Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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903
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903 Dritter Theil, Natirgeſchihte der Mark Brandenburg. Ill. Kap. 9620

und Feſtungen, mithin zur vertheidigung eines Landes gehoͤret. Ohne zweifel hat man ſolches bald nach erfindung des pulbers ſich ſuchen zu nut zumachen: dabon der Salpe­terberg bei Zehden in der Neumark noch wohl ſeinen namen mag herhaben. Und ob ſich wohl ſo genaue nachricht davon nicht findet: fo iſt doch glaublich, daß zu Chf. joachimi I. zeiten ſchon darauf muͤſſe fein geſehen worden; geſtalt man dann unter Chf. Joh. Georgens regierung ſchon den miß­

hrauch des Salpetergrabens, ſiedens und verfuͤhrens als verfaͤnglich angeſehen. Dann

damahls iſt unterm dato Kölln a. d. S.) nach Reminiſcere 1583 eine berordnung

herausgekommen, welche dahin lautet, daß,

weil der Salpeter ein Regal des Landes­herrn, alle und jede Prelaten, Grafen, Herren von der Ritterſchafſt und Adel, auch Verweſer, Haupt- und Amtleute, Kaſtner, Amtsherwalter, Raͤhte und Ge­meinen, und insgemein alle Unterthanen, ſaͤmtlich und inſonderheit, allenthalben in dem ihren, wo, und welcher ende es waͤre, in heiden, waͤldern, feldern, hauͤſern(doch der Grafen, Herren und Adel Ritterſit und Höfe ausgenommen) auch Kammern,

Scheunen, Staͤllen oder ſonſt Salpetererde

bermuhtet würde, den iedes orts verordne= ten Salpeterſiedern, auf ihr anregen uns weigerlich und unverhindert, auch ohne be; gehr oder geſuch einiges abtrags oder genieſ ſes, ſolches ſollten nachgehen und ver, ſtatten. Dagegen ſollten die Salpetergraͤ­ber und Sieder ſolches Salpetergraben zu rechter zeit, wann das getraide aus den

ſcheunen, und es{ich zu ſommer und herbſt­

zeit in kammern und fluhren zugraben und zuarbeiten am beſten ſchikkete, anſtellen; und wann, und ſohald auch die lauge, aus der gegrabenen erde gemacht, und das gut ausgenommen, unverzüglich die ausgegra­bene oͤrter auf ihre eigene koſten wieder zu, füllen, gleich und eben machen: ſollten auch ihre kuͤbel und ſalpetexlauge in acht nehmen, daß kein vieh dazu kommen und ſchaden lei= den möchte: von allem Salpeter, ſo fie in dem Churfurſtenthum machen wurden, ſoll­ten fie den zehenden gehen, und das uͤbrige in die Feſtungen und Zeughauͤſer, Span­dau und Kuͤſtrin gegen billige bezahlung lie­fern. Auch ſollte niemand von den Unter­thanen ſolchen Salpeter an ſich kaufen und wieder verkaufen, und aus dem Lande heim­lich oder oͤffentlich verſchleifen. Endlich ſollte das Pulbermachen gänzlich verbohten ſein, iedoch die anſtalt gemachet werden,

daß iedermann die nohtdurft an pulver um gebuͤhrliche bezahlung bekommen könnte.

Es hat aber mit den Salpeterſiedern aller­

hand ſtreit geſetztt, wodurch dieſelbe abge. ſchrekket, und buffer ſtand geſetet worden,

Salpeter in die angewieſene Feſtungen abs! Wannenhero Churf. George

zuliefern. W 89© Wilhelm unterm dato Kölln 1631, 15 Aug.

dergleichen zunoͤhtigungen ernſtlich verboh­ten, und das Salpetergraben von neuem anbefohlen; für die Salpeterſieder auch eocl. am 25 Jun. eine beſondere ordnung verfaſ­fen laſſen, wornach fie{ich zuberhalten hat:

ten, ohne den Einwohnern zu nahe zutre­ten. Es hat aber von beiden ſeiten dennoch

immer neuer unwillen ſich angeſponnen, und

die ſache iſt nicht allemahl mit gehöͤrigem ei­

fer getrieben, iedoch fo viel Salpeter, alz

die nohtdurft erfodert, in der Mark, auch Magdeburg und Halherſtat verfertiget wor­den. Weil aber unter S. K. M. Friedrich Wilhelms regierung der Kriegesſtaat ſich gar ſehr geaͤndert, und beides Mannſchafft und Feſtungen ſich gemehret: ſo hat auch dieſes zur Artillerie unentbehrliche vegerabile mijſ­ſen genauer geſuchet werden: und haben S. K. M. das Salpeterweſen von neuem ein­richten und Salpeterſiedereien wieder anle­gen laſſen, Salpeterſieder beſtellet, und die vorhergehangene verordnungen unterm dato Berlin, 20 Jun. 1716 wiederholet, auch den Hofraht Jaͤgwitz und Gommereienraht Guiſchard in der vorhin ſchon aufgetrage­nen direction beſtetiget und hinlaͤngliche in ſtruckionen ertheilet. Ob nun dieſes wohl auf das Herzogthum Magdeburg und Hal­berſtat gehet: fo ift doch eben das auch in der Chur und Mark Brandenburg beranſtaltet, neue Salpeterhuͤtten angeleget und unterm dato Berlin am 12 Maͤrz 1723 auch na 1735, 17 Mai obige verordnungen wieder­höͤlet, mittel zur bermehrung des wachs; thums an handgegeben, und den Salpeter­ſiedern anbefohlen worden, ihre Söhne zu kei­nem andern handwerk, ſondern allein zur Salpeterſiederei anzufuͤhren, wie dann au zu befoͤrderung dieſer ſache eine eigene Sal­peterkaſſe vorher ſchon angeleget worden. Ob nun wohl S. iezt regierende Koͤng⸗, Maj. nach maſſe dero erweiterten Kriegs ſtaats auf die gewinnung des Salpeter nicht weniger ein beſonderes augen merk ha­ben: ſo haben Selbige doch das ſo viel ſtreitig­

keiten und klagen veranlaſſende abkratzen bon

den waͤnden, kellern, ſcheuern, mauern on bicherigen fuß nicht wollen fortfeben laſth, ſondern im gegentheil unterm 18 Jan.*

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