Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
905
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verordnet, daß bei jeglicher Gemeine in Staten, Flelken und Doͤrfern eine gewiſſe anzahl von Wellerwaͤnden zu gewinnung des Galpeters angeleget werden ſollten; welches dann auch ins werk gerichtet worden. Wie

aber unter den Naturforſchern ſich verſchie­

dene gefunden, welche die natur des Sal peters zuunterſuchen ſich angelegen fein laſ­fen: alſo hat inſonderheit der Hr. D. Pietſch, welcher durch eine gruͤndliche Abhandlung von Erzeugung des Salpeters den auf 1749 geſtellten preiß von der Koͤnigl. Akademie er­halten, in einem beſondern anhang die anrich­tung der Wellerwaͤnde zwar angenommen; indem die zu erzeugung des Salpeters mit erfoderliche ſalia alcalina volatilia nirgends mehr anzutreffen, als an ſolchen oͤrtern, wo

Thiere und Menſchen ſich aufhalten: iedoch,

weil die Salpeterſieder ſelbſt die zur zeugung des Salpeters tuͤchtige erde nicht kenneten, mithin die aus jeder erde aufgeführte Waͤn­de den gehofften nutzen nicht haben konnten;

die vorſchlaͤge gethan, daß aus unausge­

laugter Aſche, und einem ausgeſuchten gu­ten erdreich und weichen ſtroh in dem ver­haͤltnuͤß von 5 ſchfl. Erde zu ı ſchfl. Aſche und

1 bund Stroh, ein gemenge, und aus demſel­

ben ſchmalere Wellerwaͤnde, u. zwar nicht weit von ſuͤmpfen oder miſthaufen aufgefuͤhret, und davon ein vollkommner Salpeter eingeſam­melt; und damit es an Aſche nicht mangelte, von iedem morgenlandes 1 oder 2, aus den Ritterſitzen 4 metzen dergleichen Aſche jaͤhr­lich geliefert; auch die ausgelaugte Aſche allemahl an einen gewiſſen ort geſchuͤttet wer­den möchte, als welche zu einer alcaliniſchen Erde werde, und wenigſten Rohen oder wilden Salpeter hervorbringe, dieſer koͤnnte zur zubereitung des Engliſchen Purgier­ſalzes gebrauchet werden. Bei den Weller­waͤnden wird erinnert, 1. daß wann Gras, Ge­treide oder ſonſt etwas aus dem wachsthuüm­lichen reiche ſich ſehen laſſe, ſolches abgeriſ­ſen werden muͤſſe, als welches den rohen Salpeter an ſich ziehe und verzehre. 2. Daß ſie nicht in moraſtigen gegenden, oder wo etwa lüſſe austreten koͤnnen, geſetzet werden: weil das waſſer den Salpeter aufloͤſe und verei­tele. Weßhalb ſolche Waͤnde 3. auch vor chnee und Regen muͤßten ſicher ſein.

4. Muͤßten dieſelbe ſo nah, als möglich beiein­ander geſetzet werden, damit die Sonnen­wärme nicht die erfoderliche feuchtigkeit ver­jehre. 5. Mußte das vieh abgehalten werden,

ſonderlich Schafe und Rindvieh, weil dieſe

der ich dem Salze nachgehen. Und 6. muͤß­en die wande regelmaͤßig in die höhe gefühs Ill. Theil der Mart. Hiſt.

5 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mart Brandenburg. II. Kap. 906

ret werden, damit durch holkerige biegungen und ungleichen druk nicht deren unzeitiger

einfall, ſonderlich nach verweſung des ſtrohet, befoͤrdert werde. Was nun dieſe vorſchlaͤge für einen fortgang haben werden, wird die

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zeit lehren. Den gewonnenen Salpeter zunutzen fein im Lande auch Pulvermuͤhlen angeleget wor­den. Eine hat König Friedrich unter dire­ction des Markgr. Phil. Wilhelms Hoheit in anlegen laſſen hei Kutzdorf, 1 meile hon Kuͤ­ſtrin, welche von der Miezel getrieben wur­de: iſt auch im guten ſtande geweſen, aber wieder eingegangen und in eine Walkmuͤhle verwandelt worden. Die vornemſte iſt un­ter S. Koͤnigl. Maj. Friedrich Wilhelms regierung von einem Hollaͤnder, Herrn Brauer, zu Berlin angeleget worden. Die iſt noch in vollkommenem ſtande, und wird durch deſſen Schweſter Sohn, den Herrn Commiſſar. van See, in ſo gutem ſtande er­halten, daß jaͤhrlich ſo viel zentner pulver, als die Koͤnigl. Feſtungen im Lande und die Armee mit den kriegsanſtalten erfodern, in die Koͤnigl. Pulbermagazine abgegeben, andere nohtdurft ſonderlich bei der Jaͤgerei beſtrit­ten, auch noch abgelaſſen werden kann. Daß es dem Maͤrkiſchen Erdboden auch nicht an gemeinem Salz fehle, zeigen die oben angeführte Salzquellen Il. Th. II. Kap. §. XVII. XXI. und ſtehet allerdings zuver­muhten, daß vor zeiten Salzwedel die Alt­mark, andere quellen die übrige Maͤrkiſche Lande mit Salz berſehen haben. Im jahr 1560 wurde ſo viel gewonnen, daß nicht al­lein die Mark, ſondern auch die Nachbaren nach nohtdurft damit verſehen werden koͤn­

nen; und die einfuhre fremden Sal­

zes von Chf. Joach. Il. unterm dato Koͤlln a. d. S. A nach Andr. des Ap. verboten wor­den. S. Corp. Conſt. II. Th. ſ. J. Es iſt auch kein zweifel, wann diejenige, denen das Salzſuchen anvertrauet worden, auf­richtiger dabei berfahren hätten, dieſe Salze gruben heſſer wuͤrden ſein zugebrauchen ge­weſen. Nachdem ſolche aber wieder einge­

gangen, ſo hat man des Luͤneburgiſchen Sal­

zes, halb Wintergoß und halb Hammerſalz, ingl. des Halliſchen, Staßfurtiſchen und an­dern Magdeb. Salzes ſich bedienet. Dieſes iſt eingefuͤhret und zu Lenzen. Tangermünde, Has velberg, Ratenow, Brandenburg, Pot­ſtam, Spandau, Boͤtzow, Zedenik, Ber­lin, Fuͤrſtenwalde, Kuͤſtrin, Beeßkow, wel­che laut verordnung Kuͤſtrin, 13 Aug. 1583 die Niederlage vom Salz erhalten, ver­kaufet worden. Seit dem man aber die

Mmm Halli­