955 Vierter Theil, L Abth. Von den Flliſſen der Mark Brandenb. J. Kap. 95
neuem ausgebrochen. Und ferner A. 1649 und 1655 am 17 Febr. das waſſer durch die etliche jahre zubor angelegte Teiche gedrungen, und bis zum 18 April um die Stat geſtanden, auch nicht allein die winterſaat verderbet, ſondern nachdem es im monat Junius durch das gemachte Fangwerk abermahl durchgedrungen, auch dle inzwiſchen beſtellete ſommerſaat zernichtet. A. 1670 am 11Maͤrz 2 vor Laetare iſt die Elbe früh um 2 uhr bei Kannenberg zwiſchen Roͤbel und Berge ausgebrochen, und den folgenden abend zu Seehauſen angekommen, wodurch alle Statlaͤndereien bis auf das Loßiſche Hausland uͤberſchwemmet worden; und hat man damahls, weil in dem vorhergehenden jahre wegen der groſſen duͤrre wenig futter gewachſen, das groſſe und kleine vieh durch gemietete fahrkaͤhne anderswohin bringen muͤſſen. KA. 1674 um Mar. Verkuͤndigung iſt der Aland ſo groß geweſen, daß das waſſer uͤber alle Teiche gegangen. Fünf tage nachher iſt die Elbe zu Loſenrade durch die groſſe Holzhauſiſche Teiche von beiden zuſammenkommenden gewaͤſſern uͤhel zugerichtet worden. A. 1694 am 15 Febr.€ vor Faſten iſt die Elbe bei Warenherg ausgebrochen, wodurch das feld Neuendorf ganz, und ein theil vor
dem Steinthor uͤberſchwemmet worden. A. 1699 geſchahen durchbruͤche oberhalb Tangermünde hei Buch, und gegenüber bei Schoͤnhauſen und Sandau, ingleichen bei Lennewitz und Witteberge: auch wieder auf der andern ſeite bei Warenberg, wodurch wiederum hin und wieder ſehr groſſer ſchade
geſchehen. Eine bon den größten ergieſſungen aber hon vielen jahren her, iſt diejenige, welche A. 1709 ſich begeben, und von dem Sonntage Falmarum den 24 März bis Oſtern oder den 30 Marz gewaͤhret, guten theils aber von dem ungemeinen ſtarken eiſe verurſachet worden, welches wegen des zwie
fachen nach einander gefolgten froſtes ders
maſſen dilke worden, daß an etlichen orten, da man es durchzuhauen geſucht, die Arbeitsleute mit den axthelmen nicht durchlangen koͤnnen; nachdem es aber loszugehen angefangen, gleichſam pyramidenweiſe, und als ein dach auf den gebauͤden, immer eine eisſcholle auf die andere angeſtiegen, und von einem ufer zum andern ſich angeſetzet, und alſo den lauf des waſſers gehemmet. Hierzu iſt gekommen, daß, wann die groſſe eisſchollen losgegangen, fie die dikkeſte bauͤme umgekehret, und in den grund geworfen, dabei auch einen fo entſetzlichen knall von ſich hören
laſſen, als wenn die ſchwereſte geſchuͤtz losgegangen. Die ausbrüche ſo ſich hiebei era, get, fein geweſen 1. oberhalb Tangermuͤnde bei Buch, wodurch denn die Dörfer und Flekken, Buch, Scheldorf, Koͤkte, Gerchel Grieben, ſehr groſſen ſchaden gelitten; un haben die Leute wegen des eiligſt eindringen den Waſſers fo gar auf die daͤcher flüchten, und anſtatt andern fahrzeuges, wie abſon. derlich zu Buch geſchehen, ſich mit krippen und baktroͤgen retten muͤſſen. Es hat au zu gedachten Buch, Scheldorf, Gerchel, Grieben, etliche hundert ruhten Elbteiche weggeriſſen, und gleichſam einen neuen ab: grund an ſelbigen orten gemacht, anbei ganze wieſen und fruchtbare aͤkker dermaſſen mit ſand uͤberſchwemmet, daß ſie in vielen jahren kaum wieder brauchbar gemacht werden koͤnnen. Der Stat Stendal ſelbſt ſtund hiebei eine nicht geringe gefahr behor; indem das eis und und waſſer den Mittwochen, Gruͤnendonnerſtag und Stillenfreitag bei dem Rahtsdorfe Hermerten dermaſſen angewachſen, daß es die daſelbſt befindliche ſehr wohl verwahrete Teiche würde‘ uͤberſtiegen und durchgeriſſen haben; wenn GOtt nicht die gute anſtalt des Magiſtrats und beſtaͤndigen fleiß der arbeiter geſegnet haͤtte, daß es endlich den heil. Oſterabend nachgelaſſen. 2. Bei Warenberg, davon ſich das waſſer bis an den Seehauſenſchen langen Steinweg ergoſſen, und das ganze feld Neuendorf heſchwemmet. Auch fiel das waſſer aus der Habel mit groſſer gewalt auf die Werbenſche Teiche warf die groſſe ſchwere faͤhre auf den Teich hinauf und zerbrach ſie; und waren die Teiche daſelbſt in groſſer gefahr; fein aber dennoch durch Gottes ſonderhare ſchikkung vermittelſt einer groſſen eißſcholle, ſ ſich vor den bereits geſchehenen riß geſetzet, erhalten worden. Auch an der andern ſeite des Strohms iſt dergleichen bei Schöͤnhauſen, und gegen Arneburg über bei Klieze geſchehen; da au etliche Honig, Salzſchiffe mit ſal verunglijket; ingleichen bei Lennewitz, da unterſchitdene Dörfer unter waſſer geſetzt worden biß an das Wilßnalkiſche und Legbiſche feldʒ auch wiederum bei Wittenberge, da viel Lan beſandet, und ſogar eine windmuhle weggetrieben worden. Nicht weniger unheil ha, ben dergleichen uͤberſchwemmungen, ſonderlich die von A. 1651. 1655. 1658. 1697 auf der andern ſeite der Elbe in der 6 nit, wo fie durch den einſtuß der Habe DE foͤrdert, und dieſe ſelbſt auch geſtaunet* aufgetrieben wird, angerichtet Jan h.. in 6. gegend 7 ſtellen., in cen