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Bd. 1 (1751)
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893 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. Ill. Kap. Syn

ziegelſtreicher nicht lange aushalten können, ſondern, wenn fie etliche hundert weggeſtri­

chen haben, aufhören muͤſſen: weil der Kalk zu ſeht an den fingern frißt, daß fie auch zus

zeiten dabon wund werden. An andern or­ten wird der Mergel auch auf den aͤkkern an ſtatt der miſtung gebraucht, Ob es aber eine ſteinige oder ſonſt eine weichere mate­rie ſei, wird den Naturforſchern uͤberlaſſen. Hierher gehöͤret die Erde, fo bei dem Dorfe Buaunsberg zwei meilen von Ruppin an einem See ſich befindet, und ums jahr 1701 in einigen ruf gekommen, und von etlichen als etwas ſonderliches, Terra novi Regni, wollen genannt werden: nicht zwar, als ob auſſer den dreien Regnis vegetabili, Animali und Minerali noch ein biertes Regnum et: wa ſolte eingefuͤhret werden; ſondern weil in dem jahre ſolche ſei entdekket worden, da

S. K. Maj. Friedrich, Dero neues König:

reich Preuſſen angetreten. Es ſein auch wohl gedanken entſtanden, ob nicht einiger Porzellan daraus würde konnen gemachet

werden. Bei mehrer unterſuchung aber hat ſich gefunden, daß es nichts anders, als ein

etwas ſubtiler und weiſſer mit ſand gemeng­ter Mergel ſei, welcher wie ander Mergel an ſtat des Kalks, und weil er etwas ſubtiler, zum Gipswerk kann gebrauchet werden, der­

gleichen auch an andern oͤrtern mehr zufin­

den, und bon einem vornemen Medico daher

ein ſchwuͤriger, und mit wilden ſchwefel an ge­

flogener Letten genannt wird, daß auch dar­aus zwar vermittelſt Chymiſcher opera­tion ein ſchwefel, oder auch ein ſpiritus cor­roſivus koͤnne gezogen werden, aber nicht an­ders, als wie ſonſten aus ungeloͤſchten Kalk zugeſchehen pfleget. Auch wird im Zul lichowiſchen und bei obgedachtem Dorf Gleiſ­ſen, ingleichen eine halbe meile von Droſſen, eine fette und ſogenannte Seiferde, Lerra Fullonum, Marga Fullonum ſaponacea, gegraben, womit die Tuchmacher ihre tuͤcher waſchen laſſen; und geben dieſelbe, wie auch die dortige Walkmuller vor, daß dieſe zwar nicht fo fett als die Gleißiſche ſei, aber beſſer,

als jene waſche. Sie merken auch dabei an,

daß, wenn fie nicht ganz trukken iſt, und man waſſer darauf geußt, ſie nicht zergehe, ſon­dern bleibe ein klump, wie die rohe mauer= feine, wenn fie nicht recht trukken fein. ann fie aber recht trulkken, und warm waſ­ſer darauf gegoſſen werde, zergehe ſie eben wie trolkene ungebrannte mauerſteine.

z Eine beſondere Blaßgelbe oder Erbs­ärbige Erde hat der Hr. Prof. Gleditſch ſeit 12 jahren geſammelt im Lehuſiſchen

Ill. Theil der Maͤrk. Hiſt.

Krais, ſonderlich hinter dem Ordensdorfe Dolgelin, wann man den herg hinunter ge­het nach Sachſendorf zu, linkerhandwaͤrts auf der hoͤhe, wyoſelbſt eine groſſe menge vor­handen iſt. Es iſt ein ſehr feiner Tripel, und wird ſeit etlichen jahren von unſerer Soldateska, ſonderlich in der naͤhe beides

zum auspußen des meßings am gewehr, und

das lederzeug zufaͤrben hauͤfig gebrauchet. Wie dann auch der Hr. von der Marwitz zu Friedersdorf ſein nahe dabei gelegenes Schloß und Hofgebaude damit anſtreichen und ausputzen laſſen. Dergleichen nutzen auch der bei Freienwalde befindliche Gelbe­ſand hat, welcher ausgeſpielet und wohl

umgetrieben eine gelbe farbe hinter{ich laͤſſet,

die ebenfals zu anſtreichung der hauͤſer ge­brauchet wird. Eine faſt gleiche erde iſt nach anzeige nur gedachten Hrn. Prof. auch 1749 im Laͤndchen Friſak, auf der graͤnze zwiſchen Landin und Goͤrne angetroffen worden; wiewohl ſelbige mit etwas rohten nibor bernen get JJ.

XII. Bei Freienwalde findet{ih auch eine Sandgrube, welche einen ſehr feinen weiſſen ſcharfen Sand giebt, Arena quar­zoſa particulis acqualibus rotundis, der zum Spiegelglas in der Spiegelmanufaktur

zu Neuſtat an der Doſſe pfleget gebraucht

zu werden: dergleichen ſonſt auch bor Wrie­zen unten an dem ſogenannten Galgenberg befindlich, und ehen dahin, auch ehedem zur Potſtammiſchen Glashuͤtte, gefuͤhret wor­den, auch zu Sanduhren gebrauchet wird; und hinter Droſſen in der Schmagerowi­ſchen Heide iſt eine ganz geraumt gegend von ſolchem Sande, der dem vyrigen nichts nachgiebt; und der oben ſ gz s gedachte Mehl ⸗· berg und Fuͤrſtenwaldiſche Sand gehoren ohne zweifel, wenigſten zum theil, auch hierher.) Zwiſchen Oſterburg und Seehauſen trifft man eine Rohte Erde oder Sand, wo­von Enzelt ſchreibet, daß ſte von dem bluht der erſchlagenen Wenden in Markgraf Al­brechts zu Salzwedel ſchlacht mit dem ab­geſetzten Markgraf Hudern dieſe farbe an­genommen. Altmaͤrk. Chron. J. K. a, b. wie dann auch ein ort der gegend vorhan­den, welcher der Rohtefort genennet wird, da bei ausgrahung der Todtentoͤpfe unfern Seehauſen gleichfalls ein tiefer Rohterſand gefunden worden, wie aus des Hrn. Inſpect. Solbrichs erzehlung hiervon in dem vorher­

gehenden Il Th. I K.§. IX. ſchon gedacht

worden. Daß aber die farbe von der Wen­den bluht ſollte hergekommen ſein, ſolches iſt unerfindlich. Dann bluht iſt ſowohl der

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