Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
943
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943 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mart Brandenburg. Ill. Kay. 944

ken, uͤber dem das Adeliche Schloß, ganz

pben aber ein ſchoͤnes Luſthaus ſtehet, von

welchem man einen guten theil der Uermark in einer ſchoͤnen lage uͤberſehen kann. Dem

zur ſeiten iſt gegen weſten am berge ein See

gelegen, welcher der Plikbogel heiſſet. Und 12 bei Gr. Zieten unweit Angermünde im Amt Korin, iſt ein ebenfalls ziemlich hoher Berg, welcher auſſer der ſchoͤnen lage auch wegen der auf und an ſelbigem beſindlichen Arbmatiſchen Krauͤter ein andenken berdie­net: dieſe fein in der menge und von ſo ſtar­ker ausduͤnſtung, daß ein uͤberauskraͤftiger geruch denen entgegen gehet, welche ſelbigen beſteigen wollen. Von weniger wichtigkeit

fein 13) der Kiliansherg bei Fuͤrſtenfelde,

14 der Pimpinellenberg bei Königsberg. Auſſer dieſen finden ſich bei Reinsberg, Havelberg, Klein Sabien und Baumgart im Dramburgiſchen, und fonft hin und wie­der Berge, die wohl nicht ſo gar hoch, doch ſo beſchaffen fein, daß man, wie bei oberzehl­ten, die darunter und herumgelegene gegend in einer angenehmen lage mit vergnuͤgen be­ſchauen kan. in t Womit auch diejenige Koͤnigl., und Ade­liche Schloͤſſer und Hauͤſer zuoergleichen, welche fo vortheilhaftig angelegt, daß die an­geneme lage von der kunſt geholfen, und zu einem entzuͤkkenden vorwurf eines betrach­tenden gemuͤhts gemachet wird. Das Koͤ­

nigl. Schloß zu Berlin und Oranienburg haben in dieſem ſtuͤk ihres gleichen nicht,

welchen der Graͤflich Wartenslebenſche Gar­ten bei Meſeberg, das Graͤfl. Wolfsha­gen und Arendſee, das Adeliche Schloß

Proͤtzel beizufuͤgen, deren an ſeinem ort mit

mehrem wird gedacht werden.

Bei Bergen pflegen auch wohl Hoͤlen zu­ſein. Der Sinnreiche Rector am Koͤlln. Gymnaſio, Boͤdiler, hat in feiner Mycale zwar dem Miggelberg viel koſthare Holen beigeleget: aber nur in einem gedichte; denn ſonſt trifft man ſie allda nicht an. Bei

Freienwalde aber iſt das(genannte Schwar­ze Loch, welches ſehr tief unter die berge und in das erdreich hineingehet, und zwar inwen­dig eine mit holz verſchuͤrzete mittelmaͤßige ſtube hat, ſonſt aus vielen in die laͤnge und quere gehenden gaͤngen beſtehet, daß man einen ziemlichen weg darin fortkommen kann; wie dann etwa 1712 von einem Bergmann

verſichert worden, daß er ſelb dritte um 12 uhr mittags hinein gegangen, um 6 uhr aber

erſt wieder herausgekommen, und wohl eine

meile weges lang hinein gegangen. Oh nun wohl hier ein zuſatz mag fein gemacht worden: ſo iſt es ſeltenheit gnug, wann die hole auch

nur eine halbe oder biertel mile im umfanmt

und laͤnge hielte. Jedoch mag fie nicht ſomohi der natur als der kunſt beizumreſſen ſein. Dann nach der gemeinen ſage iſt es horzeiten ein Alaun Bergwerk geweſen, welches wegen der giftigen duͤnſte verlaſſen worden und ver. fallen; wie dann noch damahls alles am ein: gang, durch welchen man hinein kriechen mußte, verfallen war. Welchergeſtalt dieſe Hoͤle oder Schwarze Loch um den giftigen ausdunſtungen vorzubeugen wieder geöſnet und luft gemachet worden, dadon iſt oben allbereits gehandelt worden.

III. Nach abhandlung der die Alterthüs:

mer und Naturgeſchichte unſerer Mark he­treffenden dinge will man eben nicht die ge­wehr leiſten, daß alles, was zu dieſem theil der Geſchichte gehörig, und in der Mark be­findlich iſt, ſollte fein vorſtellig gemachet wor­den; wenn man auch nicht die ganz gewohnliche

ſachen, die ſich ohnedem von ſelbſt ausſchlieſ­

fen, ſondern nur dinge von merkwuͤrdigleit beauͤget: geſtalt dann hier und dar in Kabinet­ten, Pribathaüͤſern und bei einigen Familien noch verſchiedenes liegen mag, zu deſſen kennt­nuͤß man nicht gelangen koͤnnen. Es giebt nicht allenthalben Liebhaber und Kenner ſolcher dinge. Manches wird durch unwiſſenheit oder geringhaltung der Beſitzer, denen die

ſachen oder deren guͤltigkeit unbekannt; man­

ches durch mangel der gelegenheit es bekannt zu machen, zuruͤk gehalten; manches gehet in­zwiſchen gar zu grunde. An ſtat dieſes et­wa zuvermuhtenden mangels will man eine kurze anzeige mittheilen bon den Natura­lienkabinettern, die man in erfahrung ge­bracht, und welche zwar zum theil auswaͤr tige ſachen in ſich behalten, aber doch auch einheimiſche aufweiſen Fönnen,

unter dieſen ift) das vornemſte und ſel­tenſte das Königl. Naturalienkabinetz oder

Kunſtkammer, welches auf dem Koͤnigl.

Schloſſe befindlich, und wegen der groſſen menge von beſondern ſeltenheiten von qus= waͤrtigen Fremden pfleget beſehen zuwerden. 2) Wie hiernaͤchſt der Königl. Frau Mut­ter Majeſtaͤt Luſtſchloß Monbijon mit ei­ner koſtaren Bibliothek und unſchaͤtz aren vorraht von Porzellan pranget: alſo ma t eine ſtarke ſammlung bon den auserleſenſten Naturalien demſelben nicht ein geringes an­ſehen, und iſt ſonderlich der horraht von MU ſcheln und Schnekken zubewundern, welch ſonderlich in den orientaliſchen gegenden zu­ſammen geſucht, aber auch aus allen enden der welt eingetauſchet worden. Beide werden g ihrem ort den umſtaͤnden nach nnen,.