Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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907
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907 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. Il. Kay.%

Halliſche und Schoͤnbelliſche Salzquellen recht hat lernen gebrauchen, iſt alles aus­waͤrtige Salz verboten, und das Halliſche durch alle Köͤnigl. ande eingefuͤhret worden.) XIV. Nahe bei Freienwalde am wege nach dem Geſundbrunnen zur linken hand ſeitwaͤrts, beim eingang des Fuͤrſtenſteiges, an dem fuß des berges, hat der Koͤnigl. Leib­Medicus. Hr. Guſtav Gahrlieb von der Muͤh­len, mit zuthun des ehemahligen Churfuͤrſtl. Muͤnzmeiſters, Johann Liebmanns, A. 1685 eine alte ſtolle wieder aufgeſucht, von wel­cher ihm die Einwohner zu Freienwalde ge­ſagt, daß man darin eine Erde faͤnde, welche angezuͤndet einen wohlriechenden rauch bon ſich gebe, und deßwegen an ſtat andern rauchwerks von ihnen gebrauchet wuͤrde. Es waͤre aber gefaͤhrlich, daſſelbe daherauszuholen, wegen eines giftigen dampfes, dabon man leichtlich, wann man zu lange darin verweilete erſtilken köͤn­te: 6 er dann den eingang zu derſelhen, von gedachten Einwohnern das Schwarze Loch genannt, auswaͤrts von dor­nen und andern ſtrauchwerk reinigen, in­waͤrts aber die giftige daͤmpfe durch hinein­gebrachte friſche luft vermittelſt eroͤfnung noch eines andern oben auf dem berge ver­fallenen Lochs vertreiben laſſen, und darauf eine dergleichen erde zur linken hand des ſtol­lens nach der ſeite des ſtrekkenden herges an­getroffen, welche, ſo lange ſie noch in dem ſtollen friſch und erdfeuchte, von anſehen ſchwaͤrzlich, wann ſie aber an die freie luft gebracht nnd trukken worden, lichter von farbe und kaſtanienbraun, auch mürber und reibeartiger worden; die er auch der getha­nen erzehlung gemaͤß alſo befunden, daß, wann man ſie an ein licht gebracht, ſie ſich an­gezuͤndet, und nach gerade mit einem nicht uͤbelriechenden rauch, ſo faſt dem Bernſtein gleich, doch ein wenig branſtiger, wegge­ſchwaͤlet, his fie in eine weiſſe aſche zerfal­len. Weil er aber vermuhtet, daß noch ein mehrers darin wuͤrde enthalten ſein: ſo hat er ſie in fernere unterſuchung genommen; und in eine erdene wohlbeſchlagene retorte in of­fenem feuer deſtilliret, und befunden, daß ungeachtet, als ſie in die retorte gethan wor­den, ſie eine ſehr trukkene und muͤrhe erde geweſen, ſo mit fingern zu einem ſtaube ge­rieben, und wie ein ander trukken pulber weggeblaſen werden koͤnnen, dennoch ein gu­tes theil ſehr ſtark riechenden Spiritus, oder vielmehr phlegmatis, weil an dem geſchmak keine heſondere ſchaͤrfe ſich ſpuͤhren laſſen, ges geben. Mit und neben dem Spiritu iſt ein

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oͤhl übergegangen welches wenn es durch

einen glaͤſernen kolben und helm im ſande von dem phlegmate abgeſondert worden, klahr oder dunkelbraun von farbe geweſen, und einem oles Terrae oder Petroleo mi­gen verglichen werden, deſſen er ſich aber, weil es zu ſcharf befunden worden und bla, fen aufgezogen, mehrentheils nicht gebrau­chet, ſondern es bei dem Spiritu gelaſſen. Mit dem Spiritu und Gleo iſt auch eine ziemliche menge florum abgegangen, den florihus ſulphuris an farbe faſt gleich, ie doch ein wenig höher, die ſich auch anzuͤn­den laſſen und gleich wie iene mit einer blauen flamme gehrannt. Der geruch iſt aber von den ſchwefelblumen ganz unterſchieden ge­weſen. Dann derer geruch ſauͤerlich, wie

ein Spiritus ſulphuris per campanam; dieſe aber brenzlich, wie ein Bernſteinoͤhl. Sein

auch leichtlich bei einer gelinden hitze geſchmol­zen, und haben ſich in dem recipienten mit dem oͤhl wereiniget. Daher der Hr. D. Gahrliepy vermuhtet, daß fie mit einem ſale volatili im aufſteigen verhunden waͤre. Endlich

waͤre ein ſchwarzes dikkes oͤhl dem Ther oder

Pech gleichend gefolget, ſo muͤhſam aus dem Recipienten zuhringen geweſen; indeſſen aber uͤberdem in der retorte zuruͤkbleibenden capite mortuo, wie es die Chymici heiſ­ſen, oder auch mit geloͤſchtem kalk reclifici­

ret, und dem rectificirten oͤhle heigefuͤget,

oder auch ohne rectiſication, nicht ohne nut­zen unter die ſeorbutiſche Gichtſchmerzen lindernde pflaſter gemiſchet werden könnte. Das zuruͤkgebliebene caput mortuum dabon iſt kohlſchwarz geweſen, und hat, als es auf einer eiſernen tafel oder platte, über offe­nem feuer, alſo daß es ganz gluͤend worden, eine zeitlang calciniret, und immer fleißig mit einem eiſernen ruͤhrhaken umgeruͤhret worden, ein wenig blauen loh im rühren von

ſich gegeben, iſt auch endlich roht worden,

das feuer aber und die hitze bis an den dritten tag gehalten, alſo daß es noch immer glüct und im ruͤhren ein blaues flaͤmmlein im dunkeln von ſich ſpuͤhren laſſen. Wenn man es auch hernach im waſſer geſte det, ſo iſt das waſſer davon roͤhtlich gefaͤrbet worden, u

hat einen ſauerlichen vitrioliſchen geſchmak bekommen. Es bermuhtet auch der Hr. P Gahrliep, daß, wann man deſſen eine menge geſammelt, und hernach ahgeduͤnſtet wurde es ein vitrioliſches ſalz geben wurde, und UM ter den Stipticis und bluhtſtillenden mitteln in der Chirurgie ſeine ſtelle finden könnte. Letzlich meldet er, daß der deſtillirte Spiri­tus einen groſſen nutzen e,