Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
887
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88, Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. IIl. Kap. ggz

wird an etlichen orten manns tief ausgegra­ben, und auf die überall gewoͤhnliche ahrt zu­bereitet und getroknet. Bei Belgard, Koͤr­lin und andern oͤrtern wird ſie klafterweiſe hinunter vermietet: bleibet aber immer Torf: welches ihnen auch deſto noͤhtiger iſt, weil man allda gar kein, oder doch wenig holz hat. Die aſche wird hin und wieder auf aͤk­kern gebraucht tauget aber zum waſchen nicht, weil das zeug Davon rohtgelb pfleget zu wer­den. Im Dramburgiſchen bei dem ſoge­nannten Schwarzen See findet ſich auch welche, wird aber nicht gebrauchet. Es waͤchſet daſelbſt ein ſtarker mooß Darüber, den man Poſt nennet. Dieſen Poſt pflegt man in einem topf zu kochen, bis er eine haut be­kommt, und nach abgenommener haut ins Gebrane zuthun, dieſes wird davon klahr, und iſt geſund. Unter den hopfen aber ge­kocht nimmt es den kopf ein. Ob dieſes wurklich ein beſonderer Mopß oder das oben ſ. 662 und 707 gedachte Ledum ſei, deſſen mißbrauch angefuͤhret worden, laͤſſet ſich aus der empfangenen nachricht nicht entſcheiden; inſonderheit da ſelbige, zugleich einen nutzen mit an hand geben will. 69 XXXVII. 3. Eine ſogenannte Weiße oder Mehlerde, Terra candida farinacea, Creta ſriablliſſima, leviſſima, alba non cohaerens, oder auch Lac lunas findet ſich bei dem ſchon zuvor gedachten Dorfe Matſchdorf andert­halb meile von Frankfurt, welche derjenigen gleichet, ſo man in andern Ländern bei groſ­ſer theurung an ſtat wahrhaften Mehls ge­brauchet und gebakken, auch einige wiewohl wenige wuͤrkung des brohts dabei verſpuͤhret, (wie noch 1719 und 1737 bei Wittenberg, 4720 bei Koßwik ſich geauͤſſert, und noch an

andern orten, wovon der Hr. D. Bruͤkmann

handelt Ep. kin. XX. der es Farinam fos­flem nennet ſ. 6. vergl. Ep. XV. und Sup­plem. ad Cent. L. ſ. 9. und das daraus ge­vakkene bröht Panem Margaceum: wie er ſie auch in der Drachenhoͤle in Ungarn an­getroffen, und ſie fuͤr die materie haͤlt, wo der Tropfſtein Stalactites herkommt. Ep. XXVI, ſ. 12. Schwenkfeld nennet fie) auch Margam candidam friabilem, und ſa­get, fie fei ſubſtantia feu terra quaedam fun­gola albae leviſſimae farinae inſtar ſaporis & odoris expers hätte auch eine kraft zu truknen, iedoch ſine morſu, d. i. biſſe oder fraͤſſe nicht welches ſonſten der Mergel zu thun pflegte, wie bald wird angezeiget wer­den; auch daher die vermuhtung giebet, daß ſie nicht wohl zu dem Mergel koͤnne gerechnet (werden. Inzwiſchen hat man hroht daraus

gebakken, das zwar wanns mit andern mehl vermiſchet worden, fermentiret und aufge. gangen, ohne ander mehl aber nicht, und da­

her ſehr hart und ungeſund iſt, gleichwohl in

der theurung von armen Leuten gegeſſen wor­den: wie Hr. Bruͤtmann C.. ſ. 7. aus Blan. cardi Collectan Medico-Phyſ. Cent. II. ſ. 230. weiter anfuͤhret. An der weſtlichen ſeite des Arendſees in der Altmark bei dem Dorf Schrampe liegt ein Weiſſerberg, der aus

ſehr feinen mit weiſſen ſpatflinkern vermiſch­

ten ſand beſtehet, und insgemein der Mehl­

berg genennet wird, weil nach der gemeinen

ſage in theuren zeiten arme Leute aus die­ſem Berge einſt Mehl genommen, und dabon hroht ſollen gebakken haben; in der that aber

wohl deswegen, weil er ſo weiß ausſiehet;

kan iedoch ſein, daß die Erde eben die beſchaf­fenheit habe, welche bei der vorigen bemerket worden. Unweit Fuͤrſtenwalde ſindet ſich dergleichen: und man pfleget ſelbige zu den formen bei Blei und Meßing gieſſen ſtark zus gebrauchen. Wann ſelbige ins waſſer kommt, ſinkt der meiſte theil bald zu grunde: und zeiget ſich, daß es ein ſubtiler Sand, der ie­doch mit gelblicher erde vermiſchet iſt, die{ich auch im zweiten ſatz zeiget. XXXIIx. 4. Thonerde woraus un er eine heimiſches Irdenzeug pfleget gemacht zu wer­den, findet ſich ebenfalls hin und wieder, ſon­derlich in der Altmark in dem Drömling; in der Mittelmark bei Ziegeſer, welcher ſich ſehr feſte brennet, und wann Mauerſteine daraus gemacht werden, halten fie bortreflich und lange zu ofens, welche ein heftig feuer ausſtehen muͤſſen; ingleichen bei Lichtenberg im Lebuſiſchen Kraiſe. Bei Lubarſch Berl. Inſp. iſt eine der Kirche zuſtaͤndige feine Thongrube, zu welcher man aber wegen der waſſerguͤſſe nicht kommen konnen. In der ulermark auf der Muͤrowiſchen Feldmark fein berge befindlich, welche einen ſchoͤnen Thon geben, der auch vor andern zu Irden geſchirr geſuchet wird, und den bergen den namen Topferberge giebet. Und auf dem Großinſchen Felde Schiefelbein. Inſp, iſt fie, fehr ſtark und feſte: daher dann die Öt­ſchirt, die man daraus gemachet, bis Kol berg und weiter verführt werden. Die Ge­ſchirr werden mehrentheils meergruͤn inwen­dig und auswendig gemachet, und haben ein ſonderbahr anmuhtiges anſehen, welches ie­doch nicht von der Erde oder Thon ſelbſt ſondern bon des Meiſters wiſſenſchafft ber ruͤhret, der ſie machet. Im Kroßenſchen findet ſich ein weiſſer Thon, der nicht wen ger gut zugehrauchen iſt.; Souſt

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ö. OL