifeln, daß nach ab ſonderung des Sandes, auch eine wuͤrkliche Stauherde darunter anzutreffen. Eine wahrhafte und zur farbe nüzliche Rohte Erde aber wird zwiſchen den Doͤrfern Langenpfuhl und Zeren auf den Polniſchen graͤnzen, ingleichen bei dem Dorfe Gleiſſen, eine meile von Zilenzig, in dem Sternbergiſchen gegraben, und hin und wieder ſonderlich von den Ziſchlern gebraucht,) ¶. Bei Potſtam an dem berge bei dem Koͤnigl. Brauhaus findet ſich Braune und Gelbe Erde, Humus brunea ſeu obſcure fuca pallida&c. welche die Mahler zu ihren farben gebrauchen, und ein wuͤrklicher
Apothe
ker verkaufen. XXXVIL. 2. Torferde, Humus paluſtris in igne non foetens, oder wie der Herr Boerhave fie nennet, ceſpes bituminoſus, trifft man an etwa eine halbe meile von Schievelbein, da man ſie bor etwa 40 jahren wegen entlegenheit des Brennholzes angefangen zu gebrauchen. Selbige ſoll von keinem ſonderlich ſchweren geruch ſein, wie ſonſt zu Treptow, Belgard und Köͤrlin, allwo man den geruch fern bon der Stat ſchon empfindet, die auch dahero billig zu der ahrt gehoret, welche Humus paluſtris in igne foetens genennet wird: lieget auch nicht tief, und wird