Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
953
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Srundsüber 13 hufen alker, wieſe und weide abgeriſſen worden. Die Elbe aber gehet wei­ter auf die döͤr ferLichterwiſche oder Luͤt ken­wiſch, Wuſtrow, und erreichet endlich die Stat Lenzen, und gehet vor Metlich, klein Wolze, Stofensdorf, Kiez, Beſanten, Ünbeſanten, Barze und Garze vorbei und fällt ins Luͤneburgiſche. 5

IL Von den Ergieſſungen der Elbe und den ſogenanten Elbbruͤchen, iſt zuvor derſt zu: gedenken, daß ſelbige gemeiniglich ſich im fruͤh­jahr ergieſſe und uͤbertrete, welche üͤberſchwem­mung dem lande, ſunderlich den wieſen zutraͤg­lich zuſein pfleget: da ſelbige im gegentheil ſchaͤdlich iſt, wann ſie vor oder nach Johan­nis(ich erauͤget. Es iſt aber keine Stat fo vie­len Waſſergefahren nicht allein wegen der Elbe, ſondern auch wegen des Alands un­terworfen, als die Stat Seehauſen: an­geſehen nicht allein alle die Waſſer in der Altmark, ſo von Stendal, Oſterburg, Gar­delegen herunterkommen, in den Aland zu­ſammenflieſſen, und folgends auf Seehau­ſen zu gehen, und nicht eher, als bei Schna­kenburg, zwei meilen von Seehauſen, ſich in die Elbe ergieſſen; ſondern auch alle die Elbbruͤche, fo unterhalb Tangermünde. ges ſchehen, auf ſelbige zu ſtoſſen. Je näher auch der Elbbruch an Tangermuͤnde iſt, je Dos her hat man waſſer in dieſer gegend zuer­warten. Dannenhero hat die Stat viel­mahls ſehr groſſen ſchaden von beiden Fluͤſ­ſen, ſowohl der Elbe, als dem Aland, erlit­

ten. Und wird man ſich hijernaͤhſt einer ver­

zeichnuͤß einiger dergleichen Elbbruͤche oder ergieſſungen bedienen, wie ſolche aus den Seehauſiſchen alten Geſchichten, und ande­ren noch vorhandenen nachrichten aus den vorigen zeiten von einer fleißigen hand abge­

faſſet worden, dahin lautend, daß 1491 die

Elbe bei Koͤkelitz ausgelaufen und die ganze Werhenſche und Seehauſenſche Wiſche übers ſchwemmet: An. 1565 aber ſich anfangs die Alandsteiche ergoſſen und die aͤlker vor dem Stein⸗Beuſter⸗ und Muͤhlenthor übers ſchwemmet, bald darauf aber auch die Elbe bei dem Dorfe Loſenrade ausgetreten, und das waſſer um die Stat Seehauſen laͤnger, als acht wochen geſtanden. Straks des jahrs darnach A. 1566 iſt das waſſer durch des Kommentors Teich zu Werben gebro­chen, welches zwar bald wieder gefangen worden; jedoch iſt das Waſſer lange um die Stat Seehauſen ſtehen geblieben, und die Saat und Steindaͤmme ſehr verdorben. Wie­derum iſt die Elbe das naͤhſt folgende jahr bei der Seehauſenſchen Jaͤhre, jetz der Sees IV. Theil der Mark. Hiſt.

953 Vierter Theil, l. Abth. Von den Fluſſen der Mark Brandenb. J. Kap. 954

hauſenſche Kamps, ausgebrochen, und hat das Faͤhrhaus ſamt Scheunen, Staͤllen, Bak­hauſe ꝛc. ganz und gar weggeriſſen, und der Elbe gleich emachet. A. 1569. hat ſich ein groß Sommerwaſſer erhöhen, welches die Sommerſaat an etlichen orten ganz vers

nichtet, was uͤhriggebliehen, hat faſt vor

Martini nicht konnen eingebracht werden. A. 1570 nach H. 3. Koͤn. iſt des Herrn Werners von Schulenburg Teich zu Neuen­kirchen, und A. 1572 am O Laetare die Elbe bei dem Dorfe Beuſter ausgebrochen. Noch wird von dem jahre 1598, beſage Sten­daliſcher Nachrichten erzehlet, welches auch bei den alten Leuten des vorigen jahrhun­derts noch nicht vergeſſen geweſen, daß die Elbe bei des Rahts zu Stendal Dorfe, Her­mertin, unter Tangermuͤnde, dermaſſen ſtark ausgebrochen, daß man zu Seehauſen auf den gaſſen mit kaͤhnen fahren muͤſſen; dieweil das daſelbſt ausgetretene waſſer durch die Ucht auf Stendal, und ferner auf Oſter­burg in die Bieſe, und alſo in den Aland, und ferner nach Seehauſen geführet worden: daß auch das waſſer zu Stendal gleichfals auf den gaſſen geſtanden, und man in St. Ma­rienkirche einen ſiſch gefangen, wie deſſen in Stendaliſchen Geſchichten 5. VIII. mit meh­rein wird gedacht werden. Ich zweifle auch nicht, daß das bon groſſen Waſſerergieſſun­gen ſehr verrufene jahr 1595 werde der Alt­mark nicht weniger als vielen anderen an der Elbe liegenden Teutſchen Probinzen fein ges faͤhrlich gefallen, wie wir dann unten ſehen werden, daß bei Werben ein Durchbruch geſchehen. Weil man aher keiner beſondern nachricht davon anſichtig worden: ſo muß es bei dieſer generalen anzeige verbleiben. Von dem jahr 1613 aber iſt nachricht vor­handen, daß die Elbe, bei Wendemark hei dem Seehof ausgebrochen. Von der zeit an und durch den ganzen groſſen Teutſchen krieg, hat man von keinen dergleichen ers gieſſungen in dieſem Lande gehoͤret: welches als ein zeichen einer ſonderbaren Goͤttlichen Regierung von den damahls lebenden ange­nommen worden, und noch muß gehalten werden; angeſehen hei der damahligen groſſen und langwierigen verwuſtung des Landes und ſehr wenigen anzahl der Einwohner das Land vollends wuͤrde in grunde ſein verderhet wor­den; weil, wann die Waſſerfluhten wuͤrden dazu gekommen ſein, die noch uͤbrige Men­ſchen viel zuwenig wurden geweſen fein ih­nen zuſteuern, und das Land in einigem we­ſen zuerhalten. An. 1646 aber ſein die Wendemaͤrkiſche Teiche bei Werben von

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