Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
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:

Sonſt hat die Mark faſt in allen ihren hellen an dergleichen Erde, welche zum theil zu farben genutzet werden kan, an vielen or­ten einen guten vorraht. Boizenburg in ber Ukermark, ingleichen Herzfelde, Bo­

ßen, Trebin, Hohemjeſar die Kommen:

furei Liezen koͤnnen davon proben aufwei­

ſen. In hoch aufgefahrnen wegen, in den

Landſtraſſen und in den Heiden wird man heiſtarkem plaz⸗ oder anhaltenden regen und gewitter gewahr, daß die naͤſſe eine feine Rohte Erde aus den huͤgeln und erhabenen orten zuſammen ſpuͤhlet: da ſich denn bald an den naͤheſten oͤrtern gleich unter der

Dammerde eint ſtarke lage ſolcher Farben erde

findet, welche mit ſand vermiſchet iſt, und

pon einem halben fuß bis zu anderthalb fuß

ſtark zu tage ausſtreichet; wie dergleichen exempel zwiſchen Frankfurt und Berlin,

Brandenburg und Potsdamm, Ratenau

und ſonſt ſehr hauͤfig zufinden. Oefters ſtreichet dieſe Farbenerde dermaſſen flach, daß ſie von maulwuͤrfen, regenwuͤrmern und andern ſehr kleinen ungeziefer mit heraufge­bracht wird. Zu anderer zeit lieget ſie wohl 24:3 und mehr fuß tief, wie zu Trebnitz bei Muͤncheberg und Balſter, zwiſchen Frank­furt und Kroſſen, wo ſie bei gelegenheit

groſſer baue entdekket, gegraben und mit groſ 3

ſem nutzen gebrauchet worden iſt. Alle der­gleichen Erdahrten, ſein Roht, Braun und Gelb, werden geſchlaͤmmet, ſein ſehr fett, und und laſſen ſich auf der ſcheibe bei den Toͤpfern

verarbeiten, haben auch alle eigenſchafften,

welche von einem Eiſenſchuͤßigen thon geſa­get werden koͤnnen, wohin auch gehoͤret dies jenige Erde, ſo zu Pinnow angetroffen wird, und von Grüner farbe iſt. Sie iſt ebenfalls fett und brauchbar, und ſoll die kraft haben, die Sommerſproſſen zu ver­treiben; auch diejenige, welche mehrgedach­ter Hr. D Gleditſch auf dem Graͤfl. Bredo­wiſchen Guhte Kryle im Laͤndchen Friſak auf dem berge, worauf die Windmuͤhle ſte­het, entdelket, und welche an güte der Plaui­ſchen ziemlich nahe kommt, von farbe aber Noht oder Dunkelgelb iſt. Dieſe mird aus dem Sande geſchlaͤmmet, nnd iſt eine ſehr feine Terra ſigillata, welche der zweiten ahrt ziemlich gleich iſt, welche uns von Tokai aus Ungarn bekannt worden, und beim Wal­

rio f, 28. zur vierten ahrt köͤnnte gerech­net werden. Der Koͤnigl. Leib⸗ Medicus, Hr. Hofraht Eller, hat mit ſelbiger im feuer einige vorlauͤfige proben gemacht, und eine ahrt von feinen Porzellan herausgebracht, welche zwiſchen dem Bareutiſchen und Plaui­

Ill. Theil der Maͤrt. Hiſt. rn

889° Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. iu. Say. 890

ſchen eine mittelahrt ausmacht, die andern proben ſein noch unter den haͤnden. Es ſein

alſo alle dieſe ahrten nichts anders als eine würkliche Thonerde oder Bolus, und koͤnnen

mit allem recht unter die argillas coloratas

vitreſcentes gerechnet werden. Mehr von dergleichen Erdahrten wird der

G. Leſer antreffen in des Hrn. D. Potts Li­

thogeognoſie und Fortſetzung dieſer mate rie. Und wird mit dieſem allen beſtaͤtiget, was ſchon Tacitus von dieſen gegenden ſchrei­

bet, Mor. G. c. XVI. Quaedam loca il­

linunt terra ita pura ac ſplendente, ut pic:

turam& lineamenta colorum imitetur. Hierher gehoͤret auch die Leimerde, als

welche nach abgeſondertem Sand⸗ und Eis

ſentheilchen ein wuͤrklicher Thon und was

gemeines iſt. Sie findet ſich in allen Thei­

len der Mark an ſehr vielen orten, und hat

daher anlaß gegeben, unſere Ziegelſcheunen anzulegen, welche man hin und wieder an. trifft, und bon welchen die bei Ratenau wegen

der ſchoͤnen groſſen ſteine vor andern bekannt

iſt; die im Amt Lenin zwiſchen Lenin und Re­

del gelegene iſt durch des Hrn. Kriegs⸗ und Domaͤn. Rahts von Schmid gute anſtalten ebenfalls in orzuͤgliche umſtaͤnde ſeit einigen jahren geſetzet worden. Die bei Glinike zoſſen. Inip. iſt 6 bis 7 Mann tief, und von ziemlichen umfang, und hat ſo gar dem Dorfe den namen gegehen; dann Glinik heißt auf Wendiſch Leim. Muß dahero auch zu der Wenden Zeiten ſchon im ruf geweſen ſein.

Sollten wohl nicht inſonderheit aus dieſer

der Alten Einwohner ihre Todtentoͤpfe ſein genommen worden?/ e e, e XXIX. Was aber unſerer Maͤrkiſchen Thonerde die groͤſſeſte ehre macht, iſt das Plauiſche Porzellan. Dann ob ſelbiges

ſchon einen groſſen zuſatz von fremder erde

hat: ſo muß doch auch diejenige erde, ſo da­

zu genommen worden, auſſerordentlich fein

ſein; und iſt ſolche in dem denen Herren von

Goͤrne zuſtaͤndigen zum Staͤtlein Plauen

bei Brandenburg gehörigen. bezirk anzutref­

fen, und allerdings zu unſerer Thonerde zu­

rechnen. Den erſten vorſchlag hie zu hat ein ge­

wiſſer Kuͤnſtler und ſogenannter Entrepren­

neur gethan, welchen des ehemahligen wuͤrk­

lichen Geheimen Staats ⸗Miniſters, Herrn

von Goͤrne Excellenz ihrer groſſen einſicht

nach für ganz moglich hielten, und mit ges

höͤrigem vorlag zubefoͤrdern ſuchten, zu dem

ende beſondere gebauͤde mit allerhand theils

zur zubereitung der erde, theils zur bildung

und zum ſchleifen erfoderliche Maſchinen,

auch einen Brennofen anlegen lieſſen. Die

Lll; ſache