Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
911
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Aut Dritter Thein, Natuxgeſchichte der Mark Brandenburg. l Kay. 3

Kabinet befindlich nebſt einem dergleichen ſtůͤt, ſo in der Leimkute bei Berlin ſich gefun­den. Und vor Treienbriezen auch in der Leimkute hat ſich ein ſtuͤk wie eine fauſtgroß herborgethan; und welches noch mehr zu be­wundern, in der Leimkute hei Prenzlow ein

ſtuͤk wie ein kopf groß von brauner farhe;

wiewohl es nicht durchſichtig geweſen: und werden ſich aus der Ulermark von dergleichen einzele ſtuͤkken in der beſchreibung derſelben mehr exempel, ſonderlich ein ſtuͤf weiſſer ahrt von 14 loht finden. Als auch 1705 der Holzgraben, welcher in dem Wendiſchen von Friedersdorf in den Kablauiſchen See gehet, verfertiget worden, haben die Graͤber daſelbſt viel ſtuͤkke angetroffen, welche gegen Friedersdorf zu weißgelbe, und meiſtentheils einer halben hand groß geweſen. Bei ver­fertigung des aus dem Dreezſee in die Havel bei Oranienburg gehenden grabens hat ſich dergleichen geaͤuuſſert. Und als man 1738 aus der Havel einen graben in den Kremmiſchen See leiten wollte, hat man nach dem Hohenbruch zu gegen die Oranienburgi­ſche graͤnzen den Bernſtein in ſolcher menge gefunden, daß mancher Graͤber und Tage­Jöhner oft des Tags um 16 gr. verkaufet. Und bei aufgrabung des Finokanals und des

Plauerkanals ift ein gleiches beobachtet wor­

den. Burgermeiſter, Herr Lytius, in feinem gar­ten einen teich aufgraben, und fand eine I fuß hoch zu tage ſtreichende lage von ſchwaͤrz­licher, grieſichter mit faulen holz vermiſchter erde, und in derſelben Bernſtein in kleinen uud groſſen ſtuͤkken ſo dichte bei einander, als wann er waͤre geſaͤet geweſen, daß man auch aus etwa 3 geſpen beinahe ein viertel pfund ſammeln koͤnnen. Als man in der Koͤnigs­horſt mit ziehung der graben heſchaͤſtiget ge­weſen, haben ſich ziemlich groſſe ſtuͤkke Bern­ſtein hervor gethan, welche unter der auͤſſern dunkelbraunen rinde einen ſchöoͤnen weißlich gelben Bernſtein gezeiget. Dergleichen von 27 loht, ſo iedoch faſt um die helfte groͤſ­ſer geweſen, bei der arbeit aber, von den Graͤ­bern zerſchlagen worden, in dem Elteſterſchen Kabinet der Maͤrkiſchen Naturſeltenheiten aufbehalten wird. Ganz beſonders aber iſt es, daß bei Zedenik in der Ukermark in einem har­ten Eiſenſtein, Terra Martiali, zuweilen Bernſtein anzutreffen. Ein ſolcher Eiſen­

ſtein voll Bernſteinſtuͤkchen bon verſchiede­

ner groͤſſe, worunter die groͤſſeſten, als ei ner Stabelerbſe, wird in nur gedachter Sam­mlung auch in des Hrn. Hofr. Ellers Kabi­net gleichfalß verwahret.

A. 1741 ließ in Oranienburg der

Es iſt alſo eine ganz ausgemachte ſache daß Bernſtein in der erde hefindlich, und wie die erfahrung ſelbſt lehret, aus der erde ge­graben wird. Es finder ſich aber auch Bern­ſtein in und an den Maͤrkiſchen gewaͤſſern. Bei dem Dorfe Schaumburg eine halbe meile unter Kuͤſtrin hahe bei der Oder wird er bei kleinem waſſer geſammelt, und iſt hier. don ein groſſes ſtuͤk 6 zoll lang 4 zoll breit und z zoll dikle im jahr 1739 ein geſchilket worden, und wird neben andern merkwuͤr­digkeiten in der Koͤnigl. Frau Mutter Ma­jeſtaͤt Naturalienkabinet im Monbijou vers wahret. Ein anders, ſo man am Goͤſtebiſi­ſchen ſtrande angetroffen, und zu Zehden berwahret wird, wieget 5 loht, und bei Freienwalde hat ſich dergleichen am Oder­ſtrande gefunden. Bei Luͤtkewiſche einem Dorfe dieſſeits Lenzen hat ein Bauer ein ſtuͤt wenigſtens z pfund ſchwehr, gegen Lens zen über aber die Einwohner von Viez eis nem Luͤneburgiſchen Dorfe, auch bei Gr. Beuſter, viel feükke in der Elbe, und bei Frie­drichsdorf in der Draga ſtuͤlken wie tauhen­und huͤnereier, und fauͤſte groß gefunden; und wuͤrden ſich ohne zweifel vielmehr dergleichen beiſpiele finden, wann darauf mehr auſmerl­ſamkeit gewendet wuͤrde. Es ſcheinet alſo faſt ungewiß zuſein, ob die Fluůͤſſe ſelbſt die­fen. Bernſtein führen, oder in den gemeld­ten gegenden nach abgeſpieltem fand ſolchen nur zum vorſchein bringen. Jedoch es kann beides gar wohl beſtehen. Dann daß die Fluͤſſe ſonderlich bei groſſen fluhten den fluß­boden oder das ufer auswaſchen iſt bekannt. Geraͤht nun eine ſolche waſchende fluht auf eine im Erdboden liegende Bernſteinader: ſo waͤſchet ſolche den Bernſtein aus, und bringt ihn, weil er leichter iſt, in die hoͤhe und ans ufer, da er dann bei abgenommener waſſer­fluht ſich ze get. Man trift ihn auch an in ei­nigen Seen, als in dem Moriniſchen Ste an der einen ſeite, und am Leenziſchen Ser unweit Oranienburg, im Ukerſee, ingleichen an dem, in der Mittelmark, unterm A Moͤllenbek, bey Wandelitz helegenem Ser/ und mehreren in den gegenden. Die­

ſen bringen die quellen, ſo in den Seen bes

findlich fein, aus dem Erdboden, da fie ihn abgewaſchen, hervor, und die wellen ſetzen ihn endlich am ufer ab: wie ſolches im Dot Grieſel Kroßn. Inſp. die erfahrung lehret, da die mitten im Dorfe entſtehende quellen oftmahls Bernſtein mit hervorhringen; der­gleichen bewandtnuͤß es auch hat mit demjen gen groſſen ſtul welches ſich beiqhecheln+ meile von Tr. Brie zen in einem ſpring finden hie